Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

Peppige Farben im Herbst
Manege frei für neun ungewöhnliche Herbstblätter

Wie traurig, dass wir den farbigen Blättern so wenig Beachtung schenken! Karminrote Amberbaumblätter auf dem Friedhof Sihlfeld.
Jetzt abonnieren und von der Vorlesefunktion profitieren.
BotTalk

Während die Tage kürzer werden, wir zu Hause allmählich die Vitamin-D-Tropfen herauskramen und uns im Internet Tageslichtwecker bestellen, hauen die Bäume und Sträucher draussen noch mal ordentlich auf den Putz.

Auch sie bereiten sich auf den Winter vor, nur sieht das bei ihnen nach mehr Spass aus: Sie erstrahlen in den peppigsten Farben.

Wie traurig, dass wir den farbigen Blättern so wenig Beachtung schenken. Wie unfair, dass wir zwei Monate später einen Nadelbaum umschwärmen, der sich nicht mal selbst chic gemacht hat.

Wir geloben Besserung – Manege frei für neun ungewöhnliche Herbstblätter:

Zaubernuss

It’s a Kind of Magic Mushroom! Die Blätter der Zaubernuss (Hamamelis) trippen im Herbst so richtig. Je nach Art verfärben sie sich eher in Orange- und Gelbtöne oder aber Richtung Kupferrot. Wie obiges Exemplar beweist, geht aber auch alles zusammen.

Fast noch verrückter anzusehen ist der Strauch im Winter, dann nämlich packt er seine zotteligen karminroten oder goldgelben Blüten aus und lässt die kahlen Sträucher vor Neid erblassen. Daher kommt auch sein Spitzname: «Königin der Winterblüher».

Weniger exzentrisch ist die Zaubernuss im Sommer. Sie tarnt sich dann als Bünzli-Normalo: grüne Blätter, die an Haselnussblätter erinnern. Der Strauch stammt ursprünglich aus Nordamerika und Ostasien und wird auch als Heilpflanze verwendet. Er ist pflegeleicht und in diversen Schweizer Gärten anzutreffen.

Glanzmispel

Gäbe es ein Herbstblatt, das eine hippe Boutique in einem alternativen Stadtteil eröffnen würde, so wäre es wohl dieses hier. In seinem rot-pink glänzenden Gewand könnte es, ohne weiter aufzufallen, das Cover der «Vogue» zieren.

Zugegeben: Eigentlich ist dieses Blatt der Glanzmispel (Photinia) kein Herbstblatt – aber halt doch ein schönes Blatt im Herbst. Das Laubgehölz, das auch mal gern als Hecke ein Grundstück einkreist, ist immergrün. Oder besser gesagt: fastimmergrün. Diese Variante mit Namen Marble Pink trägt ihre jungen Blättlein nämlich in, ja, marmoriertem Pink. Im Verlauf ihres Lebens verfärbt sich das Rot dann zu Grün, das Pink zu Weiss.

Die Glanzmispel ist pflegeleicht, vor allem in Asien verbreitet und trägt im Mai und Juni weisse Blüten.

Japanischer Schneeball

Giftfrosch oder Tiger aus einem fernen Kontinent? Nein, das Herbstblatt eines sommergrünen Gehölzes, dessen Name nicht weniger abgefahren ist als der Auftritt seines Herbstlaubs: Japanischer Schneeball (Viburnum Plicatum).

Woher der Strauch seinen Namen hat, darum ranken sich Mythen. Einer besagt, dass seine kugelförmigen, weissen Blütenstände verantwortlich dafür sind. Wobei die gar nicht so kugelig sind – dafür bei vielen Arten umso duftender.

Im Herbst verfärben sich die dunkelgrünen Blätter des Japanischen Schneeballs in satte Rot- und Violetttöne. Besonders schön anzuschauen sind sie, wenn sie sich mit etwas Grün vermischen, wie hier auf dem Bild.

Neben Schneebällen und bunten Blättern trägt der Strauch im Verlauf des Jahres auch rote Beeren. Er mag Sonne und Halbschatten und treibt sich auf diversen Schweizer Grünanlagen umher.

Amberbaum

Oder doch Ahorn? Laut Baumkataster handelt es sich bei diesen beiden schmucken Blättern um Amberbaumlaub. Sie weisen jedoch eine verblüffende Ähnlichkeit zu den Blättern des Fächerahorns auf. Wie ein Blick ins Internet zeigt, tun sich auch Pflanzenkenner schwer mit der Unterscheidung der beiden Arten.

So oder so: welch hübsches Paar! Ihre Färbung macht Legosteinen und Wachsmalstiften Konkurrenz.

Der Amberbaum (Liquidambar Styraciflua) hat amerikanische Wurzeln und trägt seine Farbenpracht schon im Namen. Sein Laub erstrahlt im Herbst in verschiedenen Farbtönen von Leuchtstiftgelb bis Königspurpur und trägt jeweils fünf bis sieben Blattspitzen.

Das Harz des Baums wurde in den USA früher zur Herstellung von Kaugummi genutzt. Deshalb trägt der Baum auch den Namen American Sweetgum.

Eiche

Auf dem nassen Trottoir kaum beachtet, zu Hause rege angeschmachtet: Dieses Eichenblatt begeistert zwar nicht durch seine Farbe – ausser man mag erdige Farbtöne, töpfert als Hobby und liebt Lagerfeuer –, dafür umso mehr durch seine Form.

Ein buschiger Stadtfuchsschwanz? Ein auf dem Rücken liegendes Krabbeltier? Ein Geist aus dem Erdreich? Wir brauchen keine Wolken, wir liegen lieber in der Sonne und deuten Eichenblätter.

Die Eiche (Quercus) ist weitverbreitet auf der nördlichen Hemisphäre, gehört zu den Grossbäumen – soll heissen, sie kann locker 30 Meter hoch werden –, wird auch schon mal 1000 Jahre alt, ist sagenumwoben und steht in manchem Wohnzimmer als Tisch oder Schrank.

Ginkgo Biloba

Wieso trägt eigentlich jeder zweite Baum und Strauch einen ausgefallenen Namen? Der Ginkgo zum Beispiel hört auf einen, der eher nach einer Beleidigung auf dem Pausenhof oder nach einem creepy Kosenamen klingt: Mädchenhaarbaum.

Ansonsten ist der Ginkgo aber ganz schön majestätisch. Das liegt auch an seiner Mädchenhaarpracht. Seine Blätter haben eine unverwechselbare Form, erinnern an Fächer oder Schmetterlinge. Im Herbst erstrahlt der gesamte Baum in leuchtendem Gelb.

Der Baum ist äusserst robust und auch deshalb beliebt in Schweizer Gärten. In China soll es Ginkgos geben, die über 4000 Jahre alt sind. Und noch etwas fasziniert: Der Mädchenhaarbaum ist weder Laubgehölz noch Nadelbaum, sondern ein nacktsamiger Palmfarn.

Obskur von Kopf bis Fuss, dieser Ginkgo!

Japanische Blütenkirsche

Dieser Baum wird vor allem im Frühling gefeiert: Dann nämlich trägt er seine pomponartigen rosa Kirschblüten. In Japan zelebriert man zur kurzen Blütezeit im April und Mai das Kirschblütenfest, Hanami genannt. In den letzten Jahren ist der Sakura-Hype (Sakura ist japanisch für Kirschblüte) nach Europa übergeschwappt.

Was nur wenige wissen: Im Herbst leuchten die Kirschbäume (Prunus Serrulata) mindestens genauso sanft, statt rosa jetzt einfach pfirsichfarben. Sie glühen unwirklich in der Dämmerung und schauen dabei fast etwas verlegen aus.

Good News für alle, die sich den sanftmütigen Baum vors Haus stellen wollen: Am besten pflanzt man ihn im Herbst.

Perückenstrauch

One More Time, We’re Gonna… Giva a Tree a Weird Name, oder besser gesagt einem Strauch: Perückenstrauch (Cotinus Coggygria). Der Name ist allerdings ziemlich treffend, denn im Sommer trägt dieser Strauch Blüten, die an Haarbüschel erinnern.

Manche Arten tragen zu den Haarbüscheln grüne Blätter, andere dunkle, fast schwarze. Im Herbst kommt der Haarausfall – dann verfärbt sich der Strauch in feurige Töne: von Orange, Gelb über Rot bis hin zu Violett.

Besonders hübsch auch: die rundliche Form der Blätter sowie die Blattadern, die sich deutlich vom Rest abheben.

Eisenholzbaum

Rumors has it: Der Eisenholzbaum (Parrotia Persica) soll eines der schönsten Herbstgehölze sein – dabei ist er nicht mal sonderlich bekannt.

Ursprünglich stammt der Eisenholzbaum aus Vorderasien, das «Persica» in seinem Namen verweist auf seinen Ursprung im Iran. Im Sommer trägt der Baum dunkelgrüne Blätter, im Frühling orange-rote Blüten und im Herbst ein grelles Batik-Outfit in Gelb- und Orangetönen.

Ein Tipp zum Schluss: Kurz vor der Abenddämmerung leuchtet der Eisenholzbaum besonders schön.