Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

Drei Weltrekorde in zwei Monaten
Einst gewann sie barfuss, heute werden ihr im Ziel die Schuhe abgenommen

Nicht zu stoppen: Faith Kipyegon läuft in Monaco bereits wieder Weltrekord.
Jetzt abonnieren und von der Vorlesefunktion profitieren.
BotTalk

Wie gross sie einst würde, konnte damals niemand sagen. Dass Faith Kipyegon jedoch eine grosse Läuferin werden würde, schien 2011 schon klar: Die kleine Kenianerin gewann das Juniorinnenrennen an der Cross-WM in Frankreich – barfuss. Wer das kann, kann wohl noch viel mehr.

Nun, zwölf Jahre später, ist es so, dass ihr nach jedem Rennen die Spikes, ihre Laufschuhe, abgenommen werden. Am Freitagabend beim Diamond-League-Meeting in Monaco schon zum dritten Mal. Denn: Zum dritten Mal in nur sieben Wochen ist Kipyegon einen Weltrekord gelaufen. Und für die Anerkennung dieser neuen Marken bedarf es nicht nur eines negativen Dopingtests, sondern auch regelkonformer (kontrollierter) Laufschuhe.

Die 29-Jährige verteilte Kusshände, strahlte ins Publikum im nicht ganz ausverkauften Stade Louis II und liess, wenn nicht alle, dann zumindest die meisten, staunen. Am 2. Juni war ihr der erste Coup in Florenz gelungen, als sie über 1500 m in Weltrekordzeit triumphierte und in 3:49,11 Minuten als erste Frau unter der 3:50er-Marke blieb. Nur eine Woche später überraschte sich die Mutter einer fünfjährigen Tochter in Paris gar selbst: Kaum vollständig erholt gelang ihr das nächste Kunststück: Erstmals nach acht Jahren lief sie wieder über 5000 m. Und pulverisierte in 14:05,20 auch da den Weltrekord.

War es am Freitag also vermessen, von ihr Ähnliches über eine Meile zu erwarten?

Vielleicht. Denn die Zeit seither war einigermassen aufregend gewesen. Wenn Kipyegon nicht zuvor schon eine Sportheldin in ihrer Heimat gewesen war, dann wurde sie es jetzt. Der kenianische Staatspräsident bemühte sich bei ihrer Heimkehr zum Empfang – und beschenkte die schnellste Frau mit einem Einfamilienhaus in Nairobi und rund 30’000 Franken Bonus. Eine «Inspiration» für das ganze Land sei sie.

Kipyegon ist als je zweifache Olympiasiegerin und Weltmeisterin die Königin über 1500 m – derzeit ist sie gar die Königin der Bahn. Denn als ihr in Monaco die zweite Pacemakerin Platz machte, zog sie allen davon. Mit dem linken Auge beim Wavelight, das ihr das Tempo am Boden vorgab, doch selbst dieses liess sie um Meter zurück. In 4:07,65 unterbot sie die alte Marke um fast fünf Sekunden. Eine Ewigkeit.

Nicht immer war sich Kipyegon, die mit Timothy Kitum, 2012 Olympiabronzegewinner über 800 m, verheiratet ist, sicher gewesen, dass sie solches (wieder) erreichen kann. Als sie 2017 schwanger wurde, begleiteten sie auch Ängste, dass sie nicht mehr in gleicher Stärke zurückkehren könnte. Da hatte sie in Rio bereits Olympia- und in London WM-Gold gewonnen. Die Bedenken waren unbegründet – nach einem Jahr kam sie stärker zurück denn je.

Ihren 5000-m-Weltrekord hat sie ihrem Trainer gewidmet, Patrick Sang hat sie natürlich auch zum Meilen-Markstein geführt. Der 59-Jährige mit Vergangenheit im LC Zürich betreut auch Marathon-Weltrekordhalter Eliud Kipchoge. Kipyegon sagt, sie könne nicht mit Worten beschreiben, welch grossen Anteil er an ihrer Karriere habe.