Comeback der chronologischen TimelineEin Zückerli für Instagram-Nostalgiker
Die Social-Media-Plattform bringt mit dem zeitlich geordneten Feed eine alte Funktion zurück – leider nur als Option, die man immer wieder anwählen muss.
Diesen Donnerstag verkündete Instagram-Chef Adam Mosseri, dass Nutzerinnen mehr Kontrolle über die Sortierung ihres Instagram-Feeds erhalten. Mit dieser Ankündigung wird eine Funktion zurückgebracht, die es in Urzeiten der Social-Media-Plattform schon einmal gab: der chronologische Feed.
Der aktuelle Stream von Bildern und Videos ist von einem Algorithmus gewichtet und mit Empfehlungen ergänzt. Als Instagram dies vor einigen Jahren einführte, waren Puristen empört. Jetzt gibt es also ein kleines Zugeständnis.
Die neuen Ansichten sind werbefrei – aber wie lange?
Mit der aktuellen App-Version 227.0 taucht nun, wenn man im Feed nach unten scrollt, ein Pfeil neben dem Instagram-Schriftzug oben rechts auf. Hier hat man die Möglichkeit, vom angestammten Modus nach «Gefolgt» oder «Favoriten» zu wechseln.
Unter «Gefolgt» sieht man streng chronologisch sortiert die Bilder und Videos all derer, denen man folgt. Ohne Werbung, ohne Empfehlungen. Ob diese Ansicht werbefrei bleibt, verrät Mosseri in seiner Ankündigung allerdings nicht. Zurück zum gemischten Algorithmus-Feed kommt man entweder oben links über den Pfeil oder über das Haus unten links.
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Die «Favoriten»-Ansicht muss man sich zuerst erstellen. Instagram macht dafür einige Vorschläge von Konten, mit denen man anscheinend ohnehin viel interagiert. Man kann hier natürlich auch händisch Konten hinzufügen. Diese Konten werden, wenn man die Auswahl bestätigt hat, nicht nur unter «Favoriten» in chronologischer Reihenfolge angezeigt, sondern auch im normalen Stream bevorzugt präsentiert, versehen mit einem roten Stern.
Der Wermutstropfen hier: Man kann nur fünfzig Instagram-Konten als «Favoriten» markieren. Die Nutzerinnen werden nicht über die Favorisierung informiert, auch dann nicht, wenn man sie wieder von den eigenen Favoriten entfernt. Auch diese Ansicht ist anscheinend frei von Werbung und Empfehlungen. Auffällig ist auch: In beiden neuen Ansichten fehlen die Stories am oberen Bildschirmrand. Ob diese zukünftig noch integriert werden, verrät Mosseri nicht.
All das ist natürlich ein Fortschritt für alle, die sich an einem algorithmisch kuratierten Feed stets gestört hatten, aber: Es ist eben auch nur ein kleiner Schritt auf diese Kritiker zu. Mosseri formuliert es selbstverständlich wunderschön: Die Userinnen bekämen nicht nur mehr Kontrolle, Instagram sei darüber hinaus stets bemüht, die «experience» zu verbessern.
Tatsächlich bleibt der chronologische Feed weiterhin nur eine Option, die man aktiv aufsuchen muss und nicht als Default-Ansicht einstellen kann. Ob man sich jetzt regelmässig die Mühe macht, die Ansicht zu wechseln, nur um in den Genuss einer chronologisch authentischen Zeitleiste zu kommen? Es ist zu bezweifeln. So gesehen bleibt diese Spielerei vorerst wohl nur ein Zückerchen an nostalgische Instagram-Veteranen, mehr nicht.
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