Alles Wichtige zur Formel-1-SaisonHamilton sorgt für Herzschmerz – und der Favorit heisst überraschend nicht Verstappen
Am Sonntag startet die Königsklasse in ihr Rennjahr. Spektakuläre Wechsel, aufregende Teenager und eine umstrittene Regeländerung: Antworten zur Saison 2025.

Wo wird gestartet, und wie lange dauert die Saison?
Die Formel 1 kehrt mit ihrem Auftaktrennen nach Australien zurück. 2019 war die Strecke in Melbourne letztmals die erste. 2020 musste das Rennen wegen der Coronapandemie abgesagt werden, in den vergangenen vier Jahren startete die Königsklasse in Bahrain.
An diesem Sonntag erlöschen die Startlichter in Melbourne um 15 Uhr Ortszeit – um 5 Uhr in der Schweiz. Weiter geht es eine Woche später in China. Wie 2024 sind 24 Grands Prix geplant, der letzte findet am 7. Dezember in Abu Dhabi statt. Neben den Hauptrennen stehen sechs Sprints an: in Shanghai, Miami, Spa, Austin, São Paulo und Doha.
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Wo sind die Rennen im deutschsprachigen Raum zu sehen?
SRF überträgt auch 2025 sämtliche Qualifyings, Sprints und Rennen live. In Österreich wechseln sich ORF und Servus TV ab, ORF beginnt. In Deutschland sind alle Rennen beim Bezahlsender Sky zu sehen, RTL darf im Free-TV sieben Rennen, einen Sprint und elf Qualifyings zeigen.
Gab es spektakuläre Fahrerwechsel?
O ja, die gab es. Der aufregendste Transfer betrifft den siebenfachen Weltmeister Lewis Hamilton, der nach 12 Jahren bei Mercedes zu Ferrari wechselt. Toto Wolff, in all den Jahren im deutsch-britischen Team sein Chef, sagte diese Woche in der «Sportbild»: «Ihn in anderer Teamkleidung zu sehen, ist, als wenn die Frau auf einmal mit einem anderen Mann an der Seite herumläuft.» Der Mann an der Seite von Hamilton heisst Charles Leclerc. Das Ferrari-interne Duell zwischen dem 27-jährigen Monegassen, der schon seine siebte Saison bei der Scuderia erlebt, und dem 40-jährigen Altmeister dürfte für Unterhaltung sorgen.
Hamilton hat mit seinem Wechsel ein Sesselrücken ausgelöst. Bei den Italienern verdrängte er Carlos Sainz, der zu Williams weiterzog. Dieser Wechsel kostete Franco Colapinto das Cockpit. Der Argentinier ist neu Ersatzfahrer bei Alpine. Logan Sargeant wiederum, den Colapinto bei Williams seit dem GP von Italien 2024 ersetzte, hat die Formel 1 verlassen. Der Amerikaner hätte in diesem Jahr die European Le Mans Series bestreiten sollen, zog sich aber kurzfristig und überraschend zurück.
Das Loch, das Hamilton mit seinem Wegzug bei Mercedes hinterlassen hat, wird mit Andrea Kimi Antonelli gefüllt, den alle nur Kimi nennen. Diesen Mittelnamen trägt er jedoch nicht wegen Formel-1-Legende Kimi Räikkönen, sondern schlicht, «weil er gut zum ersten Namen und dem Nachnamen passt», sagt der Italiener. Im vergangenen August ist Antonelli 18 geworden, er ist damit der Jüngste im Fahrerfeld. Sein Teamkollege ist George Russell.
Tritt eigentlich ein Rennstall mit demselben Duo an?
Nur zwei Rennställe setzen auf die gleichen Fahrer wie 2024: McLaren mit Lando Norris und Oscar Piastri sowie Aston Martin mit Fernando Alonso und Lance Stroll. Bei allen anderen Teams kam es zu Wechseln oder gar Umbrüchen.
So etwa im amerikanischen Haas-Team: Nico Hülkenberg und Kevin Magnussen verlassen den Rennstall. Sie werden ersetzt durch Esteban Ocon, der von Alpine kommt, und Ferrari-Junior Oliver Bearman. Der 19-jährige Brite betritt nicht komplettes Neuland. In der vergangenen Saison hat er in Saudiarabien schon den verletzten Sainz bei Ferrari und in Aserbaidschan den gesperrten Magnussen bei Haas ersetzt.
Während Magnussen in die Langstrecken-WM wechselt, ist Hülkenberg beim Schweizer Sauber-Team untergekommen. Dort fährt der Deutsche an der Seite von Gabriel Bortoleto. Der 20-jährige Brasilianer gilt als grosses Talent, hat er doch sowohl die Formel 3 als auch die Formel 2 im ersten Anlauf gewonnen. Die beiden ersetzen Valtteri Bottas und Zhou Guanyu, die sich mit der Rolle als Ersatzfahrer zufriedengeben müssen: Bottas bei Mercedes, Zhou bei Ferrari.
Bei Alpine besetzt das Cockpit des zu Haas weggezogenen Ocon der 22-jährige Australier Jack Doohan. Er bestritt schon das Finalrennen 2024 in Abu Dhabi für Alpine. 2025 fährt er an der Seite von Pierre Gasly.
Nicht mehr dabei ist Sergio Pérez. Der Mexikaner hatte bei Red Bull einen Vertrag bis 2026, wegen mangelnder Leistung wird er aber nicht weiterbeschäftigt. Mit dem 23-jährigen Neuseeländer Liam Lawson stösst ein weiterer junger Pilot nach. Für ihn wird es aber keine Premiere in der Formel 1. 2023 ersetzte er bei Red Bulls Schwesterteam Alpha Tauri für fünf Rennen den verletzten Daniel Ricciardo. 2024 übernahm er das Steuer vom Australier gleich für die letzten sechs Grands Prix. Nun folgt für Lawson der Aufstieg zu Red Bull, wo er an der Seite des vierfachen Weltmeisters Max Verstappen vor allem lernen soll.
Durch Lawsons Beförderung wurde bei den Racing Bulls – vormals Alpha Tauri – ein Platz frei. Diesen übernimmt Red-Bull-Junior Isack Hadjar. Der 20-jährige Franko-Algerier wird beim Saisonauftakt in Australien seine Premiere erleben.
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Was ändert sich am Reglement?
Um gross gewachsenen Fahrern entgegenzukommen, wird das Mindestgewicht von Fahrzeug und Fahrer erhöht: von 798 auf 800 kg. Bei gewissen Rennen kann der Weltverband FIA dieses auf 805 kg anheben, nämlich dann, wenn die Temperatur 30,5 Grad oder mehr beträgt. Dann wird im Cockpit ein spezielles Kühlpaket verbaut.
Neu gibt es für die schnellste Runde in einem Rennen keinen Bonuspunkt mehr. Diese Änderung ist umstritten. Die Regelung wurde 2019 eingeführt und sorgte vor allem gegen Ende der Grands Prix immer wieder für Spannung.
2025 muss zudem jeder Stammfahrer, der nicht neu in der Formel 1 ist, sein Cockpit nicht mehr nur für ein Training an einen Rookie abgeben, sondern für zwei. Auch müssen neu Autos, die aus der Boxengasse starten, an der Einführungsrunde teilnehmen.
Wer ist Favorit?
Es gehört zum üblichen Spiel vor einer Saison, dass sich die Topteams die Favoritenrolle gegenseitig zuschieben. So sagt Red Bulls Motorsportchef Helmut Marko vor dem Start: «Wenn man die Testergebnisse nimmt, hat McLaren bereits einen Vorsprung.» Die Briten seien «deutlichst überlegen» gewesen. Er sehe sie «als ganz klarer Favorit». Insbesondere Lando Norris, den Marko stärker einschätzt als Oscar Piastri.
Mit seiner Prognose steht der Österreicher allerdings nicht allein da. Die Formel-1-Experten sind sich fast alle einig, dass Norris die besten Aussichten hat auf den WM-Titel. 2024 war der 25-jährige Brite der erste Verfolger von Weltmeister Verstappen. Und McLaren schnappte sich erst noch den Kontrukteurstitel.
Allgemein wird davon ausgegangen, dass die Rennställe noch einmal näher zusammenrücken, schliesslich wird seit längerer Zeit unter gleichem Reglement gefahren. Nun ist das letzte Jahr vor dem grossen Umbruch mit neuen Autos und Motoren gekommen.
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