AboLeitartikel zur Türkei-WahlEine Niederlage Erdogans täte der Türkei gut – und dem Westen auch
Denn die türkische Opposition wirkt glaubwürdig, wenn sie die Rückkehr zur Demokratie verspricht. Höchste Zeit, Erdogans demokratiefeindlichen Populismus in die Schranken zu weisen.
Wie alle Willkürherrscher, die vom Cäsarenwahn befallen sind, reagiert auch Recep Tayyip Erdogan auf zwei Arten, wenn ihm der Machtverlust droht. Er wechselt in den Beleidigungsmodus und bezeichnet seinen Herausforderer als Säufer und LGBT-Anhänger. Kemal Kilicdaroglu gehört zur Minderheit der Aleviten, die schätzungsweise 20 Millionen Menschen zählt. Die Aleviten gelten als besonders liberale Muslime. «Mein Volk», sagt Erdogan und bezieht sich hochtrabend auf 85 Millionen Türkinnen und Türken, werde es nicht zulassen, dass Leute wie Kilicdaroglu die Politbühne beträten.