Eidgenössisches TrachtenfestVolkskultur in der Grossstadt: Zürich wird zur Trachten-Hauptstadt der Schweiz
Ende Juni findet in Zürich das Eidgenössische Trachtenfest statt. Erwartet werden neben Fahnenschwingerinnen und Alphornbläsern auch 100’000 Besuchende.
Naturjodelklänge mitten im Verkehrslärm an der Bahnhofstrasse, Trachtengruppen vor einem bunt geschmückten Maibaum: An der Ecke Bahnhofstrasse/Oetenbachgasse zeigte sich am Dienstagmorgen eine ungewohnte Szene. Das Organisationskomitee für das Eidgenössische Trachtenfest 2024 hatte zur Medienkonferenz geladen, um den Grossanlass vom 28. bis 30. Juni in der Zürcher Innenstadt offiziell zu lancieren.
Nach 1939 und 1974 gastiert das Eidgenössische Trachtenfest zum dritten Mal in Zürich. Zur diesjährigen Ausgabe werden gegen 5000 Trachtenleute aus der ganzen Schweiz in Zürich erwartet. Auf vier grossen Festplätzen und mehreren freien Bühnen in der Innenstadt werden am Festwochenende nebst Trachtenleuten auch Blasmusik- und Jodelformationen, Volksmusikgruppen, Alphornspielerinnen und Fahnenschwinger auftreten.
Als einer der Höhepunkte gilt laut OK-Präsident Max Binder, ehemaliger SVP-Nationalrat, der grosse Festumzug am Sonntag, zu dem auch Bundesrätin Viola Amherd erwartet wird. Auf dem Programm stehen auch ein Volkstanzfest auf dem Sechseläutenplatz sowie Chorkonzerte in der Kirche St. Peter.
Das Budget für den kulturellen Grossanlass liegt laut den Organisatoren bei 4,5 Millionen Franken. Erwartet werden 100’000 Besucherinnen und Besucher. Bereits wurden 5000 Festabzeichen abgesetzt, fünf der vielen Programmpunkte werden im Fernsehen übertragen, darunter auch der grosse Umzug am Sonntag.
Maibaum als Symbol
Als Wahrzeichen für den Folklore-Grossanlass dient der 13 Meter hohe Maibaum an der Bahnhofstrasse. Er symbolisiere den Einzug des Frühlings sowie den Zusammenhalt und die Gemeinschaft im Dorf, sagte OK-Präsident Binder. Der Maibaum stehe auch für den Geist des Trachtenfests: Standfestigkeit, Lebensfreude und Tradition.
Der Maibaum an der Bahnhofstrasse hat drei Kränze: der oberste mit Bändeln in der Farbe der Schweizer Fahne, der mittlere mit den Zürcher Farben und der unterste mit den Farben aller Kantone.
Mauch in Berner Tracht
An der Medienkonferenz nahm aus Zürichs Stadtpräsidentin Corine Mauch (SP) teil. Zürich freue sich ausserordentlich auf den Grossanlass, sagte sie. Es sei eine grosse Ehre für Zürich, nach 50 Jahren wieder Gastgeberin für das Eidgenössische Trachtenfest zu sein.
Trachten gehörten zu den Traditionen der Stadt und die kenne ja auch verschiedene Trachten. So würden am Sechseläuten jedes Jahr Zunftmitglieder in farbenprächtigen Trachten und Kostümen durch die Innenstadt ziehen.
Auch Mauch selber wird sich, voraussichtlich beim Eröffnungsanlass, in einer Tracht zeigen, wie sie ankündigte. Sie habe von ihrer Ur-Ur-Grossmutter eine Berner Sonntagstracht geerbt. Zwar weise das Kleidungsstück einige lädierte Stellen auf, aber diese werde sie rechtzeitig auf das Trachtenfest hin wieder instand stellen, sagte Mauch.
Volkskultur trifft Grossstadt, Tradition trifft auf Neues – dieses Motto zeigt sich auch auf dem offiziellen Festplakat: Es zeigt eine Trachtenfrau mit Haube und einen Punk vor Stadtsilhouette und Bergkulisse. Das Festplakat beweise auch, dass «Trachtenleute alles andere als von gestern sind», schreiben die Organisatoren.
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