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Kommt jetzt die europäische Super League?
Ein Gerichtsurteil erschüttert den Fussball: Uefa und Fifa erleiden Niederlage

The Champions league trophy is pictured during the semi-final draw of the UEFA Champions League 2017/18, at the UEFA Headquarters, in Nyon, Switzerland, Friday, April 13, 2018. (KEYSTONE/Jean-Christophe Bott)
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Der Europäische Gerichtshof lässt es an Deutlichkeit nicht fehlen: Am Donnerstag publizierte er ein Urteil, wonach der Weltfussballverband Fifa und die europäische Uefa ihre marktbeherrschende Stellung missbraucht haben und Clubs und Spielern die Teilnahme an Wettbewerben anderer Organisationen nicht verbieten können. Die Richter halten zwar fest, dass ihr Urteil nicht bedeute, dass eine neue Super League genehmigt werden müsse. Und doch erschüttert es den Fussball in seinen Grundfesten.

Wörtlich hält der Gerichtshof fest, die Regeln bezüglich neuer Wettbewerbe seien bei Fifa und Uefa weder transparent noch objektiv, weder nicht-diskriminierend noch angemessen. Und damit gesetzwidrig.

Dass die Blockierung von Clubs und Spielern gegen EU-Recht verstösst, bedeutet, dass die Pläne einer europäischen Superliga neue Nahrung erhalten. Nachdem 2021 zwölf europäische Spitzenclubs die Gründung einer Super League angekündigt hatten, drohte die Uefa diesen Clubs mit dem Ausschluss von allen offiziellen Wettbewerben, beteiligte Spieler sollten nicht mehr bei Welt- und Europameisterschaften teilnehmen dürfen.

Die Clubs ihrerseits reagierten mit dem Gang vor Gericht und stellten in Frage, dass die Uefa zu einem solchen Verbot überhaupt berechtigt sei. In der Folge suspendierte die Uefa ihre Sanktionen, neun der zwölf Clubs zogen ihre Teilnahme an der geplanten Liga zurück.

Die Initiatoren der Super League feierten das Urteil am Donnerstag dann auch als grossen Sieg. «Das Uefa-Monopol ist vorbei», sagte Bernd Reichart, der das Projekt für die Sportagentur Agentur A22 vertritt. Die Uefa äusserte sich zunächst nicht.

64 Clubs, alle Spiele live und kostenlos

Dafür präsentierte A22 bereits ihre Pläne fürs Modell, welches die Wettbewerbe der Uefa verdrängen soll. Während die nationalen Ligen nicht angetastet würden, ist im Männerfussball ein dreistufiges Ligen-System mit 64 Clubs vorgesehen: Auf- und Abstieg sollen jährlich stattfinden, es soll keine festen Mitglieder geben. Bei den Frauen sollen in zwei Ligen insgesamt 32 Clubs mitspielen. Einer der Kernpunkte der neuen Wettbewerbe sei, dass die Fans alle Spiele «live und kostenlos über eine neue digitale Streaming-Plattform verfolgen» können, teilt die Agentur mit. Die Finanzierung dafür soll über Werbung sichergestellt werden. «Der Fussball ist frei», so Reichert, der freie Zugang vereine «Milliarden von Fans».

Beim ersten Anlauf zur Super League war das Echo nicht nur bei der Uefa und den Ligen, sondern auch bei Fans und Politik heftig ausgefallen – und hatte zum vorläufigen Scheitern des Projekts beigetragen. Allen voran die englischen Teams zogen sich damals schnell zurück, doch Real Madrid und Barcelona liessen nicht locker: Die European Superleague Company klagte vor einem Madrider Gericht und warf Uefa und Fifa vor, als Kartell zu handeln. Dass der Europäische Gerichtshof dieser Argumentation nun grösstenteils gefolgt ist, könnte den Fussball nachhaltig verändern.