GastrokolumneEine Gaumenfreude par excellence
In der «Sonne» in Stäfa dreht sich zurzeit alles ums Wild. Bei der Zubereitung greift das Wirtepaar auf eine etwas in Vergessenheit geratene Technik zurück.

Dass das Restaurant zur Sonne in Stäfa zu den besten Fischlokalen gehört, ist hinlänglich bekannt. Derzeit bieten die Gastgeber Patricia und Cäsar Meyer aber auch Wildspezialitäten an. Als absoluter Wildliebhaber wollte ich wissen, ob Küchenchef Cäsar Meyer seinen hohen Küchenstandard auch bei Wild halten kann. Um es gleich vorwegzunehmen: Er überzeugte mich. Eigentlich finde ich immer Kritikpunkte. Diesmal aber nicht, es war einfach phänomenal.
Zur Vorspeise wählten wir eine Kürbissuppe mit Kokosmilch und Zitronengras, ganz fein abgeschmeckt mit Chili (14.50 Franken). Das Süppchen überzeugte mich, und auch mein Begleiter hatte nur lobende Worte. Zum Trinken gab es einen spritzigen Räuschling (9 Franken pro dl) aus dem Hause Schwarzenbach, Meilen.
Als Hauptgang wählten wir den Rehrücken aus einheimischer Jagd. Der Rehrücken wurde am Knochen gebraten und anschliessend am Tisch flambiert. In jüngster Zeit ist das Flambieren etwas seltener geworden. Dabei hat es nicht nur einen optischen Effekt, je nach Branntwein verleiht das Flambieren einem Gericht auch eine spezielle Note. Die Serviceangestellte erwies sich dabei als Könnerin ihres Fachs. Der Rehrücken (62 Franken) wurde uns am Tisch präsentiert und anschliessend perfekt flambiert.

Serviert wird er in zwei Gängen, jeweils mit hervorragenden Spätzli, Baumnüssen, Trauben und angerichtet mit Rotkraut und glasierten Kastanien. Der Rehrücken war perfekt auf den Punkt gegart. Geschmacklich hervorragend, was sowohl meinen Begleiter wie auch mich begeisterte. Als Weinbegleitung wählte ich auf Empfehlung der Servicefachfrau einen kräftigen Macanita aus Portugal (10.50 Franken pro dl). Weinliebhabern, die eher kräftige Weine lieben, kann man diesen Macanita nur empfehlen.
Als Dessert wählte mein Begleiter das Trio von Crème brulée nach französischer Art (16.50 Franken), die bei ihm für Begeisterung sorgte. Ich entschied mich für Vermicelles mit Whiskey und hausgemachter Vanilleglace (14.50 Franken). Auch bei den Desserts fand ich keine Kritikpunkte. Es war einfach von A bis Z ein perfekter kulinarischer Hochgenuss. Es wäre nicht verwunderlich, wenn die «Sonne» bald einen weiteren «Gault Millau»-Punkt erhalten würde.
Gasthof zur Sonne, Seestrasse 37, 8712 Stäfa. Öffnungszeiten: Dienstag bis Samstag 11.30 bis 14 Uhr und abends ab 18 Uhr. Sonntag und Montag geschlossen. Reservationen unter 043 477 10 10 oder reservation@sonnestaefa.ch
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