Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

Geldblog: Leserfrage zu ETF
Ein Währungsverlust kann alle Gewinne zunichte machen

Jetzt abonnieren und von der Vorlesefunktion profitieren.
BotTalk

Ich plane, 500000 Franken in verschiedene ETF zu investieren. 54 Prozent Zinswerte und Wandelanleihen, 45 Prozent Aktien und 1 Prozent Cash. Investitionsrhythmus bei den Zinswerten vier Monate, bei den Aktien nach den US-Wahlen. Als Anlagehorizont habe ich zehn Jahre oder mehr festgelegt. Was meinen Sie dazu? Leserfrage von P. S.

Dank den je sechs verschiedenen Exchange Traded Funds (ETF) bei den Anleihen und Aktien erreichen Sie eine ausgezeichnete Diversifikation. Sie tragen weder ein Klumpenrisiko bezogen auf ein einzelnes Vehikel, noch bezogen auf Sektoren oder Regionen. Der Diversifikationscharakter ist gut erfüllt und die von Ihnen ausgewählten Instrumente sind aus meiner Sicht sinnvoll.

Auch der gewählte Anlagehorizont von zehn Jahren oder mehr passt zur gewählten Strategie. Damit relativieren sich die Kursschwankungen, die Sie sowohl bei den Aktien, als auch bei den Anleihen in den nächsten Monaten und Jahren in Kauf nehmen müssen. Punkto Anlageklassen würde ich mir noch überlegen, ob Sie zusätzlich je einen ETF nutzen möchten, der die Anlageklasse Rohstoffe und Gold sowie Immobilien abdecken.

Problemtisch bei Ihrer angedachten Anlagestrategie mit den ETFs finde ich allerdings die Währungsrisiken, die Sie tragen müssen. Sie haben einen beträchtlichen Anteil der Anlagen in Dollar und Euro. Das macht zwar bezogen auf den Diversifikationsgedanken ebenfalls Sinn, da man oft den Fehler macht, den Heimmarkt – in Ihrem Fall die Schweiz – viel zu stark zu gewichten. Trotzdem empfehle ich Ihnen, sich nochmals genau mit den Währungsrisiken, die Sie mit dieser ETF-Strategie eingehen, zu befassen. Immerhin bieten einzelne Instrumente eine Währungsabsicherung.

Nur schon eine zehnprozentige Währungsveränderung hat auf Ihr Depot einen beträchtlichen Einfluss.

Dennoch ist Ihr Währungsrisiko alles andere als gering. Nicht selten kommt es vor, dass man zwar erfolgreich auf Anlageklassen und Märkte gesetzt hat, Währungsverluste letztlich den Gewinn aber wieder vernichten. Nur schon eine zehnprozentige Währungsveränderung hat auf das Depot, wie Sie es jetzt planen, einen beträchtlichen Einfluss. Ich würde mir überlegen, wo Sie selbst die Währungen Dollar und Euro in den nächsten Jahren sehen. Der Dollar hat zum Franken bereits stark an Gewicht verloren. Im positiven Fall holt der Dollar dieses Terrain zurück. Dann würden Sie sogar beträchtlich von Währungsgewinnen profitieren.

Wenn Sie allerdings die langfristige Entwicklung des Dollars zum Franken anschauen, dann war der Trend mehrheitlich negativ. Vor 20 Jahren kostete der Dollar zeitweise mehr als 1.80 Franken. Jetzt sind wir auf rund der Hälfte. Auch vor zehn Jahren – das wäre dann Ihr Anlagehorizont – notierte die US-Währung phasenweise auf über 1.15 Franken.

Was den Zeitraum angeht, rate ich Ihnen, nur gestaffelt zu investieren.

Die Zinsen werden sicher in den nächsten drei Jahren auch in den USA extrem tief bleiben. Da ist es gut möglich, dass der Dollar noch mehr nachgibt, zumal die USA ein grosses Interesse an einem schwachen Dollar haben, damit die eigenen Firmen auf dem internationalen Markt Vorteile haben. Auch der Euro bewegte sich vor zehn Jahren auf über 1.40 Franken und hat seither viel verloren.

Ich erwähne die Beispiele nur, um Ihnen zu zeigen, dass die Währungsrisiken enorm sind und bei einem Depot, dass nicht oder nur teilweise abgesichert ist, fatale Folgen haben können. Was den Zeitraum angeht, rate ich Ihnen, nur gestaffelt zu investieren, und zwar sowohl bei den Anleihen, als auch bei den Aktien. Ich erwarte im Herbst nochmals starke Marktschwankungen, aber wir alle wissen nicht, welches das perfekte Timing sein wird. Vor diesem Hintergrund würde ich nur tranchenweise investieren und gestaffelt während zwölf Monaten das Depot aufbauen. So haben Sie höhere Chancen, bessere Durchschnittswerte zu erzielen.