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FCZ gegen FCB
Cupfinal, Spitzenspiel, Klassiker – doch fast immer lacht dasselbe Team

Kim Dubs vom FC Zürich lächelt in blauem Trainingsanzug vor einer Holzverkleidung. Sie bereitet sich auf das Cup-Finalspiel gegen den FC Basel vor.
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In Kürze:
  • Die FCZ-Frauen dominieren seit Jahren die Duelle gegen Basel mit 28 Siegen – und erst vier Niederlagen.
  • Über 6000 Zuschauerinnen und Zuschauer werden beim Klassiker im Letzigrund dabei sein.
  • Seit Sportdirektor Theo Karapetsas von Zürich nach Basel wechselte, erleben die FCB-Frauen einen positiven Wandel.

Es ist Cupfinal, es ist Spitzenspiel, es ist Klassiker – aber statistisch gesehen, ist das Duell zwischen dem FC Basel und dem FC Zürich so einseitig wie kaum ein anderes. Seit September 2010 trafen die beiden Clubs laut der Statistik des «Kicker» 43-mal aufeinander: 28 Siege gab es für die Zürcherinnen, nur vier für die Baslerinnen – den letzten im August 2020. Und das, obwohl der FCB die Qualifikationsphase in der Liga sieben Punkte vor dem FCZ beendete. Wie kann das sein?

«Müssen Sie das so direkt ansprechen?», fragt FCB-Trainerin Kim Kulig scherzhaft zurück, als sie auf diese Bilanz angesprochen wird. Aber natürlich weiss die Deutsche nur allzu gut, wie die Duelle gegen die Zürcherinnen in der Vergangenheit meist endeten. Vor rund zwei Jahren ist Kulig in die Schweiz gewechselt, ihre persönliche FCZ-Bilanz lautet: sechs Spiele, fünf Niederlagen, null Siege.

«Trotzdem waren das jeweils Duelle auf Augenhöhe», sagt sie und hofft auf die Kraft dieser besonderen Partie am Samstag im Letzigrund: «Wir haben aus unseren Erfahrungen mit dem FCZ gelernt. Und klar, ein Cupfinal ist immer speziell.» Selbst für eine, die als Spielerin Europameisterin geworden ist, den DFB-Pokal gewonnen und als Assistenztrainerin beim VfL Wolfsburg mehrere solcher Partien erlebt hat.

Trainerin Kim Nadine Kulig Soyah vom FC Basel steht mit einer Wasserflasche in der Hand am Spielfeldrand bei einem Spiel der Women’s Super League gegen BSC Young Boys Frauen in Bern.

Jetzt bestreitet Kulig ihr grösstes Spiel als Cheftrainerin, ihren ersten Cupfinal. «Natürlich ist das besonders für mich. Und ich bin voller Zuversicht, dass wir dieses Mal gewinnen.» Zumal die Aussichten so gut sind wie schon lange nicht mehr. Aber eben, das hat man beim FCB schon häufiger gedacht.

«Besser kann es nicht sein für einen Cupfinal»

«Die Baslerinnen haben eine herausragende individuelle Klasse, aber wir schaffen es als Kollektiv, ihnen immer wieder auf Augenhöhe zu begegnen», sagt Kim Dubs, die 2009 zu den Juniorinnen des FCZ stiess und nach Stationen bei YB sowie in den USA seit 2019 wieder für die Zürcherinnen aufläuft.

Dubs, die mit ihren 26 Jahren schon zu den Routinierten im Kader des FCZ gehört, hat bereits viele Klassiker erlebt, viel mehr als Kulig. Im Herbst 2020 auch schon im Letzigrund, damals jedoch vor leeren Rängen aufgrund der Coronarestriktionen. Für das Spiel diesen Samstag wurden bis Dienstagabend etwas über 6000 Tickets verkauft, Teile der beiden Fankurven werden ebenfalls anwesend sein, da die Männerteams erst am Sonntag spielen.

«Besser kann es nicht sein für einen Cupfinal», sagt Dubs, die schon so manches grosse Spiel aufgrund von Verletzungen verpasst hat. Den Tiefpunkt markierte ihr Achillessehnenriss im letzten Spiel vor dem Playoff-Final 2023. Die Zürcherinnen gewannen gegen Servette ihren 24. Meistertitel, auch Dubs feierte vor Ort mit den Rekordsiegerinnen – im Rollstuhl.

«Ich habe mich durch die Verletzung ziemlich verändert, ich schätze den Fussball noch mehr», sagt sie rückblickend und ist überrascht, «dass meine Achillessehne wieder so belastbar ist.» Dennoch kämpft sie seither mit kleineren Verletzungen. Momentan macht ihr eine Schwellung im Knie etwas zu schaffen, deshalb trägt sie zur Entlastung einen Knieschoner. «Für den muss ich den einen oder anderen Spruch über mich ergehen lassen», schmunzelt Dubs, die neben ihrer Tätigkeit als Fussballerin noch studiert.

Diese Kombination erfordert einiges an Zeit, freie Stunden gibt es dementsprechend wenig – doch in diesen sei sie lieber aktiv. «Ich brauche eine Balance. Wenn ich frei habe, kann ich nicht nur zu Hause bleiben.» Die Gehälter seien aber besser als vor wenigen Jahren, sagt Dubs. Ebenso werde die Dichte an der Spitze immer grösser. «Immer mehr Teams werden stetig besser, mischen vorne mit. Das macht als Spielerin noch mehr Spass.»

Der wichtige Transfer des FC Basel

Zudem sind viele der Spielerinnen noch sehr jung – vor allem beim FCZ. Beim letzten Duell der beiden Teams Anfang Februar war die 27-jährige Viktoria Szabo die älteste Spielerin in der Startformation der Zürcherinnen, bei den Baslerinnen war es die 33-jährige Ivana Rudelic. Zudem war in jener Aufstellung des FCB keine Spielerin länger als seit Sommer 2023 im Team, da die Baslerinnen zuletzt einen grossen Wandel durchmachten.

Grund dafür war unter anderem die Verpflichtung von Theo Karapetsas als Leiter Frauenfussball, der seither die Gesamtverantwortung sowie das Amt des Sportdirektors des Fanionteams innehat. Diese Verpflichtung brachte viele Neuerungen in den Verein, viel Schwung. Seither mischen die Baslerinnen stets ganz vorne mit und beendeten die Qualifikationsphase in dieser Saison erstmals seit der Gründung 2009 vor dem FCZ.

«Wir alle wollen den Schweizer Frauenfussball weiter nach oben bringen», sagt auch Kulig. Aber es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass Karapetsas genau von jenem Club nach Basel wechselte, der von jeher für seine lang anhaltend gute Ausbildungsarbeit bekannt ist. Viele der aktuellen Nationalspielerinnen wie Elvira Herzog, Luana Bühler oder Meriame Terchoun haben die Jugendakademie des FCZ durchlaufen.

Terchoun schoss beim letzten Duell der beiden Teams im Letzigrund das 2:0 für den FCZ, inzwischen spielt sie in Dijon. Ihre gute Freundin und ehemalige Mitspielerin Coumba Sow ist Captain beim FCB – auch sie durchlief die Jugendakademie des kommenden Gegners, der mit 15 Titeln auch in der Sparte Cup Rekordsieger ist. Die Baslerinnen, die in ihrer Vereinsgeschichte die Cuptrophäe bisher erst einmal hievten, wollen auch in dieser einseitigen Statistik aufholen.