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King Charles III
Er möchte helfen, «so gut es geht»

Charles III möchte seinem Volk finanziell unter die Arme greifen.
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Zu Weihnachten schon zeigte sich King Charles III bekümmert über die Notlage vieler seiner Mitbürger. Grossbritanniens neuer König sprach von «der Angst und dem Elend» Tausender, die sich mühten, «ihre Rechnungen zu bezahlen und ihre Familien warm zu halten und zu ernähren» in dieser Winterszeit. 

Seiner Dienerschaft und anderen Mitarbeitern bei Hofe hatte er im Monat zuvor schon mit Extrazahlungen unter die Arme gegriffen. Nun aber hält es King Charles offenbar für notwendig, dem Land in grösserem Massstab Beistand zu leisten als bisher. 

So hat er nun verkündet, er werde künftige Erträge des Königshauses im Umfang von womöglich Hunderten Millionen Pfund im Jahr in vollem Umfang an die Staatskasse weiterleiten. Statt dass ein Teil dieser Einkünfte den Royals zuflösse, solle die gesamte Summe «für die weitere Öffentlichkeit genutzt» werden, liess er verlauten. 

Von den Profiten aus den Krongütern darf die Krone im Prinzip ein Viertel für sich behalten.

Schon zuvor hatten Höflinge deutlich gemacht, der Monarch wolle «helfen, so gut es geht». Die Gelder, auf die der König jetzt verzichten will, sind erwartete Erlöse von sechs gigantischen neuen Offshore-Windfarmen, die ihre Lizenzen von der Krone beziehen. Diese Windfarmen vor den Küsten des Königreichs, die teils in der Nordsee und teils in der Irischen See gebaut werden, sollen künftig sieben Millionen britische Haushalte mit «grüner» Energie versorgen. 

Da britische Hoheitsgewässer seit alters Domäne der Krone sind und die Nutzung dieser Gewässer und des Meeresbodens durch Offshore-Windräder seit 2004 ebenfalls dem Königshaus zugesprochen wurde, fallen die erwarteten Rekordeinnahmen eigentlich dem Crown Estate, dem sogenannten Krongut, zu. 

Von den Profiten aus entsprechenden Krongütern darf die Krone im Prinzip ein Viertel für sich behalten und zum Unterhalt des Königshauses – zur Abdeckung der königlichen Betriebskosten, aber auch zur Renovierung von Buckingham Palace – benutzen. Auf die künftigen Gelder aus den Windfarmen will König Charles nun verzichten. Rund eine Viertelmilliarde Pfund jährlich könnte so zusätzlich in die Staatskasse fliessen: ein stolzer Betrag.

Eine Briefmarkensammlung für 100 Millionen Pfund

Hungern müssen werden deshalb freilich weder die Mitglieder des Königshauses noch ihre 400 Bediensteten oder ihre zahlreichen Gäste. Das Portfolio des Crown Estate umfasst ausser den lukrativen Lizenzen für Windfarmen auch ganze Strassenzüge in London und riesige Ländereien ausserhalb der Hauptstadt – mit einem geschätzten Gesamtwert von rund 16 Milliarden Pfund. 

Den Crown Estate verwaltet King Charles III in seiner Eigenschaft als Staatsoberhaupt der Briten. Es ist aber nicht sein Eigentum, sondern gehört der Nation und ist nicht veräusserbar. Die Idee ist, dass aus den Teilen der Krongut-Erlöse, die der Krone verbleiben, die repräsentativen Pflichten der Royals und der Unterhalt ihrer Paläste finanziert werden. Das waren im letzten Rechnungsjahr rund 86 Millionen Pfund. 

Dazu kommen Einkünfte aus der «Duchy of Lancaster», über die der König frei verfügen kann, und aus der «Dutchy of Cornwall», die dem Prinzen von Wales, also jetzt Prinz William, zur freien Verfügung stehen. Und sodann die gänzlich privaten Besitzungen, die Charles von seiner Mutter geerbt hat – von den Schlössern Balmoral und Sandringham bis hin zu den Rennpferden der Queen und einer Briefmarkensammlung, die gut und gerne 100 Millionen Pfund wert sein soll. 

Zynische Stimmen spekulierten, dass Charles mit seiner Aktion die jüngsten Rundumschläge seines Sohnes Harry vergessen machen wolle.

Vieles bezüglich der Finanzen der Royals liegt bis heute im Dunkeln. Gut informierte Kreise schätzen aber, dass Charles und William derzeit über Besitzungen im Wert von jeweils rund einer Milliarde Pfund verfügen. Dabei handelt es sich um Besitzungen, deren Erlöse ihnen direkt zustehen, oder die ganz und gar ihr Eigentum sind, die also nichts zu tun haben mit dem Krongut, mit der Crown Estate. 

Unter diesen Umständen, vermuteten am Donnerstag Londoner Kommentatoren, habe Charles eine entsprechende «grosse Geste» für erforderlich gehalten. Mit seiner Entscheidung, erklärte etwa die konservative «Times», wolle sich der König «gegen mögliche Vorwürfe wehren, dass sich die Royals mitten in einer landesweiten Krise an neuen Zuwendungen in Rekordhöhe erfreuen». 

Umso glücklicher war Charles offensichtlich darüber, dass es sich bei den weitergeleiteten Profiten um Erlöse aus Projekten mit erneuerbarer Energie handelte – einer Energiequelle, die er persönlich seit langem propagiert. Zynischere Stimmen spekulierten am Donnerstag, dass Charles mit seiner Aktion die jüngsten Rundumschläge seines Sohnes Harry vergessen machen wolle. Keine vier Monate sind es mehr bis zur offiziellen Krönung des Königs am 6.Mai, einem überaus wichtigen Tag für die britische Monarchie.