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Murat Yakin zu seiner Zukunft
«Ich habe meine Ziele erreicht – wir werden sehen, wie es sich jetzt entwickelt»

Switzerland's head coach Murat Yakin addresses a last news conference at the Stadion auf der Waldau in Stuttgart on July 7, 2024, during the UEFA Euro 2024 football championship. Switzerland were knocked out of Euro 2024 on penalties in the quarter-finals by England on July 6, 2024. (Photo by Fabrice COFFRINI / AFP)

Nein, eine Entscheidung gibt es noch nicht. Oder zumindest wird sie nicht verkündet. Das machen Murat Yakin und Pierluigi Tami am Sonntag klar. Es ist der Tag nach dem Out im EM-Viertelfinal. Das Duo setzt sich in Stuttgart gemeinsam mit SFV-Präsident Dominique Blanc vor die Journalisten, um deren Fragen zu beantworten.

Natürlich geht es oft darum, ob Yakin denn Nationaltrainer bleibt. Für den Verband ist der 49-Jährige, der die Schweiz in einen WM-Achtelfinal und in einen EM-Viertelfinal coachte, Plan A. Yakin selbst will auch, so sagt er das. Das Nationalteam habe Priorität und sei «immer ein Genuss».

Klingt eigentlich einfach, ist es aber offenbar nicht. In den nächsten Tagen stehen Gespräche an zwischen den Verantwortlichen und Yakin, Ziel ist, dass bis Ende Woche kommuniziert werden kann, ob der Verband mit Yakin in die anstehenden Spiele der Nations League geht. Und dann in die Qualifikation für die WM 2026.

Yakin sagt, es gehe ums Gefühl und ums Vertrauen, nicht um ein Blatt Papier, auf dem eine Zahl stehe. Es hänge alles von den kommenden Gesprächen ab. Er selbst habe seine Ziele erreicht. «Wir werden sehen, wie sich das jetzt entwickelt.»

Falls er weitermacht, will er mit Giorgio Contini weitermachen, dem Assistenztrainer, der vor der EM zu Yakins Staff stiess und von dem nun alle schwärmen. Ob Contini denn Plan B sei, falls es mit Yakin nicht klappe, will ein Journalist aus der Runde wissen. Tami sagt: «Unser Plan A ist, mit Murat und Giorgio weiterzumachen. Wir wollen, dass es in diese Richtung geht.»

«Wir waren sehr, sehr gut vorbereitet»

So geht auch beinahe unter, was am Samstagabend passiert ist. Dieses bittere Scheitern im Penaltyschiessen. «Wir haben eine grosse Chance verpasst», sagt Yakin, der Ärger sei gross. «Eine Unachtsamkeit hat uns bitter bestraft.» Er redet vom Moment, in dem der Engländer Bukayo Saka viel Platz vorfindet, genug, um Yann Sommer im Schweizer Tor zu bezwingen.

Fünfmal trat die Schweiz in jüngerer Vergangenheit bei Endrunden zu Penaltyschiessen an, viermal verlor sie. 2006 gegen die Ukraine, 2016 gegen Polen, 2021 gegen Spanien und nun eben gegen England. Der einzige Sieg? 2021, der mittlerweile fast schon ikonische EM-Achtelfinal gegen Frankreich.

«Wir waren sehr, sehr gut vorbereitet», sagt Yakin nun, «wir wussten viel über die Schützen». Zum Elfmeterpunkt zu laufen sei aber eine Gefühlssache, die man nicht vorbereiten könne. Yakin sagt: «Alles andere können wir steuern, wir haben gezeigt, dass wir jeden Gegner dominieren können, ein Penaltyschiessen aber ist eine Nervensache und nicht planbar.»

Dann muss Yakin los, es geht zurück in die Schweiz. Das Abenteuer endet mit der Heimreise aus Stuttgart. Ob damit auch Yakins Zeit als Schweizer Nationaltrainer endet, wird sich in den nächsten Tagen zeigen.

Danke fürs Dabeisein

Und damit verabschieden auch wir uns bereits wieder. Was bleibt? Vieles unklar. Weiterhin wissen wir nicht, ob Murat Yakin nach dieser EM Trainer des Nationalteams ist oder nicht. In den nächsten Tagen werden Gespräche geführt, Ende Woche könnte es bereits zu einer Entscheidung kommen. Wir sind gespannt – und melden uns bald mit einer Zusammenfassung dieser Pressekonferenz.

Das wars!

Und damit ist der Spass hier auch schon vorbei. Schliesslich gibt es vor der Abfahrt um 13.45 Uhr ja auch noch Zmittag.

Frage an Tami

Murat Yakin ist Plan A, ist Giorgio Contini Plan B, falls die Verhandlungen scheitern?

«Wir sind sehr zufrieden. Unser Plan A ist Murat mit Giorgio zusammen. Das wird in den nächsten Tagen diskutiert. Wir wollen, dass die Zusammenarbeit in diese Richtung geht.»

Frage an Yakin

Ob das das grösste Spiel seiner Karriere war? «Ich hoffe, es war nicht das letzte Highlight. Es ist immer ein Genuss mit der Nationalmannschaft, ich geniesse jeden Moment. Ein Viertelfinal hat keinen grösseren Stellenwert.»

Und ob er sich ärgert, dass er Shaqiri und Amdouni so spät brachte? «Es gab keinen Grund zu wechseln. Die Spieler der Startformation haben das sehr gut gemacht. Vargas war leicht angeschlagen, Ndoye hatte Krämpfe. Dass Shaqiri und Amdouni die letzten zehn Minuten Dampf gemacht haben, war geplant.»

Frage an Yakin

Ein Journalist will nun wissen, ob die Schweiz genug vorbereitet war für das Penaltyschiessen. Schliesslich seien fünf von sechs dieser Entscheidungen ja verloren gegangen.

«Wir waren sehr, sehr gut vorbereitet. Das Mentale kann man nicht vorbereiten. Wir wussten viel über die Schützen. Zum Elfmeterpunkt zu laufen, ist eine Gefühlssache, die man nicht kalkulieren können. Wir haben gezeigt, dass wir Fussball spielen und den Gegner dominieren können. Das alles kann man steuern. Ein Penaltyschiessen ist Nervensache und nicht planbar.»

Tami ergänzt:

«Alle unsere vier Penaltys kamen auf das Tor. Wir haben sehr gut geschossen, bei Akanji zeigte Pickford eine gute Parade. Vor drei Jahren haben wir drei Penaltys verschossen im Viertelfinal. Wir haben also gute Fortschritte gemacht.»

Frage an Tami

Es geht um die jungen und älteren Spieler. Ein Journalist will wissen, wie die Zukunft aussieht.

Tami erwähnt, dass es sehr viele junge und talentierte Spieler gibt. Er erwähnt dabei auch Stergiou und Rieder und die starke U-21. «Ich mache mir keine Sorgen, dass wir diese Resultate nicht bestätigen können.» Es sei jetzt aber zu früh, um zu sagen, wer von den jungen Spielern bald eine wichtigere Rolle einnehmen könne.

Frage an Yakin

Nun noch ein deutscher Journalist. Er fragt, was die weiteren Ziele seien. Lustig, dass er das fragt, nachdem Yakin gerade erklärt hat, dass er nicht einmal weiss, wie es weitergeht.

«Wir sind Schweizer, wir nehmen alles Schritt für Schritt. Lassen Sie mich zuerst an die letzten Monate denken. Aber klar, unser Ziel ist es immer, etwas zu gewinnen. Aber am Ende müssen wir auch Schweizer bleiben.»

Frage an Yakin

Ein englischer Journalisten will wissen, wie die Stimmung so war. Und ob die Schweizer das Ausscheiden verdient hätten.

«Wir waren traurig, aber wir waren gut. Wir hatten eine grosse Chance, sogar in den Final zu kommen. Die Spieler sind professionell, sie wissen, wie das Geschäft funktioniert. Ich bin sehr glücklich und stolz.»

Frage an Yakin

Wie wichtig wäre es, dass Giorgio Contini bleibt?

«Ich bin sehr glücklich, dass er diese Aufgabe angenommen hat. Wir wussten, dass das funktionieren kann. Wenn es weitergeht, dann sicher mit ihm. Das werden wir versuchen, so zu regeln.»

Frage an Yakin

Jemand will wissen, woran es denn scheitern könnte.

«Schauen Sie, das ist wie Fussball. Man muss flexibel sein. Es geht um das Vertrauen, das mir geschenkt wurde, einerseits vor drei Jahren, aber auch zuletzt im Winter. Es geht um das Gefühl, das ist das entscheidende für mich. Ein Stück Papier ist nur wertvoll, wenn alles andere passt. Es hängt also von den Gesprächen ab. Mal sehen, was daraus entsteht.»

Frage an Tami

Ein Journalist will wissen, ob es eine Deadline gibt bei den Gesprächen. «Wir haben in den nächsten Tagen Gespräche fixiert.» Gegen Ende dieser Woche soll eine Entscheidung gefällt sein, so der Direktor weiter.

Frage an Yakin

Jemand will wissen, ob Yakin weitermachen wird. Schliesslich sei er ja der Plan A.

«Ich habe die Möglichkeit bekommen vor drei Jahren in einer Phase, in der die Nationalmannschaft funktioniert hat. Ich habe das sehr gerne angenommen und ich war überwältigt von dieser Möglichkeit. Ich habe all meine Ziele erreicht. Dass jetzt ein Ablaufdatum vorhanden ist, ist normal. Ich habe immer nach Gefühl und Vertrauen funktioniert. Wir haben gesagt, dass wir das Ganze nach der EM besprechen werden. Für mich hat die Nationalmannschaft Priorität. Wir werden sehen, was sich aus den Gesprächen entwickelt. Ich habe schon länger signalisiert, dass eine Fortsetzung möglich ist.»

Die Fragen

Jetzt dürfen die Journalisten und Journalistinnen ihre Fragen stellen. Jemand will von Yakin wissen, ob er etwas bereue.

«Der Ärger ist natürlich gross, wir haben eine grosse Chance verpasst. Eine kleine Unaufmerksamkeit hat uns bitter bestraft. Bis zu diesem Zeitpunkt haben wir viel richtig gemacht. Man spürte die Solidarität und die fantastischen Fans. Mir tut es leid für die Spieler und die Fans. Es war eine grosse Chance.»

An der Spielweise würde er nichts ändern. «Absolut nicht, die Spielerselektionen waren die richtige und auch die anderen Entscheidungen waren richtig.»

Beim Penaltyschiessen könne man nicht mehr viel beeinflussen. Mit Akanjis Fehlschuss habe niemand gerechnet, weil er sonst ein sicherer Elfmeterschütze sei. Fazit: Yakin würde nichts anderes machen.

Pierluigi Tami:

«Diese Mannschaft hat Spass gemacht. Sie hat einen modernen Fussball gezeigt, egal, gegen welchen Gegner. Wir hatten einen Plan und gegen alle Teams unseren Fussball gespielt. Ich habe schon x-mal gesagt, dass die Qualität und Intensität aller Beteiligten hoch war. Dieses Gefühl hatte ich auch gestern. Leider hat das Penaltyschiessen so geendet.»

Pierluigi Tami:

Jetzt Tami, er wolle nicht wiederholen, was der Präsident gesagt habe.

«Das Spiel von gestern tut weh, wirklich. Wir sind traurig wegen dieses Spiels, weil wir so nahe dran waren. Auf der anderen Seite sind wir sehr stolz auf die Art und Weise.»

Damit hat er wiederholt, was der Präsident gesagt hat.

Dominique Blanc:

Blanc lobt weiter die Fans, die immer für gute Stimmung gesorgt hätten mit ihrer Präsenz und ihren Fanmärschen. «Die Fans sind sehr wichtig», so Blanc. Dann dankt er und gibt das Wort weiter.

Dominique Blanc:

«Mit dieser Mannschaft haben wir die Herzen der Schweizer und Schweizerinnen berührt», so der Präsident weiter in seiner Einleitung. Er hebt die Köpfe des Teams und des Staffs, Yakin, Xhaka, Tami und Assistenztrainer, besonders hervor. Es sei aber ein Resultat eines kompletten Teams.

Dominique Blanc:

«Wir sind traurig und stolz. Wir hätten es verdient, zu gewinnen, Penaltys sind immer eine brutale Lotterie», sagt der Verbandspräsident. Man habe gesehen, dass die Mannschaft lernt, Fortschritte macht und gute Resultate gegen die Besten erreichen könne.

Los gehts!

So, Murat Yakin, Nationalteam-Direktor Pierluigi Tami, SFV-Präsident Dominique Blanc und Medienchef Adrian Arnold haben Platz genommen. Arnold informiert: Abfahrt aus Stuttgart um 13.45 Uhr, Ankunft, wie schon mitgeteilt, um 17 Uhr bei der Zürcher Europaallee.

Wir warten

Es ist alles bereit in Stuttgart. Murat Yakin ist schon einmal im Raum, aber noch nicht am Platz.