Definitiver Entscheid der SRGDer ESC kommt nach Basel – «Die Freude ist grenzenlos»
Die SRG vergibt den grössten Gesangswettbewerb der Welt nach Basel. Er findet also doch noch in der Deutschschweiz statt, am 17. Mai 2025. Was für die Stadt am Rheinknie sprach.

Das ESC-Spektakel findet im nächsten Mai in der Basler St.-Jakobs-Halle statt. Diese hat sich gegen das Genfer Palexpo-Zentrum durchgesetzt, obwohl sie deutlich weniger gross ist. Während in Basel rund 10’000 Besucherinnen und Besucher Platz finden, hätten die Genfer deren 15’000 begrüssen können.
Trotzdem hat sich der Steuerungsausschuss der SRG unter der Leitung von Generaldirektor Gilles Marchand für Basel entschieden. Damit findet der Eurovision Song Contest zum ersten Mal in der Deutschschweiz statt.
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Die allererste Austragung des Grand Prix Eurovision de la Chanson, wie er damals noch hiess, ging 1956 in Lugano über die Bühne. 1989 war Lausanne an der Reihe, nachdem Céline Dion in Dublin mit dem Lied «Ne partez pas sans moi» gewonnen hatte und dadurch das Spektakel in die Schweiz holte.
Und jetzt also Basel – und damit die Deutschschweiz. Gut möglich, dass dies beim Entscheid eine Rolle spielte, zumal das Interesse für den ESC in der Deutschschweiz eher grösser ist als in der Romandie. «Die Freude ist grenzenlos», sagte der Basler Regierungspräsident Conradin Cramer an einer Medienkonferenz. Er hat seine Freude auch in einem Video festgehalten:
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Möglich gemacht hat es diesmal Nemo mit dem Sieg im schwedischen Malmö. Am liebsten hätte das Gesangstalent den ESC gleich bei sich zu Hause in Biel stattfinden lassen – zusammen mit Bern. Doch die Bundesstadt ist ebenso gescheitert wie Zürich. Beide Kandidaturen fielen schon Mitte Juli aus dem Rennen. Ins Finale kamen lediglich Basel und Genf.
Heute hat die SRG ihren definitiven Entscheid für die Stadt am Rheinknie bekannt gegeben. Es sei ein Kopf-an-Kopf-Rennen gewesen, heisst es in der Medienmitteilung.
Die ESC-Liveshows werden am 13., 15. und 17. Mai in der St.-Jakobs-Halle ausgetragen. Wer dort keinen Platz findet, kann das Finale per Public Viewing im Fussballstadion «Joggeli» verfolgen – mit Familienangeboten und Konzerten ehemaliger ESC-Stars. Der FC Basel muss deswegen wohl ein Spiel verschieben, hat aber eingelenkt. «Wir halten in Basel eben zusammen», freut sich Regierungspräsident Cramer darüber.
Das Medienzentrum soll in der Eishalle St.-Jakob-Arena untergebracht werden. Im Weiteren ist in der Ausgehmeile Steinenvorstadt eine «Eurovision Street» geplant. Auch entlang des Kleinbasler Rheinbords und auf dem Barfüsserplatz gibt es diverse Angebote.

Die Bewerbung aus dem Dreiländereck steht unter dem Motto «Crossing Borders» (Grenzen überschreiten), was bei der SRG offenbar gut ankam. Damit signalisierten die Basler – passend zum ESC – Internationalität, Offenheit und Toleranz.
Auch finanziell zeigt sich das reiche Basel grosszügig. Man ist bereit, 35 Millionen Franken für Infrastruktur, Sicherheit, Rahmenveranstaltungen, Transporte und Destinationsmarketing zu sprechen. Das Geld soll am 11. September im Parlament gesprochen werden.
Sogar die Basler SVP ist für den ESC
Der Widerstand dagegen hält sich in Basel in Grenzen. Hier kommt der ESC sogar bei der SVP gut an. Während ihr nationaler Präsident Marcel Dettling den ESC als «peinlichen Regenbogenanlass» bezeichnete, hat sich der Präsident der SVP Basel-Stadt für den Song Contest starkgemacht. Seine Partei will denn auch kein Referendum ergreifen.
Die Eidgenössisch-Demokratische Union (EDU) hingegen will in Basel Unterschriften sammeln. Geht es nach ihr, soll das Basler Volk den Kredit an der Urne verweigern. Die Kleinstpartei ist freilich auch in Basel kein Schwergewicht. Doch sie spricht von deutlich über 100 Leuten, die gegen den ESC-Kredit Unterschriften sammeln würden.
Viele unter ihnen würden in anderen Kantonen wohnen, seien aber bereit, sich in Basel zu engagieren. 42 Tage haben sie Zeit, um mindestens 2000 Unterschriften zu sammeln. Die EDU wirft dem ESC vor, okkulte und satanistische Botschaften zu vermitteln, während die EDU selbst für christliche Werte stehe.
Erreicht sie die notwendige Unterschriftenzahl, soll die Abstimmung Ende November stattfinden. Der ESC würde aber selbst dann durchgeführt, wenn der Kredit in einer Volksabstimmung abgelehnt würde. Fragt sich bloss, wer dann für welche Kosten aufkäme.
ESC ist gutes Geschäft für Tourismus und Gewerbe
Die Basler Hotels sind für nächsten Mai schon länger so gut wie ausgebucht. Nicht nur Fans haben sich frühzeitig ein Zimmer gesichert. Auch Basel Tourismus hat zahlreiche Zimmer reserviert. Damit wollen die Basler sicherstellen, dass die verschiedenen Länderdelegationen sowie die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Grossveranstaltung genügend Zimmer haben. Und zwar nicht nur an den Veranstaltungsdaten. Sie brauchen die Zimmer gleich mehrere Wochen wegen der umfangreichen Vorbereitungen.
Allein diese Gäste dürften für etwa 40’000 Logiernächte sorgen. Und sie werden sich während ihres Aufenthalts auch verpflegen und die eine oder andere Basler Sehenswürdigkeit besuchen. Genauso wie die vielen Besucherinnen und Besucher, die für den ESC anreisen werden. Das freut natürlich das Basler Gewerbe, das im nächsten Mai mit einem kräftigen Umsatzplus rechnen darf.

Die allermeisten werden das Spektakel aber auf ihren Bildschirmen verfolgen. Die Basler dürfen mit über 150 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauern rechnen. «Basel wird sich einem Weltpublikum als europäische Vorzeigeregion, weltoffene Kulturstadt sowie als attraktiver und moderner Veranstaltungsort präsentieren können», schreibt Basel auf seiner Website. Und wer weiss: Vielleicht strahlt etwas Prestige und Aufmerksamkeit auch auf die übrige Schweiz ab.
Die Genfer Behörden haben der Stadt Basel schon mal «ihre besten Wünsche» übermittelt. Sie zweifeln nicht daran, dass die Basler «in der Lage sein werden, die Schweiz anlässlich dieses bedeutenden kulturellen Ereignisses in die ganze Welt hinauszutragen.»
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