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Superfan und Exzentriker James Goldstein
Dieser bunte Vogel jettet für Sport und Mode durch die Welt

James Goldstein hat bereits über 2000 Basketballspiele gesehen.

James Goldstein fällt auf. Etwa durch seinen Superfan-Status in der National Basketball Association NBA, seine Villa, sein Vermächtnis, Front-Row-Auftritte an Modeschauen oder sein Rockstar-Aussehen. Als Beruf gibt er drei Worte an: Mode, Basketball, Architektur.

Ursprünglich stammt Goldstein aus Milwaukee in Wisconsin. Sein erstes NBA-Spiel besucht er im Alter von 10 Jahren, mit 15 engagieren ihn die Milwaukee Hawks, um Spielstatistiken zu notieren. In der High School spielt Goldstein selbst Basketball, fürs College zieht er nach Los Angeles.

An der Universität Stanford studiert er Mathematik und Physik, wechselt dann zu Wirtschaft und «landet schliesslich im Investmentbereich» in Kalifornien, wie er sagt. Noch heute lebt der 83-Jährige in Los Angeles.

Seit seinem ersten NBA-Spiel hat Goldstein über 2000 gesehen. Er besitzt Saisonkarten für die Los Angeles Clippers und die L.A. Lakers. Einen Lieblingsclub hat er nicht, Goldstein beschreibt sich schlicht als «Fan der NBA».

Pro Woche besucht er vier bis fünf Spiele, während der sechswöchigen Playoff-Zeit fliegt er täglich an Spiele. Jährlich kommen so weit über 100 zusammen. Die Liga hat ihm daher exklusiv den Titel «Super Fan» verliehen. David Stern, während dreier Jahrzehnte Commissioner der NBA, lobte ihn einst als den «grössten Investor in NBA-Tickets weltweit».

Romanzen mit Hollywood-Grössen

Doch auch Goldsteins Aussehen zieht Aufmerksamkeit auf sich. Er trägt eng anliegende Hosen, Jacken in den unterschiedlichsten Farben und aus verschiedensten Materialien sowie Bandana-Halstücher. Seine grauen Haare reichen bis zu den Schultern, ein Hut bedeckt seinen Kopf, wann immer er öffentlich auftritt.

Ein Faible für Mode hat er seit seiner Jugend, sein Vater besass ein Warenhaus. Während dieser sich eher konservativ kleidete, versuchte Goldstein, «allen anderen in der Mode voraus zu sein». Front-Row-Plätze an Designer-Modeschauen in Europa sind für ihn so normal wie Basketballspiele. Stets an seiner Seite: ein Model.

Goldstein war nie verheiratet, er hat auch keine Kinder. Dass neben ihm immer eine andere junge Frau zu sehen ist, zieht sich durch sein ganzes Leben. So soll er bereits zu seiner College-Zeit Romanzen mit berühmten Schauspielerinnen wie Marilyn Monroe oder Brigitte Bardot gehabt haben. Vor Jahren sagte er jedoch in einem Interview, dass es bloss eine Romanze gab, und zwar mit der damals verheirateten Schauspielerin Jayne Mansfield.

Da der 83-Jährige keine direkten Erben hat, gibt er 2016 bekannt, seinen ganzen Besitz dem Los Angeles County Museum of Art zu vermachen. Teil seines Besitzes sind seine Villa samt Inventar, ein Rolls-Royce Silver Cloud aus dem Jahr 1961 und das umliegende Anwesen.

Seine Villa, die Sheats-Goldstein Residence, wurde vom US-Architekten John Lautner designt und 1963 erbaut. Seit 1972 gehört sie Goldstein und wird seit über 40 Jahren immer wieder ausgebaut. Sein Zuhause wird auch als Drehort für Fotoshootings und Veranstaltungen genutzt. So diente das Gebäude unter anderem in den Filmen «The Big Lebowski» und «Drei Engel für Charlie – Volle Power» als Filmset.

All das und seine zahlreichen Freundschaften mit Basketballspielern und Modedesignern bringen dem US-Amerikaner Aufmerksamkeit. Einzig bei der Frage, wie er sein Leben finanziert, ist er zurückhaltend. Entweder umgeht er sie oder antwortet vage mit «Landinvestitionen in Kalifornien».

Das Gesetz spielt ihm in die Karten

Nimmt man es genauer, ist Goldstein Besitzer von Wohnmobilstellplätzen in Kalifornien. Gemäss der «Washington Post» machen diese in den USA einen grossen Teil des bezahlbaren Wohnraums aus. Die meisten davon werden von Seniorinnen und Senioren bewohnt.

Als Vermieter solcher Stellplätze treibt Goldstein, die Begrenzung der Miethöhe beharrlich weiter nach oben – um das Doppelte oder mehr. Und das seit vier Jahrzehnten.

James Goldstein ist auch an Modeschauen in der ersten Reihe anzutreffen: Hier 2021 in Los Angeles.

Er nutzt Gesetze aus den 1980er-Jahren aus, die eigentlich Mietenden zugutekommen sollten. Und stellen sich Gemeinden quer, zerrt er sie vor Gericht und fordert Hunderte Millionen Dollar Schadensersatz.

Gleichzeitig sorgen steigende Hauspreise und Wohnungsmieten sowie die wachsende Zahl von Unternehmenseigentümern aber bereits dafür, dass die Mietkosten für einen Stellplatz pro Jahr um vier bis sechs Prozent steigen.

Während die machtlosen Mietenden ihm also ausgeliefert sind, profitiert Goldstein mit wenig Aufwand – und geniesst Basketballspiele und Modeschauen aus der ersten Reihe.