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Schweizer Nationalmannschaft
Ein Sieg als Lehrblätz

Sinnbildlich für die Schweizer Grundhaltung am Sonntagabend: Ricardo Rodriguez nimmt kaum Anlauf und setzt den Ball aus elf Metern neben das Tor.  
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Es gibt Gutes für die Nationalmannschaft an diesem Abend. Dass sie gegen die USA gewonnen hat, zum Beispiel. Dass das nur ein Test gewesen ist und der Einstieg in die EM noch zwölf Tage entfernt.

Zum Glück ist das nur ein Test an diesem Sonntag in St. Gallen (den Ticker zum Nachlesen gibts hier), zum Glück müssen das nur 100 Zuschauer im Stadion über sich ergehen lassen. Was die Schweizer bieten, ist in der ersten Halbzeit kümmerlich, und dass es nachher weniger schlecht ist und schon zum Sieg reicht, sagt alles über die Qualität des Spiels. Grundsätzlich liefern die Schweizer einen Auftritt ab, der bis zur Pause an Genügsamkeit nur schwer zu überbieten ist. Es ist so viel Genügsamkeit, dass es schon fast an Desinteresse erinnert.

Egal, wie müde die Spieler nach einer langen Saison sind, egal, wie hart sie allenfalls in den vergangenen Tagen trainiert haben, sie können erkennen, dass auf diese Art an der EM nichts zu gewinnen ist. Schuss vor den Bug, heisst so etwas, oder Lehrblätz.

Vladimir Petkovic stellt die Mannschaft in seinem lieb gewonnenen 3-4-1-2 auf. Abgesehen von Akanji stehen die bewährten Kräfte auf dem Platz: Sommer, Schär, Elvedi, Rodriguez, Xhaka, Shaqiri, Embolo, Seferovic. Oder zumindest stehen sie in der ersten Halbzeit auf dem Matchblatt, denn der eine oder andere ist gar nicht zu sehen.

Wo ist Xhaka?

Das beginnt bei Granit Xhaka, dem unbestrittenen Chef der Mannschaft, ohne den normalerweise gar nichts läuft. Jetzt ist es so, dass auch mit ihm nichts läuft, weil Xhaka gar nicht den Anschein erweckt, sich gross engagieren zu wollen. Das beste (oder schlechteste) Beispiel liefert er schon in der 5. Minute, er zeigt nicht das mindeste Interesse, Reyna am Flanken zu hindern. Der Dortmunder flankt, Elvedis Querschläger landet schliesslich bei Lletget, und der trifft zum 1:0 für die USA.

So engagiert sah man ihn selten gegen die USA: Captain Granit Xhaka. 

Dass das Resultat fünf Minuten später schon wieder ausgeglichen ist, hat auch mit Glück zu tun. Silvan Widmer lanciert Ricardo Rodriguez, dessen Schuss wird abgelenkt und landet zum 1:1 im Tor. Demselben Rodriguez bietet sich kurz vor der Pause gar die Möglichkeit zur Führung. Dest springt der Ball an die Hand, Rodriguez kann zum Elfmeter anlaufen, wobei Anlauf ein grosses Wort ist. Er denkt, zwei Schritte genügen dafür, und er schiesst miserabel und neben das Tor.

Xherdan Shaqiri ist auch so einer, der bis zur Pause nicht auszumachen ist, bei allen Bemühungen nicht. So ehrgeizig er sich am Vortag mit Blick auf die EM geäussert hat, so ambitionslos und lustlos ist sein Auftritt. In der Pause wird er durch Freuler ersetzt.

Oder Haris Seferovic. Oder Breel Embolo. Sie sollten, zusammen mit Shaqiri, die Offensive prägen. Seferovic gelingt das nicht, weil er keinen Ball hat, Embolo scheitert, weil er den Ball, wenn er ihn einmal hat, lieber dem Gegner zuspielt.

Nach der Pause bieten sich Embolo die Möglichkeiten, die persönliche Bilanz aufzubessern. Zweimal taucht er allein vor dem Tor auf, beide Mal scheitert er an US-Goalie Horvath. Das Toreschiessen ist definitiv nicht seine Stärke. Wenig später tritt er in der gleichen Aktion zweimal neben den Ball, das wird schliesslich zum Glück von Steven Zuber. Ihm gelingt in der 63. Minute das 2:1.

Vorteil Zuber und Freuler

Zuber ist einer von drei Spielern, die von Petkovic in der 46. Minute eingewechselt worden sind, wie Freuler und Akanji auch. Zuber liefert auf der linken Seite den Nachweis, dass auf ihn zu zählen ist, er ist auf der linken Aussenbahn die aktivere Variante als Rodriguez. Freuler zeigt, dass er als Partner von Xhaka im zentralen Mittelfeld weiterhin die erste Wahl sein muss. Freuler ist kein auffälliger Spieler, aber einer, der mit seiner Effizienz überzeugt.

Der Auftritt der USA ist in der zweiten Halbzeit nicht weiter zu würdigen. Er ist ungenügend. Die Schweiz hat selbst in ihrer Verfassung noch zwei weitere Chancen, höher zu gewinnen. Freuler vergibt eine, und Seferovic hat kurz vor Schluss doch noch eine erwähnenswerte Aktion, aber allein vor Horvath lupft er den Ball neben das Goal.

Am Donnerstag trifft die Schweiz in St. Gallen noch auf Liechtenstein. Bis dahin muss Petkovic seine 26 Spieler gefunden haben, die er zur EM mitnehmen will. Egal, wen er dafür auswählt, es braucht von allen eine andere Einstellung und Grundhaltung als gegen die USA.

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