AboPräsidentenwahl in ItalienMattarella wird zum Weitermachen genötigt
Italiens Parlament bestätigt nach langen und grotesken Wahlmanövern Präsident Sergio Mattarella im Amt, obschon der sich dagegen gesträubt hatte. Damit bleibt Mario Draghi Premier. Alles beim Alten? Nicht ganz.
Und plötzlich ging alles ganz schnell. Italiens Parlament hat sich am Samstag nach einer Woche voller Kapriolen selbst ernannter Königsmacher seiner eigenen Unfähigkeit ergeben, einen neuen Präsidenten der Republik zu wählen, und bestätigte stattdessen Sergio Mattarella in seinem Amt, obschon der genau dieses Szenario sehr ausdrücklich nicht gewünscht hatte. Im achten und entscheidenden Wahlgang stimmten 759 der insgesamt 1009 «Grossen Wähler» für Mattarella. Nötig gewesen wären 505. Der zwölfte Staatschef in der Geschichte des republikanischen Italiens ist erst der zweite, der wiedergewählt wurde. Vor ihm hatte sich 2013 schon die Nummer elf, Giorgio Napolitano, mit aller Macht dagegen gewehrt gehabt, in ein neues Mandat geschickt zu werden. Aber auch er musste sich den Nöten des Landes beugen. Damals steckte Italien in einer dramatischen Finanz- und Schuldenkrise und brauchte dringend Stabilität.