Tesla-Chef brüskiert FinanzgemeindeElon Musk hat die Fragerei satt
Beim Hersteller von E-Autos läufts gerade ziemlich gut. Trotzdem lässt der Chef bei der Telefonkonferenz eine kleine Bombe platzen.
Elon Musk bleibt seinem Image als Enfant terrible der US-Wirtschaft treu. Während er am Montag an der traditionellen Telefonkonferenz mit Analysten und Finanzjournalisten die guten Quartalszahlen von Tesla kommentierte, liess er nebenbei eine kleine Bombe platzen.
Er werde künftig nicht mehr am vierteljährlichen Austausch mit der Finanzgemeinde teilnehmen, sagte Unternehmensgründer und Firmenchef Musk – ausser, es gebe «etwas Wichtiges» mitzuteilen.
Die demonstrative Absage an jahrzehntelange Gepflogenheiten dürfte an der Wallstreet für Aufsehen sorgen. Denn üblicherweise nehmen der Firmenchef und der Finanzchef von börsenkotierten Unternehmen an den vierteljährlichen Besprechungen teil.
Musk ist jedoch kein Unbekannter, wenn es darum geht, der Kommunikation mit den Investoren seinen eigenen Stempel aufzudrücken: Er nutzt neue Kanäle und hat sich bereits früher auf Twitter über Tesla geäussert. Das beeinflusste den Aktienkurs des Elektroautoherstellers. Der gebürtige Südafrikaner handelte sich damit einen Rüffel der US-Börsenaufsicht ein.
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Überraschenderweise erhält Musk für seine jüngste Ankündigung vereinzelt Rückendeckung von Finanzmedien in den USA. Das Internetportal «Marketwatch» etwa schreibt in einem Meinungsstück, die Investoren von Tesla seien besser dran, wenn sich der Unternehmer nicht mehr alle drei Monate zu Wort melde.
Der Grund: Der 50-Jährige ist dabei immer wieder in Fettnäpfchen getreten. Hier sein Sündenregister:
Ausraster wegen der Pandemie
Musk bezeichnete an der Telefonkonferenz zu den Ergebnissen des ersten Quartals 2020 die von der US-Regierung verfügten Ausgangsbeschränkungen als «faschistisch». Musk weiter: «Das ist nicht demokratisch. Das ist keine Freiheit. Gebt den Leuten ihre verdammte Freiheit zurück.» Die Schimpftirade fiel, nachdem ein Analyst nach der Liquidität von Tesla inmitten der Corona-Krise gefragt hatte.
Die Massnahmen halte er für ein «gewaltsames Einsperren von Menschen in ihren Häusern entgegen ihren verfassungsmässigen Rechten», sagte Musk damals mit Blick auf mögliche Produktionsausfälle in den kalifornischen Werken. Die Leute seien nicht nach Amerika gekommen und hätten das Land aufgebaut, nur um ihre Freiheiten eingeschränkt zu sehen. «Verdammt noch mal, was soll das?», polterte der Multimilliardär.
Überraschender Kommentar zu Tesla
Im Juli 2020 näherte sich der Börsenwert von Tesla der Marke von 300 Milliarden Dollar. Die Anleger hatten Grund zum Jubeln. Doch Musk dämpfte während der Telefonkonferenz zu den Ergebnissen des zweiten Quartals die Freude. Es sei ihm nicht so wichtig, die Gewinne zu steigern, sondern die Fahrzeuge von Tesla erschwinglich und damit für eine breitere Basis von Fahrern zugänglich zu machen.
«Wir dürfen nicht bankrottgehen, das ist natürlich wichtig, denn dann würden wir in unserer Mission scheitern», so Musk. «Aber wir versuchen auch nicht, superprofitabel zu sein.» Dabei ist Gewinnstreben ein wichtiger Anreiz für ein Unternehmen, um erfolgreich zu bleiben.
Finanzchef und Analyst blossgestellt
Während einer Fragerunde zum Quartalsergebnis im Mai 2018 wies Musk eine Frage des Analysten Antonio Sacconaghi von der Vermögensverwalterin Sanford C. Bernstein & Co. brüsk zurück. Sacconahgi hatte sich nach dem zukünftigen Kapitalbedarf von Tesla erkundigt. «Entschuldigen Sie mich. Weiter. Langweilige, dumme Fragen sind nicht cool», sagte Musk. Später entschuldigte sich der Tesla-Chef beim Analysten.
Sogar der damalige Finanzchef von Tesla kriegte sein Fett ab. Nachdem Deepak Ahuja das Unternehmen auf die Frage eines Analysten hin als «Klassenbesten» bei den Batterien bezeichnet hatte, wurde er von Musk unterbrochen. Tesla sei «der Beste», warf Musk ein. Es gebe gar keine Klasse. «Ja, wir sind die Besten. Entschuldigung», antwortete Ahuja. «Der Beste in einer Klasse von einem», stellte Musk klar.
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