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Kampf um den Achtelfinal
Die Stärken und Schwächen der Türkei

Bisher eine Frust-EM: Nach zwei deutlichen Niederlagen gegen Italien und Wales steigen die Türken (in der Mitte Captain Yilmaz) nicht eben gestärkt ins letzte Gruppenspiel gegen die Schweiz.
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Zumindest die Vorzeichen standen gut. Die türkische Mannschaft ist mit reichlich Zuversicht in die EM gestartet – und steht nach den beiden Niederlagen gegen Italien (0:3) und Wales (0:2) vor dem letzten Gruppenspiel noch ärger mit dem Rücken zur Wand als die Schweiz, die immerhin mit einem Punkt ins Duell steigt. Bei einem Sieg muss die Türkei auch auf reichlich Zufall hoffen, um sich dann mit drei Punkten als einer der vier besten Gruppendritten für den Achtelfinal zu qualifizieren.

Die Zuversicht vor dem Turnier fusste bei den Türken durchwegs auf guten Argumenten. Die Mannschaft qualifizierte sich nur knapp hinter Topfavorit Frankreich für ihre fünfte EM, holte in den Spielen gegen den Weltmeister vier Punkte und verlor einzig gegen Island. Die Türken stellen das jüngste Team aller Endrunden-Teilnehmer, das Durchschnittsalter im Kader beträgt 25 Jahre.

Abwehr: Nur ein vermeintlicher Trumpf?

Gerade einmal drei Gegentreffer hat die Türkei in zehn Qualifikationsspielen erhalten, so wenig wie sonst kein Team an der EM. Doch schon im Startspiel gegen Italien schenkte es noch einmal so viele Tore ein, in der zweiten Partie gegen Wales waren es zwei, ebenfalls beide aus dem Spiel heraus.

Dabei galt die Abwehr vor dem Turnier als Prunkstück der Türken. Mit Caglar Söyüncü (Leicester City) und Merih Demiral (Juventus Turin) hat die Innenverteidigung zwei Exponenten eines Topclubs, auch wenn Demiral bei Juventus mehr Ergänzungs- als Stammspieler ist. Nach dem schwachen Auftritt des 23-Jährigen gegen Italien mit seinem Eigentor musste er gegen Wales Kaan Ayhan von Sassuolo Platz machen.

Ein Eigentor, das ihn den Stammplatz kostete: Merih Demiral (Nummer 3) befördert den Ball gegen Italien ins eigene Tor, gegen Wales findet er sich auf der Bank wieder.

Auf rechts verteidigt mit Zeki Celik von Lille immerhin ein französischer Meister und auf der Bank sässe noch Liverpools Ozan Kabak, dem Trainer Senol Günes noch keine einzige Minute gönnte.

Fazit: Die Qualität in der Abwehr ist hoch, aber sie ist stark verunsichert.

Mittelfeld: Was macht Calhanoglu?

Im Mittelfeld ruht die ganze kreative Last auf Hakan Calhanoglus Schultern. In der Bundesliga lehrte er mit seinen Freistosstoren einst die Torhüter das Fürchten, auch gegen Yann Sommer traf er einmal, allerdings aus dem Spiel heraus und bereits vor sieben Jahren.

Die AC Milan hat er in der Serie A mit auf Rang 2 geführt, trotzdem soll er bei den Italienern vor dem Absprung stehen. In den beiden Gruppenspielen bislang erging es ihm wie der gesamten Offensivabteilung der Türken: Er blieb wirkungslos.

Trost vom (Noch-)Teamkollegen: Mit Gianluigi Donnarumma (r.) lenkt Calhanoglu bei Milan die Geschicke – im Länderspielvergleich zog der Türke den Kürzeren.

Eine schwierige Saison hat Flügelspieler Cengiz Ünder als Teamkollege von Söyüncü bei Leicester City hinter sich. Er kämpfte erst mit Verletzungen, dann gegen das Reservistendasein – beim 1:0-Finalsieg im Cup gegen Chelsea kam er nicht zum Einsatz.

Dass die andere Flügelposition mit Düsseldorfs Kenan Karaman und somit einem Spieler aus der zweiten Bundesliga besetzt ist, sagt dann auch schon einiges über die Qualität im türkischen Mittelfeld aus.

Fazit: Calhanoglu wäre eigentlich immer für eine Überraschung gut. Eigentlich.

Sturm: Wo bleibt der Schwung des Burak Yilmaz?

Er ist Antreiber, Captain, er ist 35 Jahre alt, er war in der abgelaufenen Saison 18 Tore schwer, er ist mit Lille überraschend vor PSG französischer Meister geworden. Und doch war er gegen Italien und Wales vor allem eines: unsichtbar.

Burak Yilmaz gibt der türkischen Fussballnation gerade Rätsel auf. Der Vertraute von Trainer Günes (die beiden sind im selben Ort gross geworden) kam an der EM bislang überhaupt nicht auf Touren, fiel nur mit seinen von Frust getriebenen Fouls in der Nachspielzeit gegen Wales auf.

Als der Frust sich Bahn brach: Der türkische Captain Yilmaz legt sich in der Nachspielzeit gegen Wales mit Ampadu an und wird daraufhin noch verwarnt.

Enes Ünal ist zwar bei Getafe immerhin Stammspieler, ihm vertraute Günes aber erst ein paar Einwechselminuten zu. Der Holland-Türke Halil Dervisoglu ist bei Galatasaray ein Nachwuchstalent, in der Nationalmannschaft kann er in einer solchen Drucksituation wie im Spiel gegen die Schweiz kaum die Kastanien aus dem Feuer holen.

Fazit: Mit einem Tor ist bei Yilmaz immer zu rechnen. Auch nach diesem schlechten Auftakt.

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