Gefälschte Kunst auf EbayRömische Polizei entdeckt Dutzende falsche Picassos und Rembrandts
Im Norden Roms soll ein Kunstrestaurator in seiner Werkstatt zahlreiche Gemälde kopiert haben. Diese habe er danach mit einem gefälschten Echtheitszertifikat auf Ebay verkauft.
Römische Polizisten haben im Norden der Stadt eine Malwerkstatt entdeckt, in der Gemälde bekannter Künstler gefälscht und online verkauft worden sein sollen. Verdächtigt wird ein Kunstrestaurator, wie «The Guardian» am Mittwoch berichtete.
Darauf aufmerksam wurden die Behörden, als sie auf Onlineplattformen wie Ebay auf Gemälde von Picasso, Rembrandt und anderen bekannten Künstlern des 20. Jahrhunderts stiessen, wie «Roma Today» schreibt. Das Carabinieri-Kommando zum Schutz des kulturellen Erbes in Rom ermittelte. Die Staatsanwaltschaft erliess umgehend einen Durchsuchungsbefehl gegen den Restaurator.
Bei der Malwerkstatt soll es sich um ein «regelrechtes Labor» handeln, schreibt das italienische Nachrichtenportal. Gefunden wurden beispielsweise Notizen mit gefälschten Unterschriftennachweisen der Künstler, unzählige Rohleinwände, Pinsel und Bleistifte sowie Hunderte Tuben mit Acryl- und Wachsfarben. Zudem entdeckten die Carabinieri eine Schreibmaschine und Computer. Diese wurden zur Erstellung der Gemälde und der dazugehörigen gefälschten Echtheitszertifikate verwendet. Die Polizei beschlagnahmte 71 Gemälde, einige davon nur halb fertig.
Auf Ebay bieten Verkäufer aus unterschiedlichen Ländern, darunter auch Italien, Gemälde der berühmtesten Künstler des 19. und des 20. Jahrhunderts zum Verkauf an. Wer heute nach einem Original-Picasso sucht, wird bereits ab 875 Dollar fündig. Ebay führt für Luxusgüter wie Handtaschen Authentizitätsprüfungen durch, für Gemälde jedoch nicht. Auf Online-Kunstplattformen wird davon abgeraten, vermeintlich echte Gemälde berühmter Künstler auf Ebay zu kaufen, auch wenn der Käufer mit einem Echtheitszertifikat wirbt.
Erst im November war in Italien ein grosses Verbrechernetzwerk, das Banksy, Warhol und Picasso gefälscht hatte, aufgedeckt worden. 38 Personen aus Italien, Spanien, Frankreich und Belgien wurden verdächtigt, Kunstwerke gefälscht und verkauft zu haben. Die Tatverdächtigen organisierten sogar zwei Banksy-Ausstellungen an renommierten Standorten in Mestre bei Venedig und Cortona in der Toskana und arbeiteten mit Auktionshäusern zusammen.
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