Mit Hannity im Oval Office«Bin durch Hölle gegangen»: Trump gibt erstes TV-Interview und stösst auf wenig Gegenwehr
Trump ist nur wenige Tage im Amt. Und er sucht sofort das Rampenlicht. Ein Interview mit Fox-News-Moderator Sean Hannity wirkt allerdings eher wie ein Plausch unter alten Freunden.
Unkritischer Hannity
In seinem ersten TV-Interview als frisch vereidigter US-Präsident muss sich Donald Trump keine harten Fragen gefallen lassen. Interviewt wurde der Republikaner zwei Tage nach Amtsantritt von Sean Hannity, ein bekannter Moderater seines Haus- und Hofsenders Fox News.

«Präsident Donald Trump ist nach vier langen Jahren wieder da, wo er hingehört. Er ist im Oval Office», kündigte dieser das Interview an, das in dem berühmten Büro im Weissen Haus aufgezeichnet wurde. Es wirkte eher wie ein Gespräch unter Gleichgesinnten als ein Austausch zwischen einem neutralen Journalisten und einem US-Präsidenten.
Leiser Widerspruch zu Begnadigungen
Einzig bei Trumps Begnadigung aller Straftäter des Kapitol-Sturms hakte Hannity ansatzweise nach. «Die einzige Kritik (...), die ich gesehen habe, betrifft Menschen, die verurteilt wurden oder in Vorfälle verwickelt waren, Polizisten angegriffen haben. Warum wurden sie begnadigt?», fragte er. Trump wiederholte seine Lüge vom Wahlbetrug und sagte, es sollte erlaubt sein, zu protestieren. Hannity entgegnete: «Sie sollten nicht in der Lage sein, ins Kapitol zu stürmen.»
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Trump sprach im Zusammenhang mit Angriffen auf Polizisten auch davon, dass es sich oft nur um «kleine Vorfälle» gehandelt habe. Unter den nun Freigelassenen sind Leute, die damals brutal auf Polizisten und andere Sicherheitskräfte einprügelten. Trumps rigorose Begnadigung von allen aberhunderten Straftätern vom 6. Januar 2021 überraschte selbst Leute aus seinem Umfeld.
Angriff auf Biden
Trump warf seinem demokratischen Vorgänger Joe Biden in dem Interview mehrfach Versagen vor und wollte Ermittlungen nicht ausschliessen – offen blieb allerdings, was er genau damit meinte und gegen wen diese sich richten sollten. «Ich bin vier Jahre lang durch die Hölle gegangen. Ich habe Millionen von Dollar an Anwaltskosten ausgegeben und gewonnen, aber ich habe es auf die harte Tour gemacht», sagte Trump mit Blick auf die Anklagen gegen ihn.
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«Es ist wirklich schwer zu sagen, dass sie das nicht auch noch durchmachen sollten.» Trump sagte weiter, dass Biden schlechte Berater habe. «Jemand hat Joe Biden geraten, alle ausser sich selbst zu begnadigen.» Biden hatte kurz vor seinem Abschied aus dem Amt mehrere Familienmitglieder und politische Gegner Trumps begnadigt.
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Österreichs Präsident und der Wald
Trump nahm zu diversen Themen Stellung. Etwa zu seinen früheren Aussagen, man müsse die Wälder in den USA besser bewirtschaften. Er hatte dies im Zusammenhang mit den verheerenden Bränden in Los Angeles geäussert. Offenbar sieht er bei diesem Thema Europa für einmal als Vorbild – besonders Österreich.
Wörtlich sagte Trump: «Das Oberhaupt eines Landes, das im Wald lebt. Eigentlich sogar mehrere. Finnland hat mir das gesagt. Österreich hat mir das gesagt. Das Oberhaupt von Österreich, das Oberhaupt von Finnland. Und es war schön, wie sie es ausgedrückt haben. Sie sagten: ‹Wir leben in einem Wald. Wir sind ein Waldvolk.›»
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Viel Aufmerksamkeit für Trump
Das nun bei Fox News ausgestrahlte Gespräch ging rund 40 Minuten – es drehte sich hauptsächlich um innenpolitische Themen wie Migration oder die Brände in Kalifornien. Der Sender kündigte einen zweiten Teil für Donnerstagabend (Ortszeit) an.
Trump geniesst die Aufmerksamkeit – seit seinem Wiedereinzug ins Weisse Haus hat er neben dem Interview auch schon eine Pressekonferenz gegeben – und auch an anderer Stelle Fragen vor laufender Kamera beantwortet.
Damit ist er deutlich offener als sein Vorgänger Biden, der wenige TV-Interviews gab. Diese waren auch viel kürzer. Zwar beantwortete der Demokrat oft bei Terminen einige Fragen der Presse – immer wieder leistete er sich dabei aber auch Patzer. Wirkliche Pressekonferenzen waren eine Rarität. Im Raum stand immer wieder der Vorwurf, auch seitens der Medien, dass Bidens Berater ihn abschirmten.
DPA/aeg
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