Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

Einzelkritik Schweiz - Kosovo
Wie ein Ferrari im Stossverkehr: Die Noten der Schweizer Spieler

Jetzt abonnieren und von der Vorlesefunktion profitieren.
BotTalk

Yann Sommer – Note 4

Kosovo's Muhamet Hysani, left, cheers while Switzerland's goalkeeper Yann Sommer, right is beaten during the UEFA Euro 2024 qualifying group I soccer match between Switzerlandat and KosovKosovo's Muhamet Hysani, o at the St. Jakob-Park stadium in Basel, Switzerland, on Saturday, November 18, 2023. (KEYSTONE/Georgios Kefalas)

Eigentlich sollte nicht er spielen, sondern Gregor Kobel. So war es geplant, wie schon im September gegen Andorra. Doch damals verspürte Kobel muskuläre Beschwerden. Diesmal ist es nicht anders. Und weil der sensible Dortmunder erneut ausfällt, steht Sommer im Tor, die Nummer 1 seit 2014 und auch bis auf weiteres. Sommer hat nicht viel zu tun. Vielleicht tändelt er deshalb in der ersten Halbzeit einmal so lange mit dem Ball am Fuss, bis er von Rashani hart angegangen wird. Beim Ausgleich ist er chancenlos. Weshalb als Fazit bleibt: Sein 87. Länderspiel wird ihm höchstens wegen der geschafften Qualifikation in Erinnerung bleiben.

Eray Cömert – Note 4

Switzerland’s defender #16 Eray Comert (L)  fights for the ball with Kosovo’s forward #23 Bernard Berisha (R) during the UEFA Euro 2024 Group I qualification football match between Switzerland and Kosovo at the Saint Jakob-Park stadium in Basel, on November 18, 2023. (Photo by SEBASTIEN BOZON / AFP)

Wer nur einen Rechtsverteidiger mitnimmt, der dann wie Edimilson Fernandes gegen Israel dummerweise Rot sieht, muss halt einmal einen Innenverteidiger nach aussen schieben. Murat Yakin sagt vor dem Spiel, Cömert habe «viel Kreativität». Während des Spiels ist der Notfall-Aussen dann zwar nicht ganz so kreativ wie sein Trainer bei der Besetzung der Rechtsverteidiger-Position. Aber er begeht immerhin keine groben Schnitzer.

Manuel Akanji – Note 3,5

18.11.2023; Basel; Fussball Nationalmannschaft EM Qualifikation - Schweiz - Kosovo; Manuel Akanji (SUI)
(Daniela Frutiger/freshfocus)

In der ersten Halbzeit wird Manuel Akanji ein paarmal in Laufduelle verwickelt. Er gewinnt sie alle – und das mit einer Souveränität, die den selbstbewussten Verteidiger von Manchester City verrät. Einmal leistet er sich einen Fehlpass in der gegnerischen Platzhälfte, der nur staunen lässt: Ohne in Bedrängnis zu sein, spielt er den Ball ins Aus statt zum Teamkollegen. Am Gegentor ist er entscheidend mitschuldig, weil er Muhamet Hyseni im Rücken weglaufen lässt. In diesem Moment agiert er nicht wie ein Champions-League-Sieger, sondern wie ein durchschnittlicher Super-League-Verteidiger.

Nico Elvedi – Note 3,5

18.11.2023; Kloten; Fussball Nationalmannschaft Euro 2024 Qualifikation - Schweiz - Kosovo, Ulisses Garcia (SUI) und Nico Elvedi (SUI) gegen Muhamet Hyseni (KOS) 
(Claudio Thoma/freshfocus)

Spielt lange Zeit so, wie er meist spielt im Nationalteam: unauffällig. Was eigentlich schon reicht, um ihn im Casting für den zweiten Platz in der Innenverteidigung neben Manuel Akanji weit nach vorne zu bringen. Die Konkurrenten Fabian Schär und Cédric Zesiger haben ihre Auftritte zuletzt vergeigt. Aber just als es scheint, dass Elvedi punktet, weil es mal wieder nichts zu berichten gibt, fällt er doch noch auf: als er beim 1:1 hinter dem vorpreschenden Nebenmann Akanji stehen bleibt und damit das Abseits aufhebt.

Ulisses Garcia – Note 4

18.11.2023; Kloten; Fussball Nationalmannschaft Euro 2024 Qualifikation - Schweiz - Kosovo, Lirim Kastrati (KOS) und Altin Zeqiri (KOS) gegen Ulisses Garcia (SUI) 
(Claudio Thoma/freshfocus)

Murat Yakin hat das Talent, bei jeder Gelegenheit auf den Mangel an Aussenverteidigern aufmerksam zu machen. Links will er keinen sehen ausser den ewigen Rodriguez und rechts auch nicht – ausser den seit Monaten verletzten Silvan Widmer. Vor zwei Jahren machte Yakin den YB-Linksfuss Garcia zum Nationalspieler, und kaum hatte er das gemacht, liess er ihn wieder links liegen. Garcias Darbietung bei einem Kurzeinsatz in Rom gegen Italien war ihm mächtig aufgestossen («schlecht und naiv verteidigt»). Gegen Kosovo greift er trotzdem wieder auf ihn zurück. Und was macht Garcia? Er liefert eine weitgehend tadellose Leistung ab. Was ihn von Rodriguez unterscheidet: Er bringt viel mehr Tempo mit.

Remo Freuler – Note 3

Switzerland's Remo Freuler reacts during the UEFA Euro 2024 qualifying group I soccer match between Switzerlandat and Kosovo at the St. Jakob-Park stadium in Basel, Switzerland, on Saturday, November 18, 2023. (KEYSTONE/Ennio Leanza)

Diesen Schuss aus fünf Metern in der 17. Minute, den könne man «auch mit geschlossenen Augen» ins Tor bringen. Findet er nach der Partie gleich selber. Stattdessen tritt er den Ball weit über die Querlatte. Und liefert damit das passende Bild für seinen Auftritt. Mister Solid ist für einmal fahrig und ungenau. Es gibt Berichte, wonach er kurz davor stand, aus der Startformation genommen zu werden. Vielleicht hat das seine übliche Ruhe erschüttert?

Denis Zakaria – Note 4

Kosovo's goalkeeper Samir Ujkani, left, against Switzerland's Denis Zakaria, right, during the UEFA Euro 2024 qualifying group I soccer match between Switzerlandat and Kosovo at the St. Jakob-Park stadium in Basel, Switzerland, on Saturday, November 18, 2023. (KEYSTONE/Ennio Leanza)

Spielt auf der Position, auf der sich ein gewisser Granit Xhaka am liebsten sehen würde: als Sechser im zentralen, defensiven Mittelfeld. Wobei er den ganzen Raum von Strafraum zu Strafraum beackert. Beim Schweizer 1:0 ist er mit seinem Kopfball beteiligt. Er ist der Einzige im Schweizer Zentrum, der mit dem Ball am Fuss das Spiel beschleunigen kann, setzt diese Fähigkeit aber noch viel zu selten ein.

Granit Xhaka – Note 3,5

18.11.2023; Basel; Fussball Nationalmannschaft EM Qualifikation - Schweiz - Kosovo; Granit Xhaka (SUI) 
(Daniela Frutiger/freshfocus)

Länderspiel 120: Der Captain erreicht eine stolze Zahl. Sie wird weiter wachsen, weil er ja noch lange nicht ans Aufhören denkt. Bis 2028 läuft der in diesem Sommer abgeschlossene Vertrag mit Bayer Leverkusen. Und mit der Schweiz will er mindestens noch zwei Turniere bestreiten: die EM 2024 und die WM 2026. Der Chef der Mannschaft ist gegen Kosovo erneut so viel am Ball wie kein anderer Spieler auf dem Platz, er macht bloss nicht so viel daraus. Irritierend ist vielmehr, wie er in der zweiten Halbzeit den Schlendrian in sein Spiel einbaut. Angesichts seiner Klasse ist die 3,5 als Note noch nett gemeint.

Xherdan Shaqiri – Note 3,5

Switzerland's Xherdan Shaqiri during the UEFA Euro 2024 qualifying group I soccer match between Switzerlandat and Kosovo at the St. Jakob-Park stadium in Basel, Switzerland, on Saturday, November 18, 2023. (KEYSTONE/Georgios Kefalas)

Länderspiel 118: Der Dribbler erreicht ebenfalls eine stolze Zahl und egalisiert damit die alte Bestmarke von Heinz Hermann, der beim FC Basel sein U-21-Trainer war. Shaqiri war verschnupft, dass er letzten Mittwoch in Ungarn gegen Israel nicht zum Einsatz kam, wie es mit Murat Yakin abgesprochen war. «Taktische Gründe» machte Yakin geltend für die Planänderung, die so gar nicht aufging. In Basel gegen Kosovo zu spielen, in der Region, in der er aufwuchs, gegen die Mannschaft aus seiner anderen Heimat – das ist natürlich schon speziell für Shaqiri. Das sagt er auch. Aber alles andere als speziell ist seine Leistung. Es ist nicht der Shaqiri vom Weissrussland-Match. Darum bleibt von ihm keine wirklich aufregende Szene in Erinnerung, als er in der 84. Minute ausgewechselt wird.

Noah Okafor – Note 4

Switzerland's Noah Okafor rects during the UEFA Euro 2024 qualifying group I soccer match between Switzerlandat and Kosovo at the St. Jakob-Park stadium in Basel, Switzerland, on Saturday, November 18, 2023. (KEYSTONE/Ennio Leanza)

Muss sich manchmal vorkommen wie ein Ferrari im Feierabend-Stossverkehr. Da wären so viele PS unter der Haube, aber bei all dem Verkehr rundum sind die kaum zu gebrauchen. Kann seine eigentliche Stärke gegen einen maximal tief stehenden Gegner kaum ausspielen: die schnellen Läufe in die Tiefe. Seiner grössten Waffe beraubt, macht er, was ein Stürmer in engsten Räumen machen kann: Löcher reissen, Verteidiger binden, Ball prallen lassen. Nichts Glamouröses – aber jemand muss es halt machen. Sein Tor in Halbzeit zwei wird zu Recht aberkannt, weil Kollege Vargas im Abseits steht.

Ruben Vargas – Note 4,5

Switzerland's Ruben Vargas, right, scores a goal during the UEFA Euro 2024 qualifying Group I soccer match against Kosovo at the St. Jakob-Park Stadium in Basel, Switzerland, Saturday, Nov. 18, 2023. (Ennio Leanza/Keystone via AP)

Er hat aus dem Israel-Spiel gelernt – und stösst diesmal bei seinem Abstauber-Tor per Kopfball niemanden in den Rücken. Bleibt wieder einziger Schweizer Torschütze und auffälligster Offensivspieler. Wäre er nur noch etwas kaltblütiger im Abschluss, dann hätte er in dieser Qualifikation längst mehr als drei Tore erzielt. Dafür, dass ihm in der 17. Minute kein Assist gelingt, kann er allerdings nichts. Das liegt dann ganz in Remo Freulers Verantwortung.

Die Einwechselspieler

In der Schlussphase vollzog Yakin fünf Einwechslungen. Michel Aebischer, Zeki Amdouni, Dan Ndoye, Renato Steffen und Filip Ugrinic standen für eine Bewertung zu kurz im Einsatz.