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So läuft die Vendée Globe
Ein Tanz auf den Wellen – und dann bricht der brandneue Mast

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Die ersten Rückkehrer werden Mitte Januar wieder in Les Sables-d’Olonne erwartet.
Nebelmeer: Der Start der Vendée Globe am 8. November musste wegen schlechter Sicht mehrmals nach hinten geschoben werden.
Erst als die Sicht aufklarte, konnten die 33 Boote mit 80 Minuten Verspätung starten. 

Es war ein nebelverhangener Sonntag in der Bucht von Biskaya an der französischen Atlantikküste, als 6 Frauen und 27 Männer am 8. November zur Vendée Globe starteten. Die Regatta, die als die härteste der Welt gilt, und die Steuerleute, darunter auch den Genfer Alan Roura, ohne Zwischenstopp und fremde Hilfe rund um den Globus führt, wurde dabei in den ersten Tagen ihrem Ruf bereits mehr als gerecht.

Wetterkapriolen, Stürme, Flauten und zahlreiche Schäden zeugen davon. Derweil das Rennen an der Spitze nicht ganz so überraschend verläuft, lohnt es sich, nicht nur das Geschehen auf dem Wasser während der ersten tausend Meilen bis zum Äquator in den Blick zu nehmen.

Der ungeduldige Frühstarter

Ein Frühstart bei einer Regatta, die nicht am Start entschieden wird, sondern in rund drei Monaten um den Erdball führt – das ist ein Kunststück, das nicht jedem gelingt.

Es war der ungeduldige Franzose Louis Burton, der es, nach vier Jahren der harten Vorbereitung und Entbehrung, nicht mehr erwarten konnte, die Regatta zu beginnen. Dabei war es immerhin schon das dritte Startprozedere für den 35-Jährigen. Doch noch bevor der Knall des Startschusses erklang, überquerte Burton mit seinem Boot die Startlinie. Die ihm aufgebrummte Zeitstrafe von fünf Stunden konnte er immerhin in einer Flaute absitzen.

Der überraschende Senior

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Doch das zwei Generationen alte Boot zeigt sich in der Regatta robust, widerstandsfähig und schnell.
Kurz vor dem Start: Jean Le Cam. 
Sein Boot Yes We Cam verfügt über keine Foils. 

Auch ein anderer Franzose macht sich in der ersten Phase der Vendée einen Namen, ist vielleicht gar die Überraschung. Jean Le Cam, mit 61 Jahren Senior und ältester Skipper im Feld, hält sich unbeirrt in der Spitzengruppe auf. Und dort dürfte im Vorfeld niemand mit ihm gerechnet haben, segelt er doch mit einem zwei Generationen alten Boot, fehlen ihm die Auftrieb generierenden Flügeltragflächen, Foils genannt, mit denen 19 der 33 Boote ausgerüstet sind. «Wäre ich jetzt nicht zufrieden, wäre ich es niemals», so der fünffache Teilnehmer, der aufgrund seiner Erfahrung weiss, wie er mit geringem körperlichem Aufwand das Maximum aus sich herausholt und davon profitiert, dass sein Nicht-Foiler bei stürmischen Bedingungen robuster und weniger anfällig für Schäden ist.

Noch nicht das Maximum aus seinem Boot herausgeholt hat Alex Thomson, der Brite, der als erster die Dominanz der Franzosen brechen will. Vielmehr sind es kluge taktische Entscheidungen, die ihn als Ersten den Äquator und die Kalmen, die vor Windstille gefürchteten Gebiete in der innertropischen Konvergenzzone, passieren liessen. Nichtsdestotrotz erlebte auch er den ersten Abschnitt des Rennens mit vielen wechselnden Wettersystemen und sogar einem Tropensturm als sehr intensiv. «Es war sehr hart. Ich habe sehr wenig geschlafen.»

Der tanzende Schweizer

Alan Roura, er ist der jüngste Skipper im Feld und enttäuscht: Bislang lief die Vendée am 27-Jährigen vorbei. Am Freitagmorgen liegt der Genfer mit La Fabrique auf Rang 18, 734 Meilen (1359 Kilometer) hinter Thomson, wie die offizielle Tracking-Map zeigt. «Wo habe ich es vermasselt? Passiert das nur mir?», fragte sich der Genfer am neunten Tag der Regatta. «So viel Arbeit über vier Jahre mit meinem Team, so viel Mühe seit dem Start, trotz der Bedingungen, die weit davon entfernt sind, für mein Boot geschaffen zu sein, im Rennen zu bleiben, und ich segle in die einzige beschissene Zone, und der ganze Plan fällt ins Wasser», hadert Roura, als er an jenem Tag in einer Flaute steckt.

Dass ihn, der sich bei seiner zweiten Teilnahme hohe Ziele gesteckt hat und das Rennen in unter 80 Tagen auf einem Top-Ten-Platz beenden will, der Mut noch nicht vollends verlassen hat, zeigt Roura bei einem der raren Momente, die er mit der Kamera für das Festland festhält: Oben ohne steht er an Deck und tanzt. Immerhin einen Grund zum Feiern hat er, hat er doch ein Loch im Plexiglas seiner Kajüte fachmännisch repariert.

Der erste Mastbruch

Dieser Mast sollte stehen und nicht liegen: grosse Havarie auf Corum L’Épargne.

Das gelang anderen Skippern weniger. So musste nach einem Mastbruch Nicolas Troussel auf Corum L’Épargne das Rennen vorzeitig aufgeben. Der Franzose lag zu dem Zeitpunkt, als ihn das Unglück etwa 260 Seemeilen nordwestlich der Kapverden ereilte, auf dem siebten Platz. Dass die Vendée trotz aller technischen Fortschritte nicht mit dem besten Material gewonnen wird, zeigt sich daran, dass der 46-Jährige eine nigelnagelneue Jacht besass.

Nicht aufgeben, aber zu grösseren Reparaturen gezwungen waren Fabrice Amedeo und Jérémie Beyou, die nach Les Sables-d’Olonne zurückkehren mussten. Dort durften sie gemäss Reglement mit ihrem Team innerhalb des zehntägigen Startfensters ihre Boote wieder auf Vordermann bringen. Letzterer war mit Treibgut kollidiert und hatte sich Schäden am Ruder geholt.

Viel Pech: Das gerissene Grosssegel des Japaners Kojiro Shiraishi.

Schwieriger als verankert im Hafen ist es, Schäden auf offener See zu reparieren, vor allem wenn es sich um Dinge wie das Grosssegel handelt. Dieses war dem Japaner Kojiro Shiraishi gerissen. «Ich bin nicht glücklich», sagt er. Drei Tage musste er in einer Zone ohne Wind bleiben, um sein Segel zu reparieren. «Ich bin immer noch dabei. Es ist kompliziert.»

Der Kaffee trinkende Niederländer

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Alles andere als kompliziert sind die Analysen des Niederländers Florian Rooz. Jeden Tag veröffentlicht der 37-Jährige, der erst vor ungefähr fünf Jahren zum Segeln und einer eigenen Jacht kam, auf seinem Youtube-Kanal seine Einschätzungen zum aktuellen Rennverlauf. Dabei ordnet Rooz nicht nur ein, sondern bietet sowohl Nerds als auch Einsteigern fundiertes Fach- und Segelwissen über die Vendée.

«Ich habe bei der offiziellen Rennberichterstattung das gewisse Etwas vermisst und habe dann einfach selber damit angefangen, Videos zu drehen und zu schneiden – auch weil ich im Lockdown etwas mehr Zeit hatte», sagt der Unternehmer in seinem Wohnzimmer in Amsterdam. Weniger Zeit hat er momentan für seine Frau, ist der ganze Videoprozess doch mit erheblichem Aufwand verbunden.

Viel Freude bereitet seinen Zuschauern das alltägliche Kaffeeritual, wenn Rooz den Countdown startet und seine Tasse mit heissem Kaffee an die Lippen führt. So sind auch die Einschaltquoten auf seinem Kanal alles andere als kalter Kaffee.

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