Pionierprojekt in MännedorfErster SBB-Bücherkasten im Kanton Zürich eröffnet
Die SBB mutieren zur Kleinbibliothekarin. Am Bahnhof Männedorf bauen sie eine ehemalige Abfahrtsanzeige zu einem Bücherkasten um.
Die SBB möchten nachhaltiger werden. Bis 2030 wollen sie ihre Treibhausgasemissionen halbieren. Neben dem vermehrten Einsatz von erneuerbaren Energien soll in Zukunft vermehrt auch auf Kreislaufwirtschaft gesetzt werden. Das heisst: Ausgediente Materialien sollen einem neuen Zweck zugefügt werden. Das haben die SBB nun am Bahnhof Männedorf in die Tat umgesetzt. Sie haben einen einstigen Fallblattanzeiger zu einem Bücherkasten umgebaut. Seit letzter Woche können Leseratten dort Bücher ausleihen und tauschen.
«Der Bücherschrank in Männedorf ist seit letzter Woche installiert», sagt Daniele Pallecchi, Mediensprecher der SBB. Der Schrank wurde mit einem demontierten Fallblattanzeiger – also jene blaue Anzeige, die an den Perrons auf die ankommenden Züge hinweist – und weiteren Second-Life-Materialien hergestellt.
Erst vier Standorte in der Schweiz
«Der Bücherkasten in Männedorf wird vom Frauenverein Männedorf befüllt», sagt Pallecchi. Die SBB hätten nichts mit dem Büchersortiment zu tun. Dieses Modell gelte auch für alle bereits länger vorhandenen Standorte. «Überall, wo es einen Bücherkasten gibt, wird beispielsweise mit Bibliotheken oder Vereinen zusammengearbeitet.» Das Angebot ist gratis nutzbar und es ist auch keine Registrierung notwendig.
In der ganzen Schweiz gibt es bisher nur vier solche SBB-Bücherkästen. Abgesehen vom Standort Männedorf bieten die SBB auch in Olten, Aarau und Basel Platz für eine Kleinbibliothek. Somit ist der Bücherkasten in Männedorf der erste im Kanton Zürich. Obwohl die SBB vermehrt auf Kreislaufwirtschaft setzen wollen, planen sie keine weiteren Bücherkästen, so Pallecchi. Jener in Aarau werde sogar bald zurückgebaut. In Männedorf hingegen soll in den nächsten Jahren ein reger Buchaustausch am Bahnhof entstehen.
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