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Weltklasse Zürich
Emotionen und Ovationen nach epischer Saison

Mujinga Kambundji wird Fünfte über 100 m, vorne die Siegerin Shericka Jackson.
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Es war ein grosser und ein langer Abend im Letzigrund, auch ein anstrengender für die 25’000 Zuschauerinnen und Zuschauer. Denn auch der zweite Tag des ­Finales der Diamond League bot nach einer fast epischen Saison mit WM in der Halle, Freiluft-Welttitelkämpfen, Commonwealth Games und EM noch ­einmal leistungsmässige Höhepunkte, welche auf den Rängen Welle um Welle auslösten. Wie Jakob Ingebrigtsen die 1500 m dominierte! Wie Emmanuel ­Korir auf den letzten Metern über 800 m doch noch triumphierte! Wie Noah Lyles zum Abschluss über 200 m einen Meeting-­Rekord erzielte!

Doch dazwischen waren es vor allem die Schweizer Athletinnen und Athleten, die für die emotionalen Momente sorgten. Und zu aller Überraschung war es, als der Mond schon hoch über dem Stadion stand, nicht eine einheimische Leichtathletin, die für minutenlange Standing Ovations und eindrückliche Respektsbezeugung sorgte: Die Meetingdirektoren Christoph Joho und Andreas Hediger boten Nicola Spirig, der Triathlon-Olympiasiegerin von 2012, die Bühne für einen würdigen Abschied. Die 40-Jährige, Mitglied des LC Zürich, wird am übernächsten Samstag am Greifenseelauf eine in der Schweiz unvergleichliche Karriere beenden. Schöner Lohn dafür: die Mitgliedschaft beim Verein für Grossveranstaltungen Zürich, die auch Weltklasse veranstaltet.

Mujinga Kambundji feiert erfolgreichste Saison

Nur wenig später kniete sich mit Mujinga Kambundji die grösste Schweizer Leichtathletin in den Startblock und begeisterte mit ihrer schieren Anwesenheit nach so vielen Auslandstarts, welche die meisten Anhänger nur am TV hatten verfolgen können. Die ­Europameisterin über 200 m vermochte aber nicht zu kaschieren, wie lange ihre Saison bereits dauert. Notabene ihre erfolgreichste Saison. In 22,65 Sekunden wurde sie Fünfte im Rennen, das die Jamaikanerin Shericka Jackson überlegen in 21,80 ­gewann.

In der Form, in der sie vor einem Jahr Ende Saison noch Glanzzeiten erzielt hatte, war sie nicht mehr. «Das Wettkampfjahr war enorm lang, es begann schon im Februar», sagte sie. Und im Gegensatz zu 2021, als mit Olympia nur ein Grossanlass anstand, folgten auf die Hallen-WM im April in diesem Sommer WM und EM innerhalb eines Monats. Die 30-Jährige führte die fehlende Frische vor allem auch auf eine gewisse emotionale Müdigkeit zurück, «auch positive Emotionen ermüden», sagte sie. Und so viele dieser Gefühle erlebte Kambundji in keiner Saison zuvor – Gold an der Hallen-WM, drei WM-Finals in Eugene und ihre Schweizer Rekorde waren erst der Steigerungslauf hin zur ­Europameisterin in München. Das um fünf Hundertstel verpasste Gold über 100 m löste dabei nur kurzzeitig Enttäuschung aus. Deshalb verteilte Kambundji dem Zürcher Publikum Blumen: «Der Letzigrund ist immer ein Highlight und die Stimmung ­jedes Jahr unglaublich.»

Ditaji Kambundji – die Aufsteigerin der Saison

Schon früh am Abend hatte sich ihre um zehn Jahre jüngere Schwester vor zwei Dutzend ­Fotografen feiern lassen – anstelle einer Trophäe streckte ­Ditaji Kambundji eine Schweizer Fahne in die Höhe und schien keinen Moment betrübt über ihre Leistung. Sie habe nur Freude gehabt, hier starten zu dürfen, sagte sie – und erntete ebenfalls riesigen Applaus.

Während die Nigerianerin Tobi Amusan in 12,29 Sekunden die siebtbeste Zeit je erzielte, blieb Kambundji in 13,22 eine gute halbe Sekunde über ihrer Bestleistung. Für die 20-Jährige endet am Montag in Bellinzona jedoch eine Saison, in der sie zur Aufsteigerin in der Schweiz, ja sogar in Europa geworden ist. Bereits an ihrer ersten WM bei der Elite schaffte sie in Eugene den Einzug in den Halbfinal – und steigerte sich dort auf 12,70. An der EM dann das Glanzstück: Mit einer riesigen Willensleistung sprintete sie dort zur Bronzemedaille.

In Anbetracht des Umstandes, dass sie noch vor fünf Jahren am UBS Kids Cup teilnahm, dem grössten Nachwuchsprogramm im Schweizer Sport, ist das eine ebenso wunderbare wie verwunderliche Geschichte, die sie ­zusammen mit ihrem Trainer Adi Rothenbühler geschrieben hat. Gibt es etwas, das sie künftig ­aufhalten kann?

Sie war keinen Moment betrübt über ihre Leistung: Ditaji Kambundji.

Simon Ehammer stoppt sich nach grosser Saison selber

Einen ähnlichen Eindruck hat man im Verlaufe des Jahres von Zehnkämpfer und Weitspringer Simon Ehammer erhalten können. Was sollte diesen jungen Appenzeller stoppen, der von der WM mit Bronze und der EM mit Silber heimkam? Der seine ­Träume und Wünsche und Ziele offen und ehrlich ankündet und auch zu ihnen steht? Der 22-Jährige stoppte sich am Donnerstag im Letzigrund selber, die Hälfte seiner sechs Sprünge war ungültig, die andere Hälfte reichte nicht für einen Spitzenplatz. Mit 7,93 m wurde er Fünfter – einen knappen halben Meter hinter Sieger Miltiadis Tentoglou (8,42 m). Er wird daraus lernen.

Fliegender Appenzeller: Simon Ehammer springt 7,93 m weit und wird Fünfter.

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