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Düster, düsterer, Isolation

Verbarrikadierter Grenzübergang zwischen der Schweiz und Italien in Stabio, Tessin.
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Die Schweiz schliesst im März 2020 wie die meisten anderen Europäischen Länder die Grenzen zu den Nachbarländern wegen des schnellen Ausbruchs des Coronavirus. Es ist das erste Mal seit 75 Jahren, dass die Schweiz die Landesgrenzen schliesst. Familien und Paare werden plötzlich getrennt. In Grenzregionen sind Städte über die Jahre zusammengewachsen, und Familien leben ganz selbstverständlich auf beiden Seiten. Der Zürcher Fotograf Michael Buholzer macht sich in der Zeit des Lockdowns auf, um die Szenen entlang der abgeschlossenen Orte zu dokumentieren. Auf seinen Fahrten zu den Locations begegnet er getrennten Familien und Paaren, die sich über die Absperrung hinweg miteinander unterhalten.

Eine Frau und ein Mann unterhalten sich an der geschlossenen Grenze zwischen der Schweiz und Deutschland in Kreuzlingen.
Drahtzäune und Absperrgitter zwischen Bäumen trennen die Schweiz und Deutschland in Kreuzlingen.
Verbarrikadierte Strasse an der grünen Grenze zwischen der Schweiz und Deutschland in Ramsen.

Im Tessin, an der Südgrenze zu Italien, begegnet er Susanna, die in der Schweiz wohnt, und ihre Mutter Heidi, die in Italien wohnt. Susanna brachte ihrer Mutter das Rezept und die Zutaten für einen Geburtstagskuchen, den sie für ihren Nachbarn backt, der in dieser Zeit ihren Garten pflegt. Ihre Mutter Heidi hatte zuvor wegen Covid-19 ihr Haus in Italien während zwei Monaten nicht mehr verlassen. Susanna schrieb dem Fotografen ein paar Tage nach dem Treffen, sie habe ihre Mutter wieder an der selben Stelle getroffen, und sie hätten gemeinsam – auch wenn auf Distanz – zusammen Gelati gegessen und das Zusammensein genossen.

Susanna (links) spricht mit ihrer Mutter Heidi.
Ein Drahtzaun sperrt die  Grenze zwischen der Schweiz und Deutschland in Kreuzlingen ab.
Verbarrikadierter Übergang zwischen der Schweiz und Italien in Stabio, Kanton Tessin.

Ebenfalls nah bei Italien, in Stabio, traf der Fotograf auf Patrick, der mit seiner Mutter Rosalia auf der Schweizer Seite seine Schwester Samantha traf, die in Italien wohnt. Ein Familientreffen durch das grosse, alte Gitter. Die Grenzen wurden sehr unterschiedlich abgesperrt. In Städten wie Konstanz und Kreuzlingen sind sie richtiggehend verbarrikadiert und von Militär und Wächtern bewacht. In anderen, ländlicheren Gegenden sind die Grenzen lediglich mit Steinhaufen oder den allgegenwärtigen rot-weissen Absperrbändern abgesperrt.

Patrick und seine Mutter Rosalia sprechen mit seiner Schwester bei Stabio (Tessin).
Gesperrte Strasse zwischen der Schweiz und Deutschland in Will, Kanton Zürich.
Die grüne Grenze zwischen der Schweiz und Deutschland in Wasterkingen wurde mit einem Steinhaufen verbarrikadiert.