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Dauerregen am Zürichsee
Hangrutsch im Hirzel, übertretende Ufer und tote Störche

Hangrutsch auf der Hirzel-Passstrasse. Bis auf Weiteres bleibt die Strasse gesperrt. Foto: André Springer
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Braunes Schlammwasser plätschert auf die Zugerstrasse im Hirzel. Mitten auf der Fahrbahn liegt ein Hügel aus Matsch, Bäumen und Geröll. Am Hang darüber klafft ein Loch. Aufgrund der heftigen Regenfälle der letzten Tage kam es hier am Montagmorgen, kurz vor 7 Uhr, zum Erdrutsch. Die wichtige Verbindungsstrasse zwischen Sihlbrugg und Wädenswil wurde deshalb gesperrt, der Verkehr grossräumig umgeleitet.

Verletzt wurde beim Vorfall niemand. «Unser Ziel ist es, dass die Strasse bis zum Feierabendverkehr zumindest einspurig befahrbar ist», sagte ein Einsatzleiter des kantonalen Tiefbauamts. Auch ein Geologe war vor Ort, um die Lage zu beurteilen.

Geduld gefragt

«Wir erwarten zurzeit nicht, dass sich noch grössere Erdmengen lösen werden», erklärte der Einsatzleiter, während eine Baggerschaufel über den Asphalt kratzte. Möglicherweise müssten zur Sicherheit noch vereinzelte Bäume gefällt werden. Das schlammige Wasser werde bei den aktuellen Wetterbedingungen aber vermutlich noch länger auf die Strasse fliessen.

Hangrutsch auf der Hirzel-Passstrasse. Bis auf Weiteres bleibt die Strasse gesperrt. Foto: André Springer

Auf dem Strassenabschnitt Richtung Sihlbrugg stand am Montagmorgen ein halbes Dutzend Lastwagen. Für sie gab es auf der relativ engen Strecke keine Möglichkeit zu wenden. «Ja, ich stehe hier schon eine Weile», sagte einer der Fahrer, der ganz vorn in der Kolonne feststeckte. Er sei etwa um Viertel vor sieben die Strasse hochgefahren. «Mehrere Autofahrer haben direkt umgedreht, als sie den Erdhügel sahen», erzählt er. Für ihn und seine Berufskollegen sei das nun mal nicht möglich.

Nach rund vier Stunden ging es dann doch vorwärts: Kurz vor 11 Uhr hatten die Einsatzkräfte eine Fahrbahn zwischenzeitlich so weit freigeräumt, dass die Lastwagenfahrer ihre Reise fortsetzen konnten.

Wanderweg abgerutscht

Eine Rutschung ereignete sich auch auf der Albiskrete. In der Nähe des Restaurants Albishorn geriet ein Stück des beliebten Wanderwegs in Bewegung. Davon zeugt ein mehrere Meter langer Riss im Boden.

Der mehrere Meter lange Riss im Wanderweg ist eindrücklich.

Vom Restaurant in Richtung Zürich ist der bewaldete Wanderweg deshalb auf einem rund 700 Meter langen Abschnitt gesperrt. Eine Umleitung ist ausgeschildert.

Zürichsee tritt über die Ufer

Die hohen Niederschlagsmengen wurden auch an den Ufern des Zürichsees deutlich. Der Pegel erreichte in den letzten Tagen einen Höchstwert von 406,40 Metern über Meer. Beim Seeplatz Wädenswil etwa ging die Ufermauer deswegen fast fliessend in den Zürichsee über. In Stäfa wurde das Hafengelände vorsorglich gar mit einem orangen Schlauchdamm geschützt.

Hoher Seepegel am 03.06.204 beim Seeplatz Waedenswil.

Foto: Michael Trost / Tamedia AG.
Hoher Seepegel am 03.06.204 beim Seeplatz Staefa.

Foto: Michael Trost / Tamedia AG.

Zurzeit liegt der Zürichsee somit fast 40 Zentimeter höher als üblicherweise zu diesem Zeitpunkt im Jahr. Laut dem Bundesamt für Umwelt liegt er damit an der oberen Grenze der Gefahrenstufe 2, welche «mässige Gefahr» bedeutet.

Im Vergleich zum Hochwasser im Juni 2021 ist die Situation aber dennoch noch relativ entspannt. Damals waren die Uferbereiche vielerorts komplett unter Wasser, und der Zürichsee erreichte einen Höchstwert von 406,74 Metern, was der Gefahrenstufe 4 entspricht.

Jungstörche verstorben

Auch manche Tiere hatten mit den Regenfällen der letzten Tage zu kämpfen. So seien am Lützelsee in Hombrechtikon 20 von total 30 Jungstörchen gestorben, sagt Sandra Jost vom Ornithologischen Verein Hombrechtikon. «Das Problem war die Dauernässe in den Nestern.» Das Gefieder habe nie vollständig trocknen können. Der Storchennachwuchs war deshalb stark unterkühlt und geschwächt.

Storch mit Jungen in eime Nest am Lützelsee in Hombrechtikon. Bild: Andreas Faessler

«Normalerweise sieht man kleine Schnäbel, die aus den Nestern heraus nach dem Futter greifen», sagt Jost. Dieses Lebenszeichen sei nun nur noch vereinzelt zu beobachten. Auf die Storchenpopulation am Lützelsee hätten die verstorbenen Jungstörche aber keinen grossen Einfluss, erklärt die Vogelkundlerin: «Es gibt in der Gegend genügend Störche, ein Jahr mit wenig Nachwuchs hat deshalb keine merklichen Folgen.»

Unterführung stand unter Wasser

Am Montagmorgen waren auch Zugreisende am Zürichsee von den starken Regenfällen betroffen. Denn die Unterführung am Bahnhof Pfäffikon SZ stand mehrere Zentimeter unter Wasser. Die Reisenden mussten deshalb teils barfuss und mit hochgekrempelten Hosen durch die Unterführung waten.

Dass die Personenunterführung am Pfäffiker Bahnhof nach heftigen Regenfällen geflutet wird, ist nicht das erste Mal. Bereits letzten Freitag stand der Bahnuntergang laut «20 Minuten» unter Wasser. Aber auch vergangenen November sammelte sich der Regen zwischenzeitlich knöcheltief.

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