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Kontroverser Basketball-Star
Er prahlt live mit Pistolen im Stripclub – das kostet ihn Millionen

Ja Morant markiert lieber den Macker, als sich auf das Spiel zu fokussieren. Das kostet ihn schon jetzt ein Vermögen.
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Sie haben sich wohl auch schon gefragt, was Sie tun würden, wenn Sie Millionen auf dem Konto hätten. Vielleicht möchten Sie sich einen teuren Sportwagen leisten, vielleicht wollen Sie um die Welt jetten oder gar – ganz extravagant – eine kleine Privatinsel kaufen.

Ja Morant kann sich die Frage stellen, ohne ins Träumen abzuschweifen. Der 23-Jährige hat es als Basketballer zum Star gebracht. Er wird in den nächsten fünf Jahren vom NBA-Team Memphis Grizzlies im Schnitt knapp 39 Millionen Dollar pro Jahr erhalten. Dazu kommen Werbeverträge, die ihm weitere zig Millionen einbringen. Unter anderem hat Morant seinen eigenen Nike-Schuh – ein Privileg, das nur ganz wenigen Sportlern zuteilwird. Morant besitzt schon jetzt mehrere Luxusautos, und irgendwann wird ihm vielleicht auch mal eine Insel gehören. Wenn er denn möchte. Und nicht gerade drauf und dran ist, seine Karriere zu ruinieren.

Im März veröffentlichte die «New York Post» ein Bild der Überwachungskamera eines Stripclubs im Bundesstaat Colorado, das zeigt, wie Morant sich mit einer Tänzerin vergnügt, der Boden voller Noten. 50’000 Dollar an Trinkgeldern soll er zu später Stunde verschleudert haben.

Sein Ausflug ins Nachtleben kam aber nicht deshalb ans Tageslicht, sondern weil er zwei Tage später nach einem Ligaspiel der Grizzlies in Denver im selben Club abgestiegen war und diesmal auf Instagram live gestreamt hatte, wie er mit einer Pistole posiert hatte. Der Aufschrei war gross, die NBA sperrte Morant für acht Partien, was mitentscheidend war, dass er kürzlich nicht zu einem der 15 besten Spieler der Liga gewählt wurde. Das wiederum führt dazu, dass er eine entsprechende Klausel nicht erfüllt und es so verpasst, weitere 39 Millionen zu kassieren. Dumm sein kostet in seinem Fall ein Vermögen.

Ja Morant streamt sich auf Instagram mit Schusswaffe im Stripclub.

Morant gab sich geläutert, er begab sich für zwei Wochen in eine Einrichtung in Florida. Er habe in dieser Zeit gelernt, besser mit Stress umzugehen, sagte er. Danach kehrte er aufs Spielfeld zurück, mit Memphis scheiterte er Ende April in der ersten Playoffrunde an den Los Angeles Lakers.

Die Sache hätte erledigt sein können, wenn seine Reue nicht nur Show gewesen wäre und seine Worte nicht nur Blabla. Vergangene Woche dominierte Morant erneut die Schlagzeilen, weil er auf Instagram wieder mit einer Waffe herumfuchtelte. Diesmal sass er auf dem Beifahrersitz, dazu rappte er, als wäre er einer dieser Gangster-Rapper, bei denen Gewalt und nackte Frauen zum guten Ton gehören.

Die Heuchelei der rechten Medien

Nun gilt es festzuhalten, dass Morant nichts strafrechtlich Relevantes getan hat. Die Polizei in Colorado stellte die Untersuchung rasch ein. Und in Tennessee, wo es zum zweiten Vorfall kam, ist das offene Tragen von Waffen erlaubt. Zudem kann man es als heuchlerisch empfinden, verunglimpfen nun rechte Medien Morant, die ansonsten nichts dagegen haben, wenn weisse Republikaner etwa Weihnachtskarten verschicken, auf denen sie und ihre Kinder mit Maschinengewehren posieren

Aber die NBA ist wie viele Sportligen in den USA als Konsortium organisiert. Sie kann die Spieler zur Rechenschaft ziehen, wenn sie findet, dass deren Verhalten schädlich ist. Und bei Waffendelikten zeigt sie in der Regel keine Nachsicht.

Kommt dazu, dass sich bei Morant die besorgniserregenden Vorfälle häufen. Er ist ein Star auf Abwegen, mit einer Entourage, die ihm schadet statt hilft. Mal wurde er nach einem Spiel auf dem Vorplatz seiner Villa gegen einen Teenager handgreiflich, mal musste die Polizei ihn und sein Gefolge nach einer Auseinandersetzung in einem Einkaufszentrum vernehmen. Und vergangenen Februar sollen Mitglieder seiner Clique nach einer NBA-Partie aus ihrem Fahrzeug heraus Mitarbeiter der Indiana Pacers bedroht haben – mit auf sie gerichteten roten Laserpunkten, angeblich von einer Schusswaffe.

Todesfälle erschüttern den Basketball

Morant ist so zum Problemfall geworden. Dabei hätte er das Gesicht der NBA werden sollen. Stephen Curry und vor allem LeBron James befinden sich im Herbst ihrer Karrieren, die allerbesten Spieler stammen vornehmlich aus Europa oder Afrika. Da kam Morant gerade recht. Sein Trikot ist eines der meistverkauften, in den sozialen Medien hat er Millionen von Followern. Wer ihn spielen sieht, weiss, weshalb: Mit seinem Schmetterantritt, seiner surrealen Sprungkraft und den krachenden Dunks ist Morant eine Sensation.

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Aber er ist auch ein Vorbild, das sich genau überlegen sollte, was es auslösen kann, wenn es den Waffenbesitz zelebriert. In einem Land, in dem es regelmässig zu Amokläufen kommt und jeden Tag über 100 Menschen durch Schusswaffen sterben. In einem Land auch, in dem die Sportszene immer wieder durch Waffengewalt erschüttert wird. 

Der enorm talentierte 20-jährige Brandon Miller, der nächste Saison in die NBA kommen wird, wurde Anfang Jahr mit einem Mord in Verbindung gebracht. Er muss sich nicht vor Gericht verantworten, aber sein damaliger Teamkollege an der Universität Alabama, Darius Miles, und ein weiterer Mann sitzen seither im Gefängnis und sind wegen Mordes angeklagt. Und die Basketballsaison der Männer des Staates New Mexico wurde im Februar nach einer tödlichen Schiesserei und weiteren Vorfällen abgebrochen.

In diesem Klima also hantiert Morant mit Waffen herum. Ihm droht nun eine lange Strafe. Womöglich muss er einen beträchtlichen Teil der nächsten Saison aussetzen. Ligachef Adam Silver zeigte sich nach der jüngsten Episode geschockt. Er hatte Morant nach dessen erstem Vergehen in einem Gespräch in die Pflicht genommen. Vergebens, wie sich nun zeigt.