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Hochwasser in Zürich
Zürichsee nun über der Hochwassermarke

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Auch in Richterswil läuft der Zürichsee allmählich über.
Der Seeplatz Wädenswil steht unter Wasser: Auf dem Spielplatz schwimmen die Enten.
So sieht es derzeit am Seeplatz in Wädenswil aus. Das Wasser hat den Uferbereich überschwemmt.

Die Hochwassersituation hat sich im Kanton Zürich weiter verschärft. Der Pegel des Zürichsees stieg bis am Donnerstagmorgen auf 406.60 Meter. Damit hat der See die kritische Hochwassermarke erreich (Warnstufe 4). Der hohe Wasserstand sorgt bereits für Probleme. In Wädenswil ist der Seeplatz überflutet, und in Stäfa stand die Feuerwehr beim Hafen im Einsatz, um Wasser aus Gebäuden abzupumpen.

Die Baudirektion des Kantons Zürich sowie die Naturgefahrenfachstelle des Bundes rechnen damit, dass der See die Gefahrenstufe 4 im Verlauf der nächsten Tage überschreiten wird. «Die Situation am Zürichsee ist derzeit kritisch», sagt Wolfgang Bollack, Mediensprecher der Zürcher Baudirektion. Zwar steige der Pegel mittlerweile nicht mehr so stark wie noch am Dienstag. Hinsichtlich der weiteren Niederschläge, die noch bis Samstag zu erwarten sind, müsse die Situation aber im Auge behalten werden.

Entlang des Zürichseeufers wurden an mehreren Orten bereits Schutzmassnahmen gegen das steigende Wasser getroffen, so zum Beispiel in Stäfa und Männedorf.

Der Schiffsverkehr auf dem Zürichsee ist derzeit noch im Gange. «Solange wir mit den Schiffen an den Stegen anlegen und die Passagiere gefahrlos ein- und aussteigen können, wird der Betrieb aufrechterhalten», sagt Elena Stadelmann, Mediensprecherin der Zürichsee-Schifffahrtsgesellschaft (ZSG). Dies sei momentan noch möglich. Die Situation werde aber laufend neu beurteilt. Bereits seit einiger Zeit eingestellt ist die Limmatschifffahrt.

Viel Wasser in der Sihl

Sehr viel Wasser führt auch die Sihl. Am Dienstagabend wurde damit begonnen, den übervollen Sihlsee kontrolliert zu entleeren. Dies teilte die Zürcher Baudirektion mit. Diese Massnahme machte sich während der Nacht durch mehrere, teils sehr eindrückliche Abflussspitzen bemerkbar. Bei der Messstelle Blattwag in Schönenberg stieg die Abflussmenge phasenweise bis gegen 240 Kubikmeter pro Sekunde (m³/s).

Bei der Messstelle im Sihlhölzli in der Stadt Zürich erreichte die Sihl ebenfalls eine maximale Abflussmenge von knapp 240 m³/s. Zur Einordnung: Die höchste jemals hier gemessene Abflussmenge liegt bei 280 m³/s und stammt aus dem Hochwassersommer 2005. Im Verlauf des Morgens sank die Abflussmenge dann und pendelte sich bei knapp 150 m³/s ein.

Wolfgang Bollack: «Alles läuft nach Plan»

Bei der Sihl laufe derzeit alles nach Plan, betont Wolfgang Bollack. Die Abflussmengen seien zwar eindrücklich, aber verkraftbar. An der Sihl wurde der Hochwasserschutz in den letzten Jahren durch diverse Massnahmen – unter anderem durch den Bau des Schwemmholzrechens in Langnau – verbessert. Dies zeige nun Wirkung, sagt Bollack.

Die Entleerung des Sihlsees wird unter anderem deshalb gemacht, um zu verhindern, dass die Flussläufe im Unterland – zum Beispiel die Limmat – zu viel Wasser führen und es entsprechend zu Problemen kommt.

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Das Holz würde an Brücken, der Sihlhochstrasse oder am Hauptbahnhof Zürich zu Verstopfungen führen.
Der Stirnimannsteg in Langnau ist gesperrt – der Fluss führt Hochwasser.
Enorme Wassermassen wälzen sich die Sihl herab (hier in Langnau).

Verbot auf der Limmat

Die Limmat erreichte dennoch – oder gerade deswegen – eindrückliche Wasserstände. Im Durchschnitt der letzten 24 Stunden lag die Abflussmenge bei rund 491 m3/s, was der Gefahrenstufe 3 entspricht. Die grosse Wassermenge und die damit verbundenen Bedingungen können lebensgefährlich sein. Die Kantonspolizei Zürich hat daher am Mittwochabend ein Verbot für Badende, Schwimmende und für jegliches Befahren mit Schiffen, Booten, anderen Wasserfahrzeugen sowie Schwimmhilfen aller Art auf der Limmat erlassen. Das Verbot gilt ab der Stadtgrenze Zürich bis zur Kantonsgrenze.

Ein weiteres Zürcher Gewässer, das derzeit deutlich mehr Wasser führt als üblich, ist die Glatt. Auch sie hat am späten Dienstagabend die Schwelle zur Gefahrenstufe 3 (Abfluss von mehr als 15 m³/s) überschritten.

In den letzten drei Tagen hat es im Grossraum Zürich sowie im Einzugsgebiet der Sihl teils extreme Regenmengen gegeben. Gemäss den Messdaten von Meteo Schweiz fielen in Teilen der Kantone Schwyz und Zug über 100 mm. Im Süden und Westen des Kantons Zürich regnete es 70 bis 100 mm. Glimpflicher davon kamen der Osten und Norden des Kantons. Hier lagen die Niederschlagsmengen «nur» bei 40 bis 70 mm.

So erklärt sich auch, warum die Gewässer im östlichen Kantonsteil (Thur und Töss) derzeit keine Hochwasserschwellen erreichen.

Fast so viel Regen wie in einem ganzen Juli

In einem durchschnittlichen Juli regnet es im Kanton Zürich etwa zwischen 110 und 160 mm (je nach Messstandort). Dieses monatliche Regensoll wurde innerhalb der vergangenen drei Tage also gebietsweise beinahe erreicht.

Wegen der starken Niederschläge sind die Böden weitgehend mit Wasser gesättigt. Sie können kein Wasser mehr aufnehmen, und der Regen fliesst oberflächlich ab. Teilweise stösst das Wasser auch aus Kanalisationen heraus oder fliesst speziell an Hanglagen einfach aus dem Boden und bildet dann regelrechte Bäche, so wie dies zum Beispiel ein Twitter-User in Zürich-Witikon beobachtet und gefilmt hat:

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Die Hochwassersituation im Kanton Zürich ist damit noch nicht vorbei. Zwar gab es im Verlauf der Nacht eine kurze Regenpause. Bereits im Verlauf des Mittwochs zieht aber gemäss Meteo Schweiz neuer Regen auf.

Bis und mit Samstag erwartet der Wetterdienst erneut zwischen 60 und 100 mm, wobei diesmal in erster Linie die Gebiete in Voralpennähe betroffen sein werden. Vor allem der Zürichsee und der Sihlsee dürften also noch einmal ordentlich Wasser bekommen. Eine leichte Entspannung der Situation deutet sich erst am Wochenende an.

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