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Olympia 2021: Tennis
«Wir haben diese Erlebnisse zusammen, das ist das Grösste»

Es ist kaum zu glauben: Die Schweiz greift gleich zweimal nach Olympia-Gold im Tennis! Zuerst gewann Belinda Bencic ihren Halbfinal gegen Jelena Rybakina nach hartem Kampf, dann fand sie wenige Stunden später im Doppel an der Seite von Viktorija Golubic noch einmal die Kraft für einen Effort. Das Duo schlug die weitgehend unbekannten, zuvor aber überzeugenden Brasilianerinnen Laura Pigossi/Luisa Stefani 7:5, 6:3.

Faszinierend war, welche Nehmerqualitäten die Schweizerinnen – wie Bencic bereits zuvor im Einzel – zeigten. Sie verschliefen den Start komplett, gewannen nur zwei der ersten 20 Punkte, lagen schnell 0:4 zurück.

Furiose Aufholjagd

«Am Anfang war ich etwas überfordert, habe kaum einen Ball ins Feld gespielt», sagte Bencic später. Doch die Ostschweizerin konnte sich an ihrer Partnerin aufrichten: «Ich kann es nicht genug betonen, wie mich Viki heute hochgezogen hat.»

Was für ein Duo: Viktorija Golubic (l.) und Belinda Bencic erleben in Tokio eine Traumwoche.

Die Schweizerinnen fingen sich, wurden am Netz stärker, spielten taktisch geschickter. Sie lancierten eine furiose Aufholjagd, die sie bis zum Satzgewinn trug. Im zweiten Durchgang legten Bencic/Golubic dann als Aufschlägerinnen jeweils vor, ehe sie das entscheidende Break zum 4:2 realisierten und den Match nach Hause brachten.

Nun winkt am Sonntag der Olympiasieg, die Gegnerinnen sind die topgesetzten Tschechinnen Barbora Krejcikova und Katerina Siniakova, die Weltnummern 2 und 3 im Doppel. «Wir spielen um Olympia-Gold – das tönt unglaublich», sagte Golubic.

«Meine Medaille ist auch ihre Medaille»

Sie hatte zuvor Bencics Halbfinal mitverfolgt, «nicht nur als Fan», die Zürcherin hatte sich wie ein Coach auf den Match eingestellt und mitgefiebert. «Das nimmt einem auch Energie, es war aber sehr schön. Beim Matchball war ich sehr berührt, hatte Tränen in den Augen, als ich Belindas Reaktion sah.» Sie habe das dann beiseiteschieben müssen, um sich auf das Doppel vorzubereiten.

Bencic strich noch einmal heraus, wie wichtig Golubic für ihren Erfolg in Tokio ist. «Meine Einzelmedaille ist auch ihre Medaille. Wir haben das gemeinsam geschafft. Und vor allem haben wir diese Erlebnisse zusammen, das ist wahrscheinlich das Grösste.» Golubic sagte dazu: «Eine solche Woche hätten wir uns nie erträumt.»

Zwei Finals – aussergewöhnlich

Das Tennismärchen von Tokio hat eine sporthistorische Note. Bencic ist die erste Schweizerin überhaupt, die im Einzel eine Medaille gewinnt. Bei den Männern haben das erst Marc Rosset (Gold 1992) und Roger Federer (Silber 2012) geschafft. Im Doppel gabs bisher Gold für Federer und Stan Wawrinka (2008) sowie Silber für Martina Hingis/Timea Bacsinszky 2016 in Rio.

Zudem haben es vor Bencic erst vier Tennisprofis geschafft, an denselben Olympischen Spielen zwei Finals zu erreichen. Venus und Serena Williams, Nicolas Massu und Andy Murray.

Hier gibt es die Dok-Serie über Belinda Bencics langen Weg nach Tokio zum nachschauen.

Bencic 
Golubic 
Pigossi 
Stefani 
0
PTS
0
7
1
5
6
2
3

Danke fürs Mitschauen

So, hier gibts gleich eine kurze Zusammenfassung der Partie. Wir bedanken uns schon einma fürs Mitschauen und Mitfiebern. Wie schon am Morgen im Einzel: Es hat sich gelohnt. Bis zum nächsten Mal.

Das sind die Gegnerinnen im Final

Wir haben es eingangs bereits erwähnt, die Gegnerinnen am Sonntag im Final sind bekannt: Es sind die topgesetzten Tschechinnen Barbora Krejcikova und Katerina Siniakova, die Weltnummern 2 und 3 im Doppel. Sie schlugen im Halbfinal das russische Duo Kudermetowa/Wesnina im Champions-Tiebreak.

Match!

Es ist vollbracht! Das Schweizer Tennismärchen von Tokio geht weiter. Bencic serviert den Match nach Hause, die Schweizerinnen jubeln. Sie haben Silber auf sicher, Bencic hat nun gar zwei Chancen auf Olympiagold. Unfassbar!

5:3

Zwei Punkte haben nur gefehlt, doch Bencic legt bei 30 beide einen Volley ins Aus. Weil Golubic danach dasselbe tut, verkürzt Brasilien noch einmal. Jetzt schlägt Bencic zum Finaleinzug auf.

5:2

Mit Leichtigkeit erhöhen die Schweizerinnen auf 5:2, zu null holen sie das Game. Der Final ist in Reichweite!

4:2

Die Schweizerinnen haben sich bei Aufschlag Stefani ein 0:40 erarbeitet, verpassen dann aber alle drei Breakchancen. Allerdings folgt danach gleich die nächste, und auch die lassen sie aus. Weil Stefani aber ein Doppelfehler unterläuft, dürfen sich Bencic/Golubic noch einmal versuchen – und Stefani macht gleich den nächsten Doppelfehler, was für ein Geschenk. Break!

3:2

Bencic lässt bei ihrem Aufschlag zwar zwei Punkte zu, doch brenzlig wird es nicht. Die Schweizerinnen legen wieder vor und erhöhen den Druck auf die Gegnerinnen.

2:2

So, während wir auf SRF 2 kurz die Stufenbarren-Übung von Giulia Steingruber genossen haben, haben die Brasilianerinnen den Grundstein zum Gamgewinn gelegt und jetzt den Ausgleich geschafft.

2:1

Kurze Baisse bei Golubic. Zuerst spielt sie mit der Rückhand ungewollt auf die am Netz stehende Pigossi, was diese zum Punktgewinn nutzt, dann patzt sie beim Volley. Den Breakball wehren die Schweizerinnen aber ab, ehe Golubic erneut einen Volley vergeigt. Doch auch die zweite Breakchance machen sie zunichte und holen sich das Game schliesslich.

1:1

Die Schweizerinnen schnuppern bereits wieder am Break, Stefani muss über Einstand. Die Brasilianerinnen lassen aber keine Chance zu und gleichen aus dank zwei Smashs.

1:0

Der Start in den zweiten Satz glückt. Bencic bringt ihren Aufschlag durch, die Schweizerinnen legen vor. Das hat im ersten Durchgang noch ziemlich anders ausgesehen.

Satz!

War der wirklich drauf? Jaaa! Golubic setzt bei 30:30 einen Rückhandpassierball auf die Linie – Satzball. Und dann ist der Satz gewonnen, Pigossi zieht die Rückhand ins Netz!

Bencics Finalgegnerin

Weil gerade kurz Zeit dafür ist: Die Finalgegnerin von Bencic im Einzel heisst Marketa Vondrousova. Die Tschechin schlug die Ukrainerin Jelina Switolina ohne Mühe 6:3, 6:1. Gegen die French-Open-Finalistin von 2019 hat Bencic erst einmal gespielt, Ende März in Miami, damals verlor sie den knapp dreieinhalbstündigen Kampf 6:4, 4:6, 4:6.

6:5

Ein bisschen spät zwar, aber es hat gerade noch gereicht: Golubic hält ihren Service, die Schweiz führt hier erstmals in diesem Spiel (wenn man einmal den allerersten Punkt der Partie ausklammert).

5:5

Die Schweizerinnen erarbeiten sich einen Breakball, doch Bencic trifft den Return auf der Rückhand nicht richtig. Dann ist es wieder einmal Stefani, die am Netz die schnellsten Hände hat und damit Golubic überfordert. Weil sie danach allerdings einen Smash hinter die Linie setzt, gehts noch einmal über Einstand. Und prompt erspielen sich die Schweizerinnen einen weiteren Breakball, die Netzkante hilft mit, sie vergeben aber auch diesen. Im dritten Anlauf klappts dann: Ausgerechnet Stefani smasht den Ball ins Netz. Break für die Schweiz, der erste Satz ist wieder offen!

4:5

Pflicht souverän erfüllt. Bencic hält zu null. Nun muss aber ein Break her, sonst ist der erste Satz verloren.

3:5

Nach drei verlorenen Games in Folge hält Pigossi ihren Aufschlag. Aufseiten der Brasilianerinnen ist es aber vor allem Stefani, die beeindruckt, besonders mit ihren Reflexen am Netz.

3:4

Jetzt sind die Schweizerinnen hier definitiv angekommen. Sie präsentieren sich stark am Netz, und Golubic begeistert mit der einhändigen Rückhand. Nur noch 3:4.

2:4

Zuerst punktet Golubic am Netz, dann Bencic per Lob. Die Brasilianerinnen gleichen zwar aus, doch dann segelt ein Lob von Stefani ins Aus. Mit einem satten Return verwertet Bencic die erste Breakchance.

1:4

Na also, geht doch. Das ist das erste Game für die Schweizerinnen. Sie mussten zwar erneut über Einstand, aber das wird sie nicht weiter kümmern. Beginnt jetzt die Aufholjagd?

kai