Weitere Details im Fall LinaPolizei fand Seil mit DNA-Spuren in Kofferraum
Fast genau ein Jahr ist es her, dass die damals 15-jährige Lina im Elsass verschwunden ist. Es zeichnet sich immer klarer ab, was mit dem Teenager geschehen ist.
Es ist Samstag, der 23. September 2023. Lina will ihren Freund in Strassburg treffen. Doch dort kommt sie nie an. Wie die Polizei später herausfindet, schaffte sie es nicht einmal auf den Zug. Irgendwo auf dem drei Kilometer langen Weg zum Bahnhof Sainte-Blaise-la-Roche im Elsass verschwindet der Teenager. Das letzte Signal ihres Handys orten die Ermittler in einem Waldstück rund einen Kilometer von ihrem Zuhause entfernt.
Trotz einer grossangelegten Suchaktion, an der 400 Anwohner und Taucher der deutsch-französischen Wasserschutzpolizei beteiligt waren, wurde Lina nicht gefunden. Dafür stellte man einen Ford Puma sicher, der in Deutschland gestohlen worden war und auf dessen Rückbank Linas DNA gefunden wurde. Tatverdächtig war nun der 43-jährige Samuel G. aus Besançon. Am 10. Juli nahm sich dieser jedoch das Leben. Laut «CNews» hinterliess er seinen Kindern einen Brief, in dem er schrieb: «Ich habe meine Ehre, meine Würde, meine Menschlichkeit verloren, ich muss gehen. Ich kann mich nicht beherrschen, es geht zu schnell.»
Am Donnerstag enthüllte die Staatsanwaltschaft nun weitere Details. Im Auto von Samuel G. wurden in einem Sack ein Spiegel, falsche Wimpern, eine Handyhülle und Linas Kopfhörer gefunden. Im Kofferraum lagen zwei Seile, wovon auf einem die DNA des vermissten Teenagers ausgemacht werden konnte. Blut wurde keines entdeckt.
Laut Alexandre Chevrier, Staatsanwalt von Strassburg, war Samuel G. mehrere Male stationär in psychiatrischer Behandlung. Ihm sei aber nie eine psychiatrische Erkrankung diagnostiziert worden. Einige Wochen bevor Lina verschwand, hatte der Tatverdächtige laut Staatsanwaltschaft aber einen Bruch in seinem Lebenslauf: «Er verlässt seine Familie, konsumiert Cannabis und Kokain, manchmal in Form von Crack, und führt einen unsteten Lebenswandel.» Am 22. Juli hätte er wegen mehrerer gewaltsamer Raubtaten vor Gericht erscheinen müssen.
Alles weist laut der Staatsanwaltschaft darauf hin, dass Samuel G. etwas mit dem Verschwinden von Lina zu tun hat. Die Ermittlungen würden auch nicht auf die Beteiligung einer Drittperson deuten.
Linas Körper wurde bisher noch immer nicht gefunden, deshalb sei «theoretisch noch alles möglich», sagt Alexandre Chevrier und betont: «Die Ermittlungen werden aktiv fortgesetzt, vor allem, um Lina zu finden. Aufgeben kommt nicht infrage.»
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