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Kritik in Oberrieden
Eltern finden Hort-Container für ihre Kinder «unwürdig»

Gleich neben dem Schulhaus Kirchstrasse soll das Containerprovisorium für den Hort und den Mittagstisch stehen.
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Die Mitteilung der Schule Oberrieden, die sie vergangene Woche an Eltern verschickte, klingt unspektakulär: Weil für das kommende Schuljahr nicht mehr genügend Raum für die schulergänzende Betreuung vorhanden sei, sollen mit einem Containerprovisorium weitere Betreuungsplätze geschaffen werden.

Dieses bietet mit zwei Aufenthaltsräumen Platz für rund 20 Kinder. Als Standort dient eine Fläche am Rand des grossen Kiesparkplatzes vor dem Sekundarschulhaus Kirchstrasse. Dank der Nähe zum Hort Langweg könne beispielsweise der Spielbereich des Horts mitgenutzt werden, heisst es in der Mitteilung.

Das Provisorium kostet 112’000 Franken. Der Gemeinderat hat diesen Betrag Ende Februar bewilligt. Das Baugesuch liegt derzeit auf.

Verdoppelte Betreuungszeit

Bei vereinzelten Eltern kam diese Neuigkeit jedoch nicht gut an, wie Schulpräsident Janek Lobmaier (SP) bestätigt. «Es gibt Eltern, die ein Containerprovisorium für ihre Kinder als unwürdig empfinden.» Dabei habe die Schule praktisch keine andere Wahl.

In den letzten zehn Jahren verzeichnete Oberrieden einen grossen Zuwachs, was den Bedarf an Betreuungsplätzen betrifft. Zwar benötigen nicht wesentlich mehr Kinder Betreuung, im Schnitt werden sie mittlerweile pro Woche aber fast doppelt so häufig betreut.

Prognosen lagen zu tief

Das wirft die Frage auf, wieso denn nicht schon früher mehr Kapazitäten geschaffen wurden. Die Prognosen, auf die sich die Gemeinde abstütze, hätten diesen Zuwachs so nicht vorhergesagt, sagt Lobmaier. Das habe in den letzten Jahren dazu geführt, dass irgendwie in den bestehenden Gebäuden noch mehr Platz geschaffen werden musste. «Jetzt sind wir an dem Punkt, wo diese Pflästerlipolitik nicht mehr funktioniert.» Es gebe einfach keinen Platz mehr.

Ein neues Gebäude zu bauen, bevor all diese Kapazitäten ausgeschöpft sind, wäre jedoch auch nicht möglich gewesen, ist Lobmaier überzeugt. «Niemand gibt Geld aus, wenn nicht klar ist, ob der Platz wirklich gebraucht wird, und wir können nicht auf Vorrat bauen.»

Klar könne er das Unverständnis gewisser Eltern verstehen. Die Schule hätte auch lieber ein richtiges Gebäude. «Aber mit dem Provisorium können wir den Kindern, die einen Platz brauchen, diesen ab dem nächsten Schuljahr bieten.» Das Gesetz verpflichte die Gemeinden im Kanton Zürich nämlich, schulergänzende Betreuung anzubieten, und zwar für alle, die sie benötigen.

«Nicht von Container sprechen»

Ähnlich wie Lobmaier sieht dies Nikolaus Dopler, Präsident des Elternvereins Oberrieden. Er sagt: «Natürlich ist das nicht die optimale Lösung. Aber es wäre auch nicht fair, wenn gewisse Kinder gar keine Betreuung erhalten.» Zudem sei es ja eben nur ein Provisorium. Kurzfristig sei es kein Problem, dass die Kinder dort betreut würden.

«Aber», meint Dopler, «vielleicht hätte man nicht von einem Container sprechen sollen.» Das habe wohl viele negative Assoziationen ausgelöst.

Das sieht auch Schulpräsident Lobmaier so. Das Wort Container könne missverstanden werden. «Eigentlich ist es einfach ein Provisorium, wie es viele Gemeinden zur Überbrückung von nötigem Schul- und Betreuungsraum einsetzen.» So habe beispielsweise Thalwil für den Umbau des Sekundarschulhauses Feld und Berg einen Schulcontainer erstellt.

Verzögerung möglich

Das Provisorium in Oberrieden deckt vorab den Bedarf nach schulergänzender Betreuung für die nächsten drei Jahre. In dieser Zeit erarbeitet die Gemeinde separates Projekt für eine längerfristige Lösung. Dieses soll auf das Schuljahr 2026/2027 hin fertig sein. Rund 2,6 Millionen Franken sind dafür eingeplant.

Eine Unsicherheit bleibt aber. Gegen das Provisorium kann Einsprache erhoben werden. Sollte das Hortprovisorium wegen Einsprachen aus der Anwohnerschaft verzögert werden, dann müssten notgedrungen Kinder so lange abgewiesen werden, bis das Provisorium steht.

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