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Formel-1-GP von China
Oscar Piastri siegt – für Ferrari folgt Stunden nach dem Rennen das grosse Desaster

Oscar Piastri im McLaren MCL39 Mercedes und George Russell im Mercedes AMG Petronas F1 W16 kämpfen um die Position beim F1 Grand Prix von China 2025 am Shanghai International Circuit.
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Sie waren sich ja nicht ganz einig bei Red Bull in Shanghai. Wird das etwas bei diesem GP von China oder nicht?

Helmut Marko, der Motorsportchef der Österreicher, bald 82-jährig, war sich sicher, dass Max Verstappen von Posi­tion 4 startend um die Podestplätze würde kämpfen können. Der dreifache Weltmeister selbst? Befürchtete Chancenlosigkeit, «und hinter mir kommen ja auch noch die beiden schnellen Ferrari».

Es ist dann nicht einmal eine Runde gefahren an diesem Sonntag in Shanghai – und Verstappen sieht sich zum eigenen Leidwesen und demjenigen seines Teams bestätigt. Lewis Hamilton und Charles Leclerc sind in ihren roten Autos schon vorbeigezogen an ihm, der Abstand des Niederländers auf die Top 5 wächst dann auch schnell an. Obwohl an Leclercs Rennwagen der Frontflügel flattert, weil er gleich nach dem Start in den rechten Hinterreifen seines Teamkollegen gefahren ist.

Es ist ziemlich gewagt, dass Ferrari das kaputte Teil während des Reifenwechsels nicht tauscht, doch Leclercs Tempo gibt den Entscheidungsträgern der Scuderia recht. Der Monegasse ist gar so schnell, dass ihn Hamilton auf Ansage des Teams passieren lassen muss. Leclerc kommt als Fünfter ins Ziel. Und Hamilton, der überraschende Sieger des Sprintrennens am Samstag, als Sechster.

Doch für Ferrari kommt es nach dem Rennen zum Desaster: Das Auto von Leclerc wiegt statt des Mindestgewichts von 800 kg nur 799 kg. Spielraum gibt es in einem solchen Fall nicht. Der 27-Jährige wird disqualifiziert.

Für die Italiener kommt es noch schlimmer: Auch Hamilton wird aus der Wertung gestrichen. Der Grund: Der Unterboden ist an drei gemessenen Stellen zu dünn, nämlich 8,5 beziehungsweise 8,6 Millimeter statt deren 9. Weil auch Pierre Gasly, der als Elfter ins Ziel kam, in seinem Alpine ein Kilo zu leicht ist, kommt es Stunden nach dem Grand Prix zum grossen Umbruch. So rutscht etwa Carlos Sainz, im Williams erst als 13. gewertet, noch in die Top 10.

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Verstappen bleibt ein Ausnahmefahrer

Verstappen hat die beiden Ferrari aber ohnehin bereits auf der Strecke hinter sich gelassen und sich Rang 4 gesichert. Trotz offensichtlicher Unterlegenheit. Er beweist damit einmal mehr, was für ein Ausnahmefahrer er ist. Was man mit diesem Red Bull auch anstellen kann, zeigt Verstappens Neo-Teamkollege Liam Lawson, der eigentlich 16. wird, wegen einer Zeitstrafe gegen Jack Doohan (Alpine) und den Disqualifikationen aber letztlich auf Rang 12 landet.

Der Dominator der letzten drei Jahre will sich mit der neuen Realität in der zweiten, dritten oder gar vierten Reihe noch nicht abfinden. Schon beim Saisonauftakt in Australien hat Verstappen das gezeigt, als er seinen Red Bull nur deshalb auf Rang 2 steuern konnte, weil er ein begnadeter Fahrer bei Regen ist.

Die neue Realität an der Spitze jedenfalls sieht so aus, dass sich die beiden McLaren-Piloten immer mehr als grosse Favoriten auf den WM-Titel herauskristallisieren.

Noch in der ersten Runde kommt Lando Norris am Mercedes von George Russell vorbei und bildet mit Leader Oscar Piastri eine Doppelführung. Russell holt sich nach dem ersten und einzigen Reifenwechsel zwar Posi­tion 2 zurück, weil er früher gestoppt hat als Norris und mit frischen Pneus vorbeigekommen ist. Doch der Jubel in der Mercedes-Box ist von kurzer Dauer. Nur zwei Runden danach überholt Norris das Auto seines britischen Landsmannes wieder – und das Duo in Orange fährt ungestört seinem Doppelsieg entgegen. Norris trotzt dabei kurz vor Schluss auch gröberen Bremsproblemen.

Der fatale Ausrutscher von Oscar Piastri

Piastri vor Norris und Russell, so lautet die Reihenfolge auf dem Podest. Für den Australier, der seine dritte Saison in der Formel 1 erlebt, ist es der dritte Triumph. Die Antwort darauf, was ihm beim Auftakt vor einer Woche in der Heimat widerfahren ist, könnte eindrücklicher nicht sein.

Dort hat der 23-Jährige kurz vor Schluss noch für Entsetzen auf der Tribüne und in der McLaren-Box gesorgt. Auf Rang 2 liegend ist der Australier auf dem nassen Asphalt weggerutscht und in der Wiese gelandet. Im Rückwärtsgang holperte er zurück auf die Strecke und rettete immerhin den 9. Platz ins Ziel.

In China beweist er nun, dass er seinem Teamkollegen Norris, dem meistgenannten Favoriten auf den WM-Titel und Sieger in Melbourne, nicht kampflos dabei zuschauen will, wie dieser zu seinem grossen Coup fährt. Vielmehr zeichnet sich schon jetzt ein prickelndes und aufregendes Duell ab zwischen den beiden, für die «aufregend» ja eigentlich ein Fremdwort ist.

Piastri und Norris gelten als nüchtern und überlegt. Wenn Piastri seinem Ingenieur per Funk antwortet, wirkt es, als würde er sich mit einer Packung Chips auf einem Sessel das Rennen anschauen – und nicht bei über 300 km/h und bei extremen Kräften ein Auto über die Piste steuern. Es ist diese Gelassenheit, die entscheidend sein kann, wenn es dann tatsächlich um die wichtigste Trophäe des Automobilsports gehen sollte für ihn.

Die Sauber-Fahrer drehen sich ins Aus

Für andere sind derweil schon Punkte ein Erfolgserlebnis. Etwa für die Sauber-Piloten Nico Hülkenberg und Gabriel Bortoleto. Der routinierte Deutsche hat beim Regenrennen in Australien noch mit Rang 7 verblüfft. In China kommen die beiden Fahrer des Schweizer Teams nicht einmal in die Nähe der Top 10.

Schon in der ersten Kurve landet Hülkenberg neben der Strecke und verliert seinen schönen Start­platz 12. Sein brasilianischer Teamkollege tut es ihm gleich und dreht sich, da ist das Feld ebenfalls noch nicht ein einziges Mal über die Start- und Ziellinie gefahren.

Sie landen denn auch am Tabellenende, was nach dem Ausfall von Fernando Alonso mit Bremsproblemen, Yuki Tsunodas spätem Frontflügel-Wechsel und den Disqualifikationen heisst: Bortoleto auf Rang 14, Hülkenberg auf Platz 15.