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Super League: So steht es um die Clubs
Millionenpoker, Überraschungsgäste und ein Aufsteiger ohne Team

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YB: Und Rieder ist immer noch da

Geht er, oder bleibt er? Noch ist Fabian Rieder ein YB-Spieler.

Als lebhaft will ihn Raphael Wicky wahrgenommen haben. Gar voller Freude, im Kreis des Teams zu sein. So erzählt das der YB-Trainer über Fabian Rieder.

Letzte Woche hat der 21-Jährige das Training sozusagen als Überraschungsgast wieder aufgenommen, nachdem allgemein ein Abgang in eine Topliga erwartet worden war. Aber jetzt lässt der Transfer noch immer auf sich warten. Und nach der U-21-EM hat er bloss acht Tage Pause erhalten. Da könnte sich schon mal eine gewisse Unlust breitmachen.

Nicht bei Rieder, das würde auch nicht zu diesem bodenständigen Überflieger passen. Und deshalb hat Wicky auch keine Zweifel, vorerst mit ihm planen zu können. «Solange er hier unter Vertrag steht, wird er seine Leistung bringen», sagt der Trainer.

YB wäre nicht YB, hätte es nicht trotzdem vorgesorgt: Der polnische Zugang Lukasz Lakomy ist vielversprechend, zudem kommt Darian Males vom FC Basel. Und da sind ja auch noch Ugrinic und Imeri, die Steigerungspotenzial besitzen, sowie Fassnacht, der ebenfalls mit einem Wechsel ins Ausland liebäugelt. Mit oder ohne Rieder – Wicky wird es nicht an Optionen mangeln. (dwu)

Servette: Grosser Name und forsche Töne

Will sich oben etablieren: René Weiler, der neue Trainer bei Servette.

«Alles gut», meldet René Weiler aus Genf. Er ist der Trainer, der sich die Aufgabe zutraut, auf Alain Geiger zu folgen, dessen Vertrag Servette auslaufen liess. Obwohl Geiger den Club seit dem Aufstieg 2019 auf die Ränge 4, 3, 6 und 2 geführt hat – mit einem Team, das nicht viel kosten durfte.

Die Aufgabe, die Weiler angeht, ist also schwierig. Er weiss das, er sagt, besser gehe zwar immer. «Aber gemessen am Resultat und Rang 2 bleibt wenig Luft nach oben.»

Kevin Mbabu und vor allem Gaël Clichy stehen nicht mehr im Kader, der hochdekorierte Franzose war eine Genfer Integrationsfigur. Dafür ist Jérémy Guillemenot zurück, 2016 war er aus seiner Heimatstadt ausgezogen, um sich dem FC Barcelona anzuschliessen. In St. Gallen reifte er zu einem der besseren Offensivspieler dieser Liga.

Geblieben sind die hohen Ambitionen. «Servette ist ein traditionsreicher Verein mit einer ruhmreichen Vergangenheit», sagt Weiler. «Daher ist nur logisch, dass man sich in der Spitzengruppe etablieren will.» Es sind gewohnt forsche Töne des 49-Jährigen. Die Frage stellt sich trotzdem: Kommt das gut? (dwu)

Lugano: Diese Zusammenarbeit fruchtet

Sie verzücken Lugano: Mohamed Amoura (links) und Renato Steffen gehören im Tessin zu den offensiven Leistungsträgern.

Im Tessin bewegte sich viel in den letzten Jahren. Und in der Rückrunde, da tanzten einige Lugano-Spieler geradezu. Angeführt von Nationalspieler Renato Steffen sorgten Mohamed Amoura, Ignacio Aliseda, Zan Celar und Jhon Espinoza für Furore in der Super League.

Die gute Nachricht für Lugano ist: Sie sind alle noch da. Die schlechte: Die Absicherung jener offensiven Wirbler ist weg. Ousmane Doumbia, 2021/22 wichtiger Teil der FCZ-Meistermannschaft, ist neu ein Spieler von Chicago Fire, ausgeliehen bis Ende Dezember.

Lugano ist Teil eines Konstrukts, ähnlich wie das Lausanne und die Grasshoppers sind. Die Tessiner arbeiten eng mit dem Team aus der Major League Soccer zusammen, mit dem Zürcher Maren Haile-Selassie ist bereits einer ihrer Spieler in Chicago, letzte Saison kam er in fast jedem Spiel zum Einsatz.

Gleichzeitig hat Lugano Aliseda und Espinoza von den Amerikanern bekommen. Dass das fruchtbar sein kann, hat sich schon gezeigt. (mro)

Luzern: Mit voller Kraft voraus

Und jetzt wirbelt er für den FCL: Teddy Okou (Mitte) im Testspiel gegen Altach.

Mario Frick hat beim FC Luzern als Trainer schon einiges erreicht. Innerhalb von eineinhalb Jahren hat er aus einem Abstiegskandidaten ein Mitglied der erweiterten Spitzengruppe gemacht – trotz des weiter anhaltenden Konflikts zwischen der Führung um Präsident Wolf und Grossaktionär Alpstaeg. Jetzt will er die nächste Stufe zünden. Dafür setzt er auf ein neues System und neue Gesichter.

Gleich vier Stürmer haben auf die Allmend gewechselt: Neben Rückkehrer Joaquin Ardaiz sind das Kemal Ademi, für den der FCL der sechste Club in knapp drei Jahren ist, Kevin Spadanuda, der aus Ajaccio gekommen ist, und Teddy Okou. Der Franzose, 25-jährig, nur 1,65 m gross, bringt vieles mit, um ein Publikumsliebling zu werden. Jedenfalls hatte er letzte Saison grossen Anteil am Aufstieg von Stade Lausanne-Ouchy.

Frick will im 4-3-3 wirbeln lassen. Ein Problem hat er allerdings, das ihn umtreiben muss: Was wird aus Ardon Jashari? Sein Captain ist in Basel und Bologna im Gespräch. (ths.)

Basel: Das tückische Millionenspiel

Thierno Barry (rechts) soll einen Teil der Tore kompensieren, die Basel durch die Abgänge von Zeqiri, Males, Amdouni und wohl auch Ndoye verlieren dürfte. 

Es rattert und klingelt und wird gerechnet. Der FC Basel mag sportlich nicht mehr die Nummer 1 im Lande sein. Aber wenn es um Transfergetöse geht, hält er die Spitze. Den Anfang hat der Abgang von Andy Diouf für 15 Millionen nach Lens gemacht. Übertroffen wird diese Ablösesumme noch vom anstehenden Transfer von Zeki Amdouni nach Burnley, welcher dem FC Basel 18 Millionen einbringen soll. Und Andy Pelmard ist für rund vier Millionen zu Clermont gewechselt.

Basel braucht diese Verkäufe. Unter Präsident David Degen lautet die Devise: hoher Einsatz, hoffentlich hoher Ertrag. Aber Diouf und Amdouni bringen dem FCB nicht nur Geld – sie fehlen ihm künftig auch sportlich.

Und das Vabanquespiel geht weiter. Topskorer Darian Males wird als zu wenig rendite-versprechend taxiert und geht nach Bern. Dafür wollen die Basler jetzt den Luzerner Captain Ardon Jashari – und bieten fünf Millionen.

Ob all dem geht fast vergessen, dass mit Timo Schultz ein neuer Trainer an der Linie steht. Der Deutsche startet mit einem Team in die Saison, das noch lange nicht fertig gebaut ist. (fra)

St. Gallen: Risse in der heilen Welt und eine Frage

Feuer unter dem Dach? Peter Zeidler und Lukas Görtler sollen nicht gut aufeinander zu sprechen sein.

In der heilen Welt, die in St. Gallen so gerne vorgelebt wird, ist Ungeheuerliches passiert. Sie hat Risse bekommen, seit das lokale «Tagblatt» von Unstimmigkeiten zwischen Peter Zeidler und Lukas Görtler berichtet und gar die Möglichkeit eines «zerschnittenen Tuchs» in den Raum gestellt hat.

Die beiden sind Köpfe der St. Galler Bewegung, Zeidler als Trainer, der auf einem Vertrag bis 2027 ruht, und Görtler als Captain, der bis 2026 gebunden ist. Und dieser Görtler soll, so das «Tagblatt», ganz allgemein unzufrieden sein mit der Entwicklung unter Zeidler. Er streitet auf der Website des Clubs nicht ab, dass es jüngst intensive Gespräche zuweilen in direktem Ton gegeben habe, damit sich alle verbessern würden. Aber sonst? Da sei ihm die Geschichte «ein bisschen arg gross» gemacht worden. Und Zeidler? Nennt die Spekulation ums kaputte Verhältnis «so was von absurd», das könne man nicht ernst nehmen.

Der Pulverdampf liegt trotzdem in der Luft. Und lässt eine zentrale Frage zurück: Was ist, wenn eine Mannschaft, die personell wieder einen tiefgreifenden Umbruch hinter sich hat, nicht gut in die Saison startet? Wie gross wird dann der Druck gerade auf Zeidler? (ths.)

GC: Plötzlich Platz für die eigenen Buben?

Einer mit GC-Zukunft? Dion Kacuri stammt aus dem eigenen Nachwuchs und gehörte schon letzte Saison zum Profikader.

Der Trainer. Der Sportchef. Der Präsident. Eine gute Menge an Spielern. Es tummeln sich, im Vergleich zum letzten Sommer, viele neue Gesichter auf dem GC-Campus, sogar die Medienchefin ist neu.

Im Umkehrschluss heisst das auch: Viele alte Gesichter sind verschwunden. Elf Abgänge sind es insgesamt, darunter solche, die die Mannschaft in den letzten Jahren geprägt haben, Goalie André Moreira, Mittelfeldspieler Petar Pusic und Toptorschütze Hayao Kawabe zum Beispiel. Dazu könnte Dominik Schmid kommen, Leistungsträger und Führungsspieler, er steht vor einem Wechsel zum FC Basel. Immerhin ist Amir Abrashi noch da, ein GC-Bub. Und da ist ja noch der Trainer, Bruno Berner, auch so einer.

Wenn wir also schon bei solchen GC-Buben sind: Nach Leihgeschäften sind gleich einige von ihnen wieder im Verein, sie heissen Robin Kalem, Simone Stroscio und Elmin Rastoder. Dazu kommen die von Verletzungen genesenen Florian Hoxha, Dion Kacuri und Filipe de Carvalho. Möglich, dass der eine oder andere wieder verliehen wird. Möglich auch, dass sie von Berner ihre Chancen bekommen. GC-Buben unter sich. Die Suche nach der Identifikation könnte in dieser Saison in eine entscheidende Richtung gehen. (mro)

FC Zürich: Kopfschütteln über einen Spielerberater

Ein Spielerberater, der seinen Club berät? Für Ancillo Canepa kein Problem.

Blerim Dzemaili ist nicht mehr da, er hat aufgehört, und Marinko Jurendic ist ebenfalls nicht mehr da, er geht als Sportchef nach Augsburg. Auch Admir Mehmedi ist nicht da, was deshalb von Bedeutung ist, weil es offenbar einiges darüber aussagt, wer inzwischen sonst da ist: Und das ist Milos Malenovic.

In diesen Wochen ist er von Ancillo Canepa für drei Monate engagiert worden, die Strukturen des FCZ zu durchleuchten. Die Wahl löst Kopfschütteln aus, weil ausgerechnet ein Spielerberater den Club beraten soll. Der Präsident lässt deshalb keine Kritik an sich heran. Aber die zeitliche Zufälligkeit ist offensichtlich: Die über Monate vorbereitete Rückholaktion von Mehmedi ist erst dann abgeblasen worden, als der streitbare Malenovic seine Arbeit aufgenommen hat.

Bo Henriksen ist momentan ein Sportchef ad interim. Wichtiger wird allerdings sein, wie er die Mannschaft als Trainer entwickelt und ob er mehr sein kann als nur ein Motivationshelfer in der Not. (ths.)

Winterthur: Vom Ersatzspieler zum Hoffnungsträger

Will der Mann der Tore werden: Aldin Turkes stürmt neu für den FC Winterthur.

Lediglich 32 Tore hat der FC Winterthur in der letzten Saison erzielt – das ist Liga-Tiefstwert. Dieses Problem soll Aldin Turkes lösen. Der Mittelstürmer wechselte vom Aufsteiger Lausanne-Sport auf die Schützenwiese. Dort hat man klare Vorstellungen und Vertrauen in ihn. Sportchef Oliver Kaiser ist jedenfalls optimistisch. «In der Offensive braucht man einfach Spieler, die Tore schiessen», sagt er, «und Turkes kann das.»

Den Auftrag kennt auch der Spieler: «Meine Funktion ist das Toreschiessen». In Lausanne klappte dies zuletzt jedoch nicht wie gewünscht. Er kam nach einem Kreuzbandriss und 21 Monaten Pause nur noch vereinzelt zum Einsatz, seine einzigen beiden Tore erzielte er im Cup gegen den FC Zürich.

Sein Transfer steht auch für die Möglichkeiten des FCW. Der Stürmer, beim Aufsteiger Lausanne höchstens für eine Nebenrolle vorgesehen, ist auf der Schützenwiese ein Hoffnungsträger. Ähnliches gilt für Heimkehrer Luca Zuffi, Offensivtalent Randy Schneider, Silvan Sidler oder Allrounder Basil Stillhart. Sie waren bei ihren ehemaligen Arbeitgebern kaum einmal erste Wahl.

Der letztjährige Aufsteiger hat bereits neun Transfers oder Leihgeschäfte getätigt. Zudem ist auch der Trainer neu. Patrick Rahmen ersetzt den zu GC abgewanderten Bruno Berner. Trotz des Umbruchs und der Verstärkungen bleibe das Saisonziel der Klassenerhalt, sagt Rahmen. (gvb)

Lausanne-Sport: Magnins grosse Chance

Wieder in der höchsten Schweizer Liga: Ludovic Magnin kommt mit Lausanne-Sport zurück.

Ludovic Magnin ist zurück. Am 3. Oktober 2020 stand er letztmals in der Super League an der Seitenlinie, er war Trainer des FC Zürich und ging am dritten Spieltag 0:4 unter – bei Lausanne-Sport. Nun ist der Club, der damals sein Ende als FCZ-Coach besiegelte, sein Arbeitgeber. Wie Magnin sind die Waadtländer Rückkehrer, 2022 stiegen sie ab.

Magnin war vor jener Niederlage lange beim FC Zürich, über zweieinhalb Jahre insgesamt, dann ging er nach Altach, wieder Abstiegskampf, aber auch Klassenerhalt. Als Lausanne eine Lösung brauchte, wollte er weg aus Österreich, «ein Herzenswunsch» war der Verein aus seinem Heimatkanton für ihn.

Mit Lausanne gelang ihm letzte Saison ein Coup, als er den FCZ aus dem Cup warf. Dann kam der Aufstieg, als Favorit. In einem Porträt dieser Zeitung sagte er einmal, in der Schweiz klebe ein Etikett an ihm: «Hier war ich der Schreihals, der kein gutes Verhältnis zu den Schiedsrichtern hat.»

Nun ist er wieder da. Er wird weiter schreien. Aber diese Saison ist eine grosse Chance für ihn, dieses Etikett loszuwerden. Gegen den FCZ spielt Lausanne übrigens erst im September. (mro)

Yverdon: Ein US-Besitzer, aber noch keine Spieler

«Derzeit nicht Super-League-fähig»: Marco Schällibaum wartet in Yverdon auf die Transferoffensive der neuen Clubbesitzer.

In den USA hält sich das Gerücht, mit kleineren europäischen Clubs sei Geld zu machen. Also werden auch Vereine gekauft, die in einer zweiten Liga spielen. Oder in der Provinz – wie Yverdon. Die Waadtländer sind seit Anfang Juli im Besitz von Jamie Welch, einem ehemaligen Investmentbanker der Credit Suisse, heute CEO einer Gasfirma in Texas.

«Die Amerikaner haben ein riesiges Netzwerk», meldet Marco Schällibaum aus Yverdon, «wenn all die Spieler kommen, von denen sie reden, sind wir gut unterwegs.» Das Problem des Trainers: Eine Woche vor Saisonstart stehen elf Abgängen erst sechs Neue gegenüber. Das Aufstiegsteam gibt es nicht mehr, das Kader wird mit Spielern aufgefüllt, die letzte Saison noch in der fünfthöchsten Schweizer Liga gespielt haben.

Schällibaum sagt ehrlich: «Derzeit haben wir keine Super-League-fähige Mannschaft.» Aber er bleibt optimistisch: «Die Besitzer verstehen den Fussball. Sie investieren.» Die Rede ist von einem Budget von knapp zehn Millionen Franken. (fra)

Stade Lausanne-Ouchy: Das Projekt des Uhrenmillionärs

Bei der Aufstiegsparty: Vartan Sirmakes, Präsident von Stade Lausanne-Ouchy, schleudert die Hände nach oben.

Vartan Sirmakes ist fussballverrückt. Und weil er als Gründer, CEO und Aktionär der Edeluhrenmarke Franck Muller laut der Zeitschrift «Bilan» ein Vermögen von 700 bis 800 Millionen Franken hat, lebt er sein Hobby etwas anders aus als durchschnittliche Fans.

Erst wurde er Präsident von Stade Nyonnais. Dann rettete er Stade Lausanne-Ouchy vor dem Konkurs und stieg mit dem Club letzte Saison in die Super League auf.

Die Versuchung ist gross, in Sirmakes den neuen Christian Constantin der Liga zu sehen. Aber anders als der Präsident des FC Sion setzt der SLO-Besitzer auf Beständigkeit und vertraut seinen Angestellten.

Sportchef Hirac Yagan etwa ist der Sohn eines guten Freundes und arbeitete bereits in Nyon unter Sirmakes. Der junge Armenier hat die Fähigkeit, in den unteren Ligen Frankreichs Talente wie Teddy Okou zu entdecken. Der dribbelt neu zwar für Luzern am Flügel. Aber Yagan hat bereits wieder drei junge Franzosen verpflichtet. (fra)