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Meinung

Glosse zum Impftram
Jetzt kommt die blau-weisse Rettung

Auch das Tram trägt in Zürich seit der Pandemie Maske.
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Das Tram – wir kennen es, seit wir denken können. Hören, ob gerade ein Cobra-, ein älteres oder neueres Modell vorbeifährt, -holpert, -gleitet. Gefühlt kann es um jede Ecke in der Stadt kommen. Ab Mitte September nun wird auch das «Impftram» durch Zürich kurven. Vielleicht ist es die Rettung, auf die wir gewartet haben.

Die Idee ist brillant. Etwas, wogegen sich noch immer viele wehren oder demgegenüber sie skeptisch stehen, in ein Alltagsobjekt einzubauen, das sozusagen zur DNA der Stadt, der Bevölkerung gehört. Kein Impfbus, der primär Impfbus ist, kein Impfzelt, dass es vorher nicht gab. Nein. Einfach ein Tram, das daherkommt wie immer, «nah bei den Leuten», wie man gern sagt.

Das Tram, dieser vertraute, harmlose blau-weisse Mantel, der uns täglich zur Arbeit, zum Einkaufen, ins Kino, zur nächsten Party bringt. Das Tram, vielleicht sogar ein bisschen unser Stolz, wenn man ausländischen Gästen erzählen kann, dass man darin Fondue essen kann, dass alte historische Modelle unterwegs sind, dass es sogar eines gibt, dass Abfall einsammelt und dafür zu den Leuten ins Quartier fährt. Das Tram, bei dem man weiss, dass es immer ein Ziel hat, und, das einen gleichzeitig immer zum eigenen Ziel mitnimmt.

Diesmal wird kein Fondue serviert, sondern etwas viel Grösseres.

Das Impftram, perfekt in dieser Hinsicht also, kein Objekt des Fürchtens, kein Fremdkörper. Eigentlich gehört es schon zu uns, serviert einfach etwas anderes, als wir uns gewohnt waren von den Festtagen. Diesmal gibts keinen Käse, keine Märli. Sondern etwas viel Grösseres.

Das wird dem Impftram immer dann bewusst, wenn es seinem aktuell mit James-Bond-Werbung beklebten Kollegen begegnet, dem 007-Tram. Es wird den Filmtitel lesen: «No Time to Die». «I know», wird es denken und dann die nächste Kurve nehmen. Vielleicht irgendwann die letzte im Kampf gegen die Pandemie. Dann, wenn es uns mal wieder ans Ziel gebracht hat, zu einer wiedererlangten gut geimpften Freiheit.