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Kampf gegen die Pandemie
Von der Leyen sammelt Milliarden gegen Coronavirus

Sie versprach gleich am Anfang eine Milliarde Euro: EU-Präsidentin Ursula von der Leyen.
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Es sollte eine grosse Demonstration der Geschlossenheit werden. Bei einer öffentlichen Video­konferenz haben Staats- und ­Regierungschefs aus der ganzen Welt 7,4 Milliarden Euro für die schnelle Suche nach einem preiswerten Impfstoff sowie Medikamenten gegen das Coronavirus versprochen und damit das Ziel knapp erreicht. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen moderierte die Veranstaltung, bei der ausser der Weltmacht USA fast alle dabei waren.

Regierungschefs, Präsidenten und Minister sprachen einer nach dem anderen ihre Statements in die Kameras. ­Einige wirkten wohl Corona-bedingt ­etwas unrasiert, vereinzelt gab es technische Probleme und ­interessantes Dekor. Andere, wie etwa Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga, hatten ihre Erklärungen vorab aufgenommen. Ursula von der Leyen hatte die Geberkonferenz einberufen und moderierte die Videoschaltung über alle Kontinente mit unerschütterlichem Lächeln.

Wirrwarr um die Beträge

Die Kommissionspräsidentin sagte gleich zum Auftakt eine Milliarde Euro zu und kam so dem offiziellen Tagesziel von 7,5 Milliarden Euro einen ­grossen Schritt näher. Die Angebote folgten Schlag auf Schlag, zum Beispiel 850 Millionen Dollar aus Kanada, 500 Millionen Euro aus Frankreich oder 192 Millionen Euro aus den Niederlanden. Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga versprach einen Betrag von 400 Millionen Franken, wovon die Hälfte allerdings als zinsloses Darlehen an das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) gehen soll.

Es herrschte bei den Zahlen ein ziemliches Wirrwarr. Auch, weil die EU-Kommission Gelder als Zusagen akzeptierte, die von den Staaten ab dem 30. Januar für den Kampf gegen das Coronavirus bereits gesprochen worden waren. So blieb unklar, was wirklich frische Gelder sind, was schon verplant ist oder für unterschiedliche Zwecke ausgezahlt wird. Ohnehin sind die 7,5 Milliarden Euro nur eine Art Anzahlung, wie UNO-General­sekretär António Guterres unterstrich. Es werde den fünffachen Betrag brauchen, um einmal wirklich Milliarden Menschen Impfstoffe und Arzneimittel zur Verfügung stellen zu können.

Aber das Sammelziel war ohnehin nicht die wichtigste Botschaft. So waren viele Seiten­hiebe auf nationale Alleingänge zu hören. «Wir können uns nicht isolieren», sagte etwa Kanadas Regierungschef Justin Trudeau: «Wir können nicht hoffen, dass es anderen gut geht, während wir uns um uns selber kümmern.» Deutlich auch die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel: Die Konferenz sei ein wichtiges Signal in einer Zeit, in der nicht immer so multilateral zusammengearbeitet werde, wie sie sich das wünsche.

«Wir sind auf gutem Weg, einen Impfstoff für alle zu entwickeln, zu produzieren und zu verteilen.»

Ursula von der Leyen, EU-Kommissionspräsidentin

Der Wettlauf um einen Impfstoff sei kein Wettbewerb zwischen Ländern, sondern das «dringendste gemeinsame Anliegen unseres Lebens», sagte der britische Premier Boris Johnson. Im Hintergrund schwang natürlich die Befürchtung mit, ein Land könnte sich allein früh­zeitig einen Impfstoff sichern. US-Präsident Donald Trump war denn auch der grosse Abwesende. Das Virus kenne keine Grenzen und die Welt werde nur ­sicher sein, wenn es in allen ­Ländern eingedämmt sei, so die Botschaft Richtung Washington.

Staaten müssten weltweit zu Tests, Medikamenten und später auch Impfungen Zugang haben, sagte Bundespräsidentin Sommaruga. An der sogenannten Global Response beteiligen sich neben Regierungen auch internationale und private Organisationen. Die Gelder werden bei der EU-Kommission nur verbucht, dann aber über Partner für Forschungen an Impfstoffen, Tests und Medikamenten verteilt. Die Welt habe sich aussergewöhnlich geschlossen für das gemeinsame Wohl entschieden, sagte Ursula von der Leyen: «Wir sind auf gutem Weg, einen Impfstoff für alle zu entwickeln, zu produzieren und zu verteilen.»