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Exploit an der Fecht-EM
Der Jüngste gewinnt Bronze, der Älteste sagt Adieu

Switzerland's Ian Hauri cheers after winning his round of 16 of the Epee MenÕs Senior Individual competition of the Fencing Euro 2024 in Basel, Switzerland, on Thursday, June 20, 2024. (KEYSTONE/Georgios Kefalas)
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Schon am frühen Donnerstagnachmittag zeichnete sich an der EM in der Basler St.-Jakobs-Halle ab, dass es ein aussergewöhnlicher Tag für Ian Hauri werden könnte. Der erst 22-jährige Genfer bezwang im Sechzehntelfinal den Franzosen Romain Cannone 15:09 – die Nummer 7 der Welt unterlag der Nummer 67. Und Hauri, der Jüngste unter den Schweizern, kämpfte sich im gleichen Stil durch Achtel- und Viertelfinal, dann stand fest: Mit dem Einzug in die Halbfinals hatte er eine Medaille auf sicher. Es wurde nach der 7:15-Niederlage gegen Luidgi Midelton (FRA) die bronzene – seine erste auf dieser Stufe.

Für seine Kollegen Alexis Bayard und Max Heinzer hatte dieses EM-Einzelturnier ohnehin eine andere Bedeutung: Als die Schweiz als Team die Olympiaqualifikation verpasst hatte, erhielt der 28-jährige Walliser Bayard nachträglich vom Internationalen Fechtverband einen direkten Quotenplatz zugesprochen – weil Frankreich als Gastgebernation nicht alle Wildcards nutzte. Während für Hauri die EM also der Saisonhöhepunkt und für Heinzer der Karriereabschluss ist, testet Bayard ein letztes Mal vor Paris.

Und verpasste die Medaille auch nur knapp. Bayard unterlag im Viertelfinal dem Ungarn Gergely Siklosi 11:15. Schämen muss er sich dafür nicht, Siklosi ist die Nummer 2 der Welt.

Heinzer: «Die Kraft fehlte ein wenig»

Und Heinzer war nach seinem Ausscheiden im Reinen mit sich. Der 36-Jährige, der in seiner letzten Saison und auf dem Weg zur Olympiaqualifikation im März einen Adduktorenabriss erlitten hatte, wollte bis zur EM zurück sein und «noch einmal auf hohem Niveau fechten». Beides gelang ihm. «Ich habe eine super Reha gemacht», sagte er, er sei froh, dass er wieder so fit habe antreten können.

Allerdings brachte sich der Rekord-Weltcupsieger (18 im Einzel und mit dem Team) im ersten Gefecht der Vorrunde unter leichten Zugzwang. Er verlor es und wusste, dass jetzt vieles klappen musste, um es ins 64er-Tableau zu schaffen. Das gelang ihm, und dass er dort den Österreicher Alexander Biro 15:10 bezwingen konnte, freute ihn besonders. «Er ist ein rund zwei Meter grosser Athlet, das kommt mir nicht gerade entgegen.» Dass er danach aber Alon Sarid 13:15 unterlag, «nervt mich, diese Niederlage wäre vermeidbar gewesen», sagte er und bezog sich auf seine Erfahrungen vom Weltcupturnier im November in Vancouver, als er denselben Gegner noch bezwungen hatte. 

SwitzerlandÕs Max Heinzer after his last competition after the round of 32 of the Epee MenÕs Senior Individual competition of the Fencing Euro 2024 in Basel, Switzerland, on Thursday, June 20, 2024. (KEYSTONE/Georgios Kefalas)

«Am Ende hat vielleicht die Kraft ein wenig gefehlt, ich hätte die Lösungen gesehen, aber der Körper wollte nicht», analysierte er das Aus. Dennoch sei er mit seiner Leistung zufrieden, «und auch mit dem Niveau». Es sei natürlich nicht eine Saison wie eine andere gewesen, aber nun freue er sich noch auf den Team-Wettkampf vom Samstag. «Da kommt mir sicher entgegen, dass die Gefechte nur auf fünf und nicht auf fünfzehn Punkte gehen.»

Die Zuschauer verabschiedeten den einstigen Welt- und Europameister, der an internationalen Titelkämpfen 18 Medaillen gewonnen hat, mit einer Standing Ovation, die ihn sehr freute. «Ich habe immer versucht, Spass zu haben beim Fechten, das haben sie sicher gemerkt.» Noch aber spüre er nicht die grossen (Rücktritts-)Emotionen. «Der Regenerationsshake steht schon bereit, am Samstag kann im Team-Wettkampf noch etwas richtig Gutes herausschauen.» Und danach – wird er die Seite wechseln. Ende Mai ist Heinzer zum Präsidenten von Swiss Fencing gewählt worden.