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Heute vor 60 Jahren
Ein Grossprojekt am Bahnhof Thalwil stösst auf enorme Zustimmung

Aus dem Archiv der «Zürichsee-Zeitung».
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Grossprojekte am Bahnhof Thalwil haben es schwer. Der Centralplatz gleich oberhalb des Bahnhofs muss verkleinert werden, weil eine Blutbuche nicht gefällt werden darf. Und erst vor wenigen Wochen sistierten die SBB den Gestaltungsplan Talevo, nach dessen Plänen auf dem Bahnhofareal ein Neubau mit Wohnungen und Gewerbe sowie eine Umnutzung des Güterschuppens geplant gewesen wäre – vordergründig wegen der finanziellen Lage der SBB, wohl aber auch wegen des Widerstands aus der Bevölkerung.

Der heutige Bahnhof Thalwil.

Einfacher war es in Thalwil offensichtlich vor 60 Jahren, wie dem damaligen «Anzeiger vom Zürichsee» zu entnehmen ist. Damals ging es um einen Beitrag von 647’000 Franken an ein neues Bahnhofsgebäude. Die SBB wollten damals nur umbauen und renovieren, der Gemeinderat dagegen war der Meinung, «dass einer so stattlichen Gemeinde und einem so wichtigen Verkehrsknotenpunkt wie Thalwil ein anständiger Bahnhof gehöre», heisst es im Artikel. Die Forderungen stiessen bei den SBB auf Gehör, und es wurde ein Projekt vorgelegt, «in dem sozusagen alle behördlichen Wünsche erfüllt waren» – ein neues Aufnahmegebäude, zwei neue und verbreiterte Passerellen, neue und verlängerte Perrondächer und Wartehallen auf den Bahnsteigen. Mit dem Projekt kam auch der Kostenverteiler, «denn es war doch ganz selbstverständlich, dass die Bundesbahn gemeindeeigenen Wünschen und Begehren nicht einfach gratis und franko entsprechen würde.» Der Gemeindeanteil für das 1,5-Millionen-Projekt wurde auf 44 Prozent oder eben 647’000 Franken angesetzt. Der Souverän bewilligte diesen Kredit in einer Urnenabstimmung mit einem sagenhaften Resultat von 1441 Ja- zu lediglich 73 Nein-Stimmen.

Das erste Stationsgebäude am Bahnhof Thalwil – es wurde 1961 abgerissen.

Den Küsnachtern machte 1961 dagegen beissender Rauch zu schaffen. Ein Leser berichtet in der rechtsufrigen «Zürichsee-Zeitung», er habe bei Fahrten nach Zumikon – in der Höhe zwischen Johannesburg und Zumikon – verschiedentlich grosse Rauchschwaden in der Nähe des Tobels festgestellt. «Es ist dort eine Abfallgrube, deren Abraum von Zeit zu Zeit vermottet wird.» Je nach Wetter, ganz bestimmt aber mit Eintreffen des Abendwindes vom Tobel, sei im Dorf Küsnacht ein beissender Rauch zu konstatieren. In der Nacht senke sich dieser bis zwischen die Häuser, «es bleibt uns nichts anderes übrig, als, sobald man den Rauch feststellt, alle Fenster zu schliessen und bei geschlossenem Fenster zu schlafen, falls wir nicht mitten in der Nacht mit brennenden Augen, trockenen Nasen- und Mundschleimhäuten und einem unerträglichen Druck auf der Brust erwachen wollen, das Zimmer verseucht mit beissendem Rauch.» Der Leser schloss mit der Hoffnung, dass Zumikon doch bald eine geeignetere Art für die Abraumvertilgung finde und die beiden Nachbargemeinden eine sofortige Lösung finden würden.