Eurovision Song ContestESC-Veranstalter verurteilen «inakzeptable» Kampagne gegen Musiker
In den sozialen Medien verschärft sich vor dem ESC-Finale in Malmö offenbar der Tonfall. Die israelische Sängerin Eden Golan soll Morddrohungen erhalten haben.
Einen Monat vor dem Finale des Eurovision Song Contests (ESC) in Malmö haben die Veranstalter gezielte Kampagnen in den sozialen Medien gegen teilnehmende Künstler verurteilt. Jede Form von Online-Missbrauch, Hassrede oder Belästigung, die sich gegen Künstler oder andere mit dem Wettbewerb verbundene Personen richte, werde abgelehnt, teilte der ESC-Veranstalter, die europäische Rundfunkunion (EBU), mit. «Dies ist inakzeptabel und völlig unfair, da die Künstler keinen Einfluss auf diese Entscheidung haben.» In der Erklärung wurden die betreffenden Künstler nicht genannt, aber es wurde berichtet, dass die israelische Sängerin Eden Golan, 20, über ihren Instagram-Account Morddrohungen erhalten hat.
Der Beitrag aus Israel hatte für einigen Wirbel gesorgt. Die EBU hielt den eingereichten Text für zu politisch. Sie sah darin Hinweise auf die von palästinensischen Terroristen am 7. Oktober in Israel verübten Massaker. Das Lied der israelischen Sängerin wurde daraufhin überarbeitet und zugelassen. Unter anderem schwedische Künstler hatten wegen des Gaza-Krieges einen Ausschluss Israels vom ESC gefordert.
Bei dem Massaker hatten Terroristen der Hamas und anderer extremistischer Gruppen rund 1200 Menschen ermordet und weitere 250 in den Gazastreifen verschleppt. Israel reagierte auf den Terror der Hamas mit massiven Bombardierungen und einer Bodenoffensive im Gazastreifen. Laut der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde sollen dabei bislang rund 33 360 Palästinenser getötet worden sein.
Auch Künstler äusserten sich zum Gaza-Krieg
Der stellvertretende EBU-Generalsdirektor Jean Philip De Tender sagte, die Rundfunkunion sei sich «der tiefen Gefühle und der starken Meinungen bewusst, die der diesjährige Eurovision Song Contest – vor dem Hintergrund eines schrecklichen Krieges im Nahen Osten – ausgelöst hat». Die Entscheidung, Sender wie auch den israelischen Fernsehsender Kan in den ESC aufzunehmen, liege in der alleinigen Verantwortung der EBU-Gremien und nicht in der der einzelnen Künstler. «Diese Künstler kommen zur Eurovision, um ihre Musik, ihre Kultur und die universelle Botschaft der Einheit durch die Sprache der Musik zu teilen.»
De Tender sagte weiter, alle seien aufgefordert, sich an einem respektvollen und konstruktiven Dialog zu beteiligen und die Künstler zu unterstützen. Zuvor hatten sich auch einige der Endrunden-Stars auf Instagram zum Gaza-Krieg geäussert und ihre Solidarität mit Menschen im Gazastreifen und in Israel zum Ausdruck gebracht.
SDA/nlu
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