Maskenpflicht im AuslandFast überall sind die Regeln strenger als in der Schweiz
Ab Montag darf hierzulande nur Zug, Tram und Bus fahren, wer eine Maske trägt. Was gilt im Ausland? Eine Übersicht.
Deutschland
Eine Maskenpflicht im öffentlichen Verkehr kennt Deutschland schon seit Ende April. Diese gilt sowohl für Intercity-Züge als auch für Regionalbahnen. Die Mitarbeiter der Deutschen Bahn kontrollieren, ob Passagiere eine Maske tragen, können selbst aber keine Bussen verhängen. «Sollten Reisende die Mund-Nase-Bedeckung verweigern und es dabei zu Konflikten kommen, werden – wie grundsätzlich in allen eskalierenden Konfliktsituationen – die Ordnungsbehörden hinzugeholt», schreibt ein Sprecher der Deutschen Bahn.
Ebenso landesweit gilt der Zwang zur Maske beim Einkaufen. Die Höhe der Busse ist nach Region unterschiedlich. In einigen Bundesländern gilt die Maskenpflicht auch in anderen Situationen, beispielsweise beim Arztbesuch. Die Pflicht wird grösstenteils eingehalten. Mitte Juni hat sich allerdings eine Bevölkerungsgruppe renitent verhalten: Schweizer Einkaufstouristen, die nach der Grenzöffnung ihre Einkäufe ohne Maske erledigten, wie der «Südkurier» berichtet. Unterdessen habe sich deren Verhalten aber gebessert.
Österreich
Als eines der ersten europäischen Länder hat Österreich eine landesweite Maskenpflicht eingeführt. Bereits seit Anfang April darf nur einkaufen, wer einen Mundschutz tragt. Später hat die Regierung die Pflicht ausgeweitet: im öffentlichen Verkehr, in allen Geschäften, Supermärkten, Restaurants; und sogar in der Öffentlichkeit, wenn Bürger mit anderen Menschen in Kontakt kommen, hiess es: Maske aufsetzen.
Am 15. Juni wurde das Gesetz gelockert: Bei grösseren Menschenversammlungen ist es jetzt nur noch «dringend empfohlen», eine Maske zu tragen. Auch in Schulen und Restaurants ist die Maske nicht mehr obligatorisch. Weiter gilt die Pflicht aber im öffentlichen Verkehr, in Apotheken oder beim Coiffeur. Wer sich nicht an die Regeln hält, muss eine Busse von 25 Euro entrichten.
Frankreich
Seit dem 11. Mai gilt in Frankreichs öffentlichem Verkehr: Maske auf. Wer sich nicht an die Regel hält, muss eine Busse von 135 Euro bezahlen. Die Maskenpflicht gilt auch in Taxis und Fahrdiensten wie Uber. Auch in Restaurants und Bars ist der Mundschutz für Kunden und Personal eigentlich obligatorisch, die Kontrollen sind aber eher lasch. Für die Geschäfte hat die Regierung eine «dringende Empfehlung» ausgesprochen.
Der im Vergleich zur Schweiz strengen Regelung ist ein Polit-Hickhack vorausgegangen. Noch im März behauptete die Regierung, es brauche keine Schutzmasken. Erst auf Druck der Wissenschaft hat sie umgeschwenkt. Weil die Regierung zu spät mit der Beschaffung begann, herrschte mehrere Wochen ein Maskenmangel.
Italien
In Italien gibt es kaum jemanden, der ohne Schutzmaske aus dem Haus geht. In der Gastronomie und beim Einkaufen ist die Maske obligatorisch. Auch im öffentlichen Raum herrscht bei grösseren Menschenansammlungen eine Maskenpflicht. In Zug, Tram und Bus ist die Lage je nach Region unterschiedlich. In der besonders stark betroffenen Lombardei ist der Mundschutz im öffentlichen Verkehr obligatorisch, andernorts wurde die Pflicht aufgeweicht.
Schweden
Der schwedische Sonderweg sieht weder eine Empfehlung noch eine Pflicht für das Maskentragen vor. Zumindest noch nicht. Wie Bloomberg berichtet, ist sich der schwedische Epidemiologe Anders Tegnell nicht mehr so sicher. Zumindest eine Empfehlung, Masken im öffentlichen Verkehr zu tragen, sei möglich. «Man muss mehr darüber nachdenken», sagte er.
Betrachtet man die Zahlen, sieht es um das schwedische Modell – Eigenverantwortung und Empfehlungen statt Verbote – schlecht aus. Die Anzahl der Personen, die an Covid-19 gestorben sind, ist Stand Ende Juni pro Million Einwohner mehr als doppelt so hoch wie in der Schweiz und zehnmal so hoch wie in den Nachbarländern Norwegen und Finnland.
Japan
Für die Japaner ist das Tragen einer Schutzmaske eine selbstverständliche Bürgerpflicht. Niemandem käme es in den Sinn, ohne Maske den Zug oder die Metro zu betreten. Spätestens seit der H1N1-Pandemie von 2009/10 ist der Mund- und Nasenschutz zum Symbol dafür geworden, sich im öffentlichen Raum verantwortlich zu verhalten. Und noch mehr: In Japan gilt die Schutzmaske als Modeaccessoire. Auch in Südkorea und China sind Masken weit verbreitet. Gar nichts mehr geht ohne Maske in Singapur: Wer das Haus verlässt, muss zwingend einen Atemschutz tragen, ansonsten droht eine Busse von umgerechnet 200 Franken.
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