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Bestbezahlter US-Bankenchef
Er verurteilt die Exzesse – und verdient selber 31,5 Millionen

Das US-Wirtschaftsmagazin «Forbes» schätzt Jamie Dimons Vermögen auf 1,7 Milliarden Dollar.
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In der Öffentlichkeit präsentiert sich James «Jamie» Dimon, Chef der US-Bank JP Morgan, als verantwortungsvoller Banker. Im Politmagazin «60 Minutes» des US-Senders CBS kritisierte er zuletzt die Wohlstandslücke als «grosses Problem».

Bei einem Firmenanlass am Hauptsitz der Bank in New York stellte Dimon im Frühjahr 2019 fest, dass die US-Wirtschaft zusehends in zwei Teile aufbreche: «Den Unternehmen geht es gut. Gleichzeitig ist es immer offensichtlicher, dass die Armen abgehängt werden.» Noch am selben Tag lancierte JP Morgan ein Programm in der Höhe von 350 Millionen Dollar, um benachteiligte Gemeinschaften zu unterstützen.

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Die Wirklichkeit sieht aber anders aus: Dimon erhielt im vergangenen Jahr einen Lohn von 31,5 Millionen Franken, wie JP Morgan am Donnerstag bekannt gab. Die Summe setzt sich zusammen aus einem Grundlohn von 1,5 Millionen Dollar; einem Bonus von 5 Millionen Dollar und einem gesperrten Aktienpaket von 25 Millionen Dollar. Das ist dem Zulassungsgesuch zu entnehmen, das JP Morgan bei der US-Börsenaufsicht eingereicht hat.

Dimon ist somit der bestbezahlte Chef der vier grossen US-Banken, zu denen auch die Bank of America, Citigroup und Wells Fargo gehören. Er hat in einer Zeit gut verdient, in der die Corona-Krise Millionen von US-Amerikanern in Armut und Obdachlosigkeit getrieben hat.

Rekordumsatz im vierten Quartal

JP Morgan begründet den Lohn ihres Chefs damit, dass die Bank im vergangenen Jahr neue Höchstmarken erreicht habe. Allein im vierten Quartal erwirtschaftete das Finanzinstitut einen Rekordumsatz von 30,2 Milliarden Dollar.

Trotzdem bleibt die Höhe des Salärs im Vergleich zu 2019 unverändert. Damals erhielt Dimon seine letzte Lohnerhöhung – von 31 Millionen Dollar im Jahr 2018 auf 31,5 Millionen Dollar.

Der 64-Jährige gilt in den USA als schillernde Figur. Das US-Wirtschaftsmagazin «Forbes» schätzt sein Vermögen auf 1,7 Milliarden Dollar. Er ist damit einer der wenigen Topbanker weltweit, die Milliardäre sind. Seinen Weg zu Reichtum verdankt er unter anderem seinen Anteilen an JP Morgan. Er leitet die Bank seit 2005.

Politische Ambitionen werden Dimon ebenfalls nachgesagt. Vor den US-Wahlen wurde er als Anwärter auf den Posten des US-Finanzministers in der Regierung von Präsident Donald Trump gehandelt. Doch er soll dankend abgelehnt haben.

Seitenhiebe auf Donald Trump

Ganz offensichtlich liegt er nicht auf der gleichen Wellenlänge wie der abgewählte Präsident. Er könne Trump in einem Wahlkampf einfach schlagen, sagte Dimon 2018: «Ich bin schlauer als er.» Und konnte sich einen weiteren Seitenhieb auf Trump nicht verkneifen: «Übrigens hat dieser New Yorker sein Geld selber verdient. Es war kein Geschenk seines Vaters», sagte Dimon und meinte damit sich selber.

Gesundheitliche Probleme lassen aber daran zweifeln, ob der Spitzenmanager nach seiner Karriere als Banker je in die Politik einsteigen wird. 2014 machte er öffentlich, dass er an Kehlkopfkrebs leidet. Es folgten eine mehrwöchige Chemotherapie und Behandlung mit Strahlen. Im vergangenen März musste sich Dimon einer Herzoperation unterziehen.

Es ist vorgesehen, dass Dimon den Chefposten in zwei Jahren abgibt.