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EM-Qualifikation: Israel – Schweiz
Und schon wieder blamieren sich die Schweizer

Wieder vergibt das Schweizer Nationalteam den Sieg in der Schlussphase.

Das sollte es sein, eigentlich eine Pflichtübung. Ein Sieg gegen Israel sollte es sein, um sich vorzeitig für die EM zu qualifizieren. Und was bringt diese Schweizer Nationalmannschaft zustande? Ein 1:1 gegen Israel, und das reicht dann eben nicht, um beruhigt den letzten beiden Spielen gegen Kosovo und in Rumänien entgegen zu schauen.

Es ist eine unfassbar schlechte zweite Halbzeit, welche die Schweizer in Felcsut, diesem Dorf im ungarischen Nirgendwo, zustande bringen. Eine Halbzeit, die alles offenbart, was ihnen seit dem Sommer fehlt und die eben diese grundsätzliche Frage zum Dauerthema gemacht hat, ob es mit Murat Yakin als Nationalcoach noch eine Zukunft geben kann.

Bis in die 88. Minute sieht es zumindest vom Resultat her noch gut aus, sie führen 1:0, und das reicht ihnen ja. Zumindest würde es ihnen reichen. Doch dann verstolpert Edimilson Fernandes im eigenen Sechzehner den Ball, Shon Weissmann lässt sich nicht lange bitten und bezwingt Yann Sommer aus kurzer Distanz.

Der Schock ist gross bei den Schweizern. Edimilson holt sich in der Nachspielzeit noch die Rote Karte. Keine Farbe könnte besser die Blamage verdeutlichen, die sich die Schweizer hier geleistet haben – wieder einmal wie schon zuletzt gegen Weissrussland.

Alles schien gut …

Die Qualifikation für die EM haben sie zu ihrem Ziel erklärt, nicht nur zum Ziel, sondern zur Pflicht. So gross ist ihr Selbstverständnis, weil sie seit 2004 nur einmal nicht an einer Endrunde dabei gewesen sind, bei der EM 2012. Das macht selbstsicher, aber wie der aktuelle Fall zeigt, macht es auch selbstgefällig. Wie sonst sind die Stolperer der jüngsten Zeit zu erklären und diese zweite Halbzeit gegen Israel, die einem Offenbarungseid gleich kommt.

Dabei läuft bis zur Pause alles nach Plan. Die Schweizer scheinen bei der Sache zu sein, Ruben Vargas hat eine erste Chance, Noah Okafor setzt den Ball an die Latte. Der Moment der vermeintlichen Erlösung kommt in der 36. Minute. Edimilson Fernandes flankt von der rechten Seite, wie es ihm selten gelingt, seine Flanke hat Zug und Präzision. Am Ende der Aktion steht Vargas, er kommt herangerannt und lenkt den Ball mit dem Kopf ins Netz. Das Tor, das sechste für Vargas in seinem 38. Länderspiel, scheint schon den Weg nach Deutschland frei zu machen.

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Aber was heisst schon Erlösung bei dieser Mannschaft? Was heisst, den Weg freimachen? Die Gedanken an die jüngsten Spiele der Schweizer kommen sofort auf, als sie immer wieder führten und doch nicht gewannen. Gegen Rumänien erreichten sie nach einem 2:0 nur ein 2:2, in Kosovo nach zwei Führungen ebenfalls nur ein 2:2 und gegen Weissrussland nach einem 1:0 gerade so eben noch ein 3:3.

Und diesmal schaffen sie es wieder, sich in die Bredouille zu bringen. Eigentlich machen sie nach dem Treffer Vargas’ noch vieles gut, sie setzen nach und suchen das 2:0. Vargas trifft nach feiner Vorarbeit von Xhaka und Okafor freistehend nur die Latte, der Schuss von Remo Freuler wird im letzten Moment geblockt.

Aber wie die Mannschaft von Yakin dann aus der Pause kommt, ist nicht nachvollziehbar. Sie stellt den Betrieb ein und lässt sich vom Gegner zum eigenen Strafraum zurückdrängen. Sie tut gerade so, als könnte ihr nichts passieren, weil sie da eben wieder diese Selbstgefälligkeit an den Tag legt, die ihr nicht gut bekommt.

Einmal hilft der VAR

Der erste Warnschuss folgt prompt. Zesiger hat das Gefühl, gegen Turgeman Spalier stehen zu können, Turgemans Flanke landet auf dem Kopf von Khalaili, und der trifft die Latte. Und die Schweizer? Sind noch immer nicht wach, Zesiger, wieder er, geht eindeutig mit dem rechten Arm zum Ball. Dass der VAR hier nicht auf Elfmeter für Israel entscheidet, gehört zu den Mysterien des Fussballs.

Die Israeli, die im Vergleich zum Match am Sonntag in Kosovo mit einer runderneuerten Mannschaft aufgelaufen sind, schöpfen Mut und Hoffnung. Sie bleiben überlegen und drängen die Schweizer weiter in die Abwehr zurück.

Dan Ndoye lässt eine gute Konterchance ungenutzt. Und dann kommt dieser Aussetzer in der 88. Minute, dieses 1:1. Und die Frage ist: Wo waren die Strategen der Mannschaft, wo ein Manuel Akanji, wo vor allem Granit Xhaka? Seine Leistung ist sinnbildlich für den Auftritt der gesamten Mannschaft.

90+8' Abpfiff

Und das wars. 1:1.

Was war das denn für eine zweite Halbzeit. Verrückt. Und einfach nicht gut von den Schweizern.

90+7'

Die Israelis bekommen hier noch einen Angriff.

90+6'

Die Nachspielzeit ist eigentlich vorbei, aber weil die Schweiz hier noch drei Karten abholte, gehts noch ein bisschen.

90+5' Wechsel

Yakin reagiert. Der eingewechselte Zeqiri muss wieder raus. Cömert kommt.

90+3' Rote Karte

Es geht drunter und drüber hier. Fernandes grätscht Turgeman ohne Rücksicht auf irgendwelche Verluste am Mittelkreis um und sieht direkt Rot. Zurecht. Fernandes trifft Turgeman auf Höhe der Wade. Unnötig, gesundheitsgefährdend, so geht das nicht.

90+3'

Noch einmal Gelb. Steffen motzt und verdient sie sich.

90+2'

Akanji! Tatsächlich kommt der Winterthurer zum Kopfball, Glazer aber fängt. Und weil Zesiger den folgenden Konter rustikal stoppt, gibt es noch eine Gelbe Karte.

90+1'

Jetzt erst erwachen die Schweizer, ist das nicht etwas zu spät? Auch Akanji schaltet sich ein in der Offensive.

90'

Das Tor zählt!

Verrückt. Sechs Minuten gibt es noch.

88' Tor!

Das gibt es nicht. Das gibt es einfach nicht. Die Israelis machen hier das 1:1.

Eine Flanke wird länger und länger und landet am Knie von Fernandes. Von da springt der Ball vor die Füsse Weissmanns und der lässt sich die Chance nicht nehmen. Aber Moment, der VAR checkt das Ganze noch einmal.

87'

Rodriguez! War das die Grätsche für die EM? Weissmann wird im Strafraum angespielt, der Zürcher springt – nicht zum ersten Mal an diesem Abend – mutig in den Ball. Eckball.

86'

Und hinten, da brennts irgendwie immer noch. Die Israelis mögen sich zwar kaum mehr Chancen erarbeiten, aber wie sie sich hier jeweils um den Schweizer Strafraum versammeln, muss das die Schweizer beunruhigen. Sie machen gar keinen souveränen Eindruck.

85'

Und jetzt gibt es Raum für Konter – aber wie schlecht ist denn das gespielt. Ndoye hat viel Platz, kommt mit Speed und sieht, wie in der Mitte Zeqiri mitläuft. Der Pass ist für den Lausanner aber schlicht nicht zu erreichen.

83'

Toller Pass dann mal wieder von Xhaka, aber Steffen kann den Ball nicht kontrollieren. Das Ganze endet dann in einem Ballgeschiebe und am Ende in einem Abstoss bei Glazer.

82'

Wahnsinn, die Schweizer zittern hier tatsächlich um den Sieg. Akanji klärt zu einem Eckball für Israel. Shlomos Abschluss fliegt am Tor vorbei.

81'

Jetzt sind alle Wechsel getätigt bei Israel. Weissmann kommt für Khalaili, den Mann, der per Kopf die Latte traf.

80'

Und dann liefert uns der eingewechselte Zeqiri auch noch etwas wie ein Sinnbild. Er holt Gelb wegen Reklamierens. Nach einem Zweikampf am Mittelkreis.

79'

Sicher kann man sich hier also noch lange nicht sein. Gloukh kommt in den Strafraum, Zesiger klärt. Und wenn ich vorhin geschrieben habe, die Angriffsphase der Israelis sei vorbei, dann kann ich jetzt nachschieben: Ist sie doch nicht. Die Schweizer leisten dazu ihren Beitrag.

77' Wechsel

Wir stutzen, weil Shaqiri immer noch draussen sitzt. Auch beim nächsten Wechsel ist die Reihe nicht an ihm. Steffen kommt für Vargas.

76'

Die Israelis, das dürfen wir nicht vergessen, können sich schon auch noch für diese EM 2024 qualifizieren. Viele Chancen haben sie nicht mehr, mit einer Niederlage heute Abend schon gar nicht. Sofern die Kräfte reichen, ist es also gut möglich, dass dieses Team den Schweizern das Leben noch gehörig schwer machen wird heute Abend.