Die Umsätze steigen schneller als die Temperaturen
Onlinehändler werden überrannt: Schweizerinnen und Schweizer decken sich mit Ventilatoren und Klimageräten ein.
Sie stehen wieder in den Schaufenstern und machen mit Kopfschwenken und viel Wind auf sich aufmerksam: die Ventilatoren. Während der kalten Tage fristen sie, genauso wie ihre Cousins, die Klimageräte, ein wenig beachtetes Leben. Kaum kündigt sich eine Hitzewelle an, finden sie reissenden Absatz.
Wer günstig die Folgen der Hitze mildern will, greift aber zuerst zu Glace oder Mineralwasser. Damit es zu keinem Engpass kommt, haben sich die Detailhändler vorbereitet. Die Migros habe während der Sommermonate einen höheren Warenbestand, insbesondere bei Mineralwasser und Eistee, sagt ein Sprecher.
Bei den Glaces ist zudem nicht zu erwarten, dass es plötzlich zu wenig hat. Das hat auch damit zu tun, weil das Wetter in diesem Jahr sich eher von der nassen und trüben Seite gezeigt hat.
«Riesiger Ansturm»
Etwas teurer wird es, wer sich elektronische Abhilfe sucht, etwa mit Ventilatoren oder kleineren Klimageräten. Erstere gibts in der Tischvariante ab 20 Franken aufwärts, für Klimageräte muss mit einem Preis in drei- oder je nachdem gar in vierstelliger Höhe gerechnet werden.
Da hat sich die Aussicht auf die Hitze bereits im Kundenverhalten gespiegelt, zumindest bei Onlinehändler Digitec Galaxus. «Am Sonntag war der Ansturm riesig, der Tagesumsatz im Bereich Klimageräte und Ventilatoren rekordverdächtig. Bei Ventilatoren und Klimageräten sehen wir im Vergleich zum Vorjahr ein hohes zweistelliges Wachstum», sagt ein Sprecher auf Anfrage.
Jeder ausserordentliche heisse Sommer seit dem Jahr 2000 zeigt sich zeitverzögernd in der Importstatistik. Nach dem Hitzesommer 2003 wurden ein Jahr später für rund 7 Millionen Franken mehr kleinere Ventilatoren importiert.
Das hat nicht nur mit einer Anpassung der Preise zu tun: Denn auch die importierten Kilo – eine unverdächtige Kennzahl, was die Preisgestaltung anbelangt – erreichten 2004 eine Höchstmarke, die bis heute unerreicht bleibt. Dasselbe zeigt sich, teilweise in kleinerem Masse, jeweils in den Jahren nach den Hitzesommern 2006 und 2015.
Jedes Mal, wenns heiss wird, kaufen Schweizerinnen und Schweizer also die Läden leer. Das letzte Mal 2015. Da waren Ventilatoren vielerorts ausverkauft. Wer im Dachgeschoss wohnte und keinen mehr ergatterte, hatte Pech. Ein Jahr später waren die Detaillisten vorbereitet. Sie haben entsprechend mehr Ware eingekauft, um nicht wieder mit leeren Läden dazustehen.
Gelernt aus 2015
Der Baumarkt Jumbo hat laut Sprecher Fabian Rauber darauf reagiert: «Vor und während solchen Hitzephasen laufen insbesondere Tisch-, Stand- und Turmventilatoren sehr gut.» Entsprechend habe sich Jumbo vor einigen Monaten darauf eingestellt und die Bestellungen bei den Lieferanten ausgelöst. «Wir haben aus dem Jahr 2015 unsere Lehren gezogen», sagt Rauber.
Onlinehändler Brack hat sich nach 2015 laut einem Sprecher eine neue Strategie zurechtgelegt: «Wir haben ein besonderes Augenmerk darauf gelegt, bereits im ersten Quartal aussergewöhnlich hohe Stückzahlen von Ventilatoren und Klimaanlagen einzukaufen und bei uns an Lager zu nehmen.» Das war auch nötig: «Unter den meistverkauften Produkten der letzten sieben Tage finden sich auffällig viele Klimageräte», sagt der Sprecher weiter. Bei einige Modelle seien die Lager leergekauft worden.
Ventilatoren sind der Klassiker während der Hitzetage. Auch wenn sie nichts weiter tun, als die warme Luft umzuwälzen. Das scheint vielen schon zu helfen. In den vergangenen Jahren zeigte sich aber, dass Schweizerinnen vermehrt auf kompakte Klimageräte für den Hausgebrauch setzen. Diese werden, wert- wie gewichtsmässig, in den letzten Jahren vermehrt importiert.
Diesen Trend bestätigt Jumbo-Sprecher Rauber: «Aktuell sehen wir, wie bereits letztes Jahr, dass vor allem ein Run auf Klimageräte stattfindet.» Es gebe eine leichte Veränderung in der Nachfrage, und zwar nach eher teureren Produkten.
Dies habe sicherlich auch damit zu tun, dass in den letzten Jahren immer wieder solche Hitzewellen vorkamen und eine Investition in eine etwas länger anhaltende Lösung als lohnenswert beurteilt werde. Bei durchgehend hohen Temperaturen über 30 Grad sei erfahrungsgemäss die Nachfrage nach Klimaanlagen deutlich höher, heisst es bei Digitec zum Thema.
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