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Eislawine an der Marmolata

So schön und doch so gefährlich: Die Marmolata ist mit 3343 m.ü.M der höchste Berg der Dolomiten. Die hier abgebildete Nordseite mit der Punta Serauta, Punta Rocca und Punta Penia (v.L.n.R.) ist vergletschert, die Südseite bricht steil bis zu 800 Meter ab. (Archivbild)
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Verheerender Gletscherabbruch: Am Sonntag, 3. Juli 2022 lösten sich haushohe Seracs von dem Gletscher und stürzten zu Tal. Mindestens 7 Bergsteigerinnen und Bergsteiger starben durch die Eismassen, 14 Personen werden noch vermisst. (4. Juli 2022)
Die Königin der Dolomiten: Der Berg ist mit einer Seilbahn gut erschlossen und ein beliebtes Ausflugsziel für Alpinistinnen und Alpinisten.  (4. Juli 2022)
Gefährlich für die Rettungskräfte: Wegen drohenden weiteren Abbrüchen konnten die Rettungskräfte «Soccorso Alpino Trentino» nur mit Helikoptern und Drohnen nach den Verunfallten suchen. (3. Juli 2022)
Erschwerte Suche: Selbst in der Nacht suchten die Rettungskräfte mit Drohnen und starken Scheinwerfern nach den Opfern des Gletscherabbruchs. (3. Juli 2022)

Der aktuelle Gletscherabbruch ist leider nicht die erste Katastrophe, die sich an der Marmolata ereignet. Am 13. Dezember 1916 riss eine Lawine am höchsten Berg der Dolomiten zwischen 270 und 332 Soldaten in den Tod. Über den Gipfelgrat der Marmolata verlief im ersten Weltkrieg die Frontlinie zwischen Österreich-Ungarn und Italien. Die österreichischen Truppen auf der Nordseite des Massivs gruben und sprengten Stollen in das Eis, und verschanzten sich in einer regelrechten «Eisstadt» im und auf dem Gletscher.

Im Winter 1916/17 fiel in den Südalpen aussergewöhnlich viel Schnee. Am 13. Dezember 1916, nach neun Tagen mit Schneefall, erreichte die Schneedecke an der alpinen Kriegsfront eine kritische Höhe. Ein Wetterumschwung mit warmer und feuchter Luft liess die Schneefallgrenze rasch steigen, wodurch die Schneedecke noch dichter und schwerer wurde. Dutzende Lawinen gingen nieder und verschütteten ganze Kompanien. Die Kommandanten im Gebirge erkannten zwar die Gefahr für ihre Truppen und versuchten teils den Rückzug anzuordnen. Die Offiziere hingegen – aus sicherer Distanz vom Tal aus – schätzten die Situation falsch ein und verweigerten die Rückzugsgesuche der Untergebenen. Im gesamten Alpenraum fielen an diesem einen Lawinentag bis zu 5’000 Soldaten den Schneemassen zum Opfer – an der Marmolata waren es bis zu 332 Todesopfer, die unter 1 Million Kubikmeter Schnee den Tod fanden.

Die nachfolgenden historischen Bilder zeigen einen Einblick in das Leben der k.k. Kaiserschützen auf 3000 Metern in Eis und Fels der Marmolata. Vom dem Lawinenunglück am höchsten Berg der Dolomiten gibt es keine Bilder, weil die Katastrophe, nicht zuletzt aus Gründen der militärischen Geheimhaltung, weitgehend unbekannt blieb. 

Inmitten des Gletschers: Ein Soldat posiert auf der «Seufzerbrücke» in einer Gletscherspalte der Eismeerstellung im Marmolata Massiv. (25. September 1917)
Grenzdienst: Blick über die Frontlinie auf 3200 m.ü.M. (März 1917)
Kalter Schützengraben: Soldaten mit einem Granatwerfer auf dem Gletscher der Marmolata. (17. September 1917)
Auf verlorenem Posten: Postenstandpunkt im Eisbruch des Marmolata Gletschers – auch «Kärntnerstrasse» genannt. (zwischen 1914 und 1918)
Der Ursprung der Klettersteige: Soldaten auf einer improvisieren «via ferrata» mit Blick auf den Piz Boè und Langkofel. (24. September 1917)
Eine regelrechte Stadt im Hochgebirge: Mannschaftsunterstände am Rand des Marmolata Gletschers. (13. September 1917)
Feuer, Eis und Dynamit: Eine Geschützstellung im Eisstollen der Marmolata. (28. September 1917)
Frostiger Arbeitsplatz: Ein Soldat in der Eisstadt im Gletscher der Marmolata. (14. September 1917)