Kolumne «Dorfgeflüster»Erlenbach ist «zhudläfätzä»
Die Gemeinde Erlenbach ist finanziell gut aufgestellt. Im Dorf wird das jedoch nicht überall ersichtlich.

Die Jahresrechnung der Gemeinde Erlenbach schloss zuletzt mit einem Plus von gut 7 Millionen Franken ab. Dies bei einem Gesamtaufwand von rund 92 Millionen Franken. Zwei Zahlen, die belegen, dass es der Gemeinde im Herzen der Goldküste gut geht. Nicht umsonst gehört sie schliesslich zu einer der «begehrtesten Wohngegenden der ganzen Schweiz», wie auf der Gemeindewebsite zu lesen ist.
Wer aber das Dorf die Seestrasse gen Zürich entlang passiert, der erhält ein ganz anderes Bild.
Gleich sechs, mehrere Meter hohe Fahnenstangen ragen vor dem Erlibacherhof, einem der wichtigsten gesellschaftlichen und kulturellen Treffpunkte im Erlenbacher Dorfzentrum, in den Himmel. Doch wie das Gebäude dahinter haben auch die Fahnen schon bessere Zeiten gesehen.
Während die Nationalflaggen von Italien, Brasilien und der Schweiz noch als solche erkennbar sind, muss man beim Zürcher Kantonswappen schon zweimal hinsehen. Wortwörtlich «zhudläfätzä» sind derweil das Erlenbacher Wappen sowie die Fahne des Restaurants Fiorello, welches sein Zuhause im Erlibacherhof hat. Goldküstencharme geht anders.

Immerhin: Die zerfetzten Fahnen fügen sich derzeit bestens ins Bild. Werden gleich neben dem Erlibacherhof doch gerade vier Nachkriegsbauten dem Erdboden gleichgemacht. An ihrer Stelle will die Eigentümerin Zurich-Versicherungen vier frei stehende Gebäude nach modernstem Standard bauen.

Bleibt zu hoffen, dass deren Bewohnerinnen und Bewohner an Ort und Stelle kein zerrissenes Erlenbach mehr vorfinden müssen.
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