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Ein gewolltes Durcheinander

Ernst Baumann: Che Guevara, Rede zu einer Fabrikeröffnung, Sangue de la Gran, 1964.
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Ins kollektive Gedächtnis eingebrannt hat er sich in Schwarzweiss, mit Baskenmütze und Zigarre im Mund. Im Kornhausforum in Bern ist Che Guevara derzeit in Farbe zu sehen. Die Fotografie von Ernst Baumann (1928-2018) ist eines der raren Farbbilder der Revolutionsikone. Aufgenommen hat es der in Zürich geborene Pressefotograf 1964 in Kuba bei der Eröffnung einer Fabrik, Guevara war damals Industrieminister.

Manche werden beim Anblick dieses Bilds ein Déjà-vu haben. Richtig: Die Fotografie war im Kornhausforum bereits 2010 in der grossen Retrospektive zu Margrit und Ernst Baumann zu sehen. Nun ist sie wieder da, als Teil der Abschlussausstellung «The Last Picture Show» des Ende 2020 abgetretenen Kornhausforum-Leiters Bernhard Giger.

Er nennt es ein «fotografisches Schlussbouquet»: 50 Fotografinnen und Fotografen, deren Bilder in den letzten 12 Jahren hier ausgestellt wurden, sind je mit einem Bild vertreten. Die Auswahl ist ihnen selbst überlassen, bei Bildern aus Nachlässen hat Giger mit den Archiven zusammengearbeitet. So ist ein «gewolltes buntes Durcheinander» entstanden.

Hans Tschirren: Gastspiel der Heidi-Bühne im Hotel Löwen, Beinwil am See, 1945.
Margrit Baumann: Namibia, 1997. 

Da ist zum Beispiel die Fotografie von Werner Schwarz aus dem Jahr 1961, die Frauen an der Krönungsfeier für Hassan II. in Marokko zeigt. Auf seinen vielen Reisen kam der Berner Künstler den Menschen ganz nah, obwohl der grosse bärtige Mann nur Berndeutsch sprach. Das beeindruckende fotografische Werk des Malers ist erst in den letzten Jahren entdeckt und aufgearbeitet worden.

Werner Schwarz: Krönungsfeier für Hassan II. von Marokko, Marrakesch, 1961.

Neben den historischen Fotografien sind in der Ausstellung aber auch viele zeitgenössische Arbeiten zu sehen, etwa von Tomas Wüthrich, der letztes Jahr im Tessin festhielt, wie der Wind trockene Gräser umherfliegen liess, «als würde er in einer Geheimschrift kommunizieren», so Wüthrich.

Mit seiner Auswahl spannt Giger also den Bogen um nicht weniger als 150 Jahre Fotografiegeschichte.

Tomas Wüthrich: CODE, 2020.
Albert Winkler: Bahnhof Mailand, frühe 1960er-Jahre.
Annette Boutellier: Paul Ngorok, Ranger, Budadiri, Uganda, 2019.
Pio Corradi: Monserrate über Bogotà, 1979.