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Euro 2021
Dieses Italien beeindruckt zum Auftakt

Küsschen zum 2:0: Ciro Immobiles Tor ist die Vorentscheidung in einem am Ende einseitigen Spiel.

Mit 364 Tagen Verspätung hat am Freitagabend in Rom die Fussball-Europameisterschaft begonnen. Die italienische Hauptstadt hatte sich dafür wieder einmal hübsch gemacht und sogar Public-Viewings errichtet, mit strikten Regeln, wie es die Pandemie erfordert. Der Tourismus war wegen Corona Monate zuvor de facto eingestellt worden. Doch jetzt schauten die Menschen wieder nach Rom. Vielleicht nicht die ganze Welt, aber doch zumindest Europa.

An der Eröffnungsfeier im Olympiastadion sang Tenor Andrea Bocelli und es vermischten sich reale und virtuelle Show-Effekte. Auf den Werbebanden animierte eine Firma die Menschen, wieder Hotels zu buchen, ein anderer Sponsor will jedoch weiterhin Mahlzeiten nach Hause liefern. Die Pandemie, sie ist eben immer noch da.

Drei Gruppenspiele und ein Viertelfinal bedeuten in den kommenden Wochen immerhin ein wenig Normalität für die Römer. Und knapp 16’000 Zuschauerinnen erlebten sogar das, was lange gar keine Fans mehr gesehen hatten: ein Fussballspiel in einem Stadion. Ungefähr jede vierte Sitzschale war belegt, als Italien das Eröffnungsspiel gegen die Türkei 3:0 gewann.

Nach diesem Sieg ist Roberto Mancinis Mannschaft seit 28 Spielen ungeschlagen, die letzten neun Partien gewann sie alle zu Null. Italien ist auch deswegen der Favorit in dieser Gruppe A, in der am Samstag die Schweiz gegen Wales spielt.

64 Prozent Ballbesitz und 200 Pässe mehr als der Gegner

Mancini hat die Auswahl 2018 übernommen, nachdem Italien mit dem Verpassen der Weltmeisterschaft in Russland eine Blamage erlebt hatte. Er hat der Mannschaft eine 4-3-3-Grundordnung angezogen, weg vom Verteidigen um jeden Preis, hin zu mehr Offensive. Das bekam auch die Türkei zu spüren.

Das erste Tor des Spiels fiel in der 53. Minute, und es war ein Eigentor. Domenico Berardi flankte zur Mitte, wo Ciro Immobile wartete. Der türkische Innenverteidiger Merih Demiral ging dazwischen und bezwang den eigenen Goalie. In der 66. Minute traf Immobile zum 2:0. Es ist das 14. Länderspieltor für den 31-Jährigen von Lazio Rom. Und als in der 79. Minute Lorenzo Insigne von Napoli das 3:0 erzielte, bedeckten die Masken vieler italienischen Fans nur noch das Kinn.

Rundet den gelungenen Auftakt mit dem 3:0 ab: Lorenzo Insigne.

Längst hallten die Fangesänge durch das Olympiastadion – auch weil die Italiener über das ganze Spiel derart überlegen waren, dass die Türken phasenweise mit neun Feldspielern im eigenen Strafraum verteidigten. Gegen dieses dicht besetzte Zentrum hatten die Italiener gleich mehrere Rezepte: Kurzpässe, Weitschüsse, Eckballvarianten. Sie kamen allein in der ersten Halbzeit auf 14 Abschlüsse. Nach 90 Minuten waren es 24. Die Türken schossen drei Mal. Sie verfehlten das Tor immer. Italien hatte 64% Ballbesitz, spielte rund 200 Pässe mehr als die Türken und das erst noch präziser.

Ein ruhiger Abend für Donnarumma

Das Konzept der Türken konnte also nur eines sein: Verteidigen, so gut es eben ging. Und wenn es passte, spielten sie einen langen Ball, meistens auf Stürmer Burak Yilmaz, der als einziger vorne auf die Pässe wartete. Erfolg brachte diese Idee von Trainer Senol Günes keinen. Gianluigi Donnarummas Puls ging höchstens dann in die Höhe, wenn er mal einen Ball abzufangen hatte.

Der 22-Jährige von der AC Milan ist seit diesem Eröffnungsspiel der jüngste Goalie, der je für eine italienische Nationalmannschaft bei einer Endrunde zum Einsatz kam. Das jüngste Kader des Turniers stellt jedoch die Türkei. Zudem haben nur drei Teams im Durchschnitt weniger Länderspiele bestritten als die Türken.

Für die Überraschung fehlte den Türken diese Erfahrung. Und sie vermissten die ganz grosse Klasse der Einzelspieler, die bei Italien zum Beispiel Insigne oder Jorginho auf den Rasen bringen. Für die Schweizer hat sich in diesem Eröffnungsspiel bestätigt: Es wird schwierig, am Mittwoch gegen diese Italiener einen Punkt zu holen. Die Türkei ist am Sonntag in einer Woche jedoch in Reichweite.

Türkei

Türkei

0 : 3
Italien

Italien

Spielende

So, das wars! Lassen Sie sich von dieser Anzeige oben nicht täuschen, das Spiel endet mit 3:0 für die Italiener. Ja, es war eine beeindruckende Vorstellung der Italiener. Oder waren die Türken einfach so schlecht? Es gehört wohl beides dazu. Der Sieg ist auf jeden Fall verdient und ein dickes Statement zum Turnierauftakt. In Kürze finden Sie hier einen Matchbericht. Bis dahin: einen schönen Abend und bis morgen, wenn die Schweiz auf Wales trifft!

92. Minute

Oh, eine richtige Chance! Aber da ist wieder der alte Chiello ganz hinten. Er wirft sich in Yilmazs Schuss und klärt so zum Eckball. Das war Weltklasse und irgendwo zu Hause in Mailand klatscht Paolo Maldini ehrfürchtig.

90. Minute
Gelbe Karte

Dafür gibt es jetzt gleich noch eine: Dervisoglu foult Barella. Und hier haben wir sogar noch ein kleines Stimmungsvideo aus Zürich:

86. Minute
Auswechslung

Italien hat ein weiteres Mal gewechselt, Bernardeschi ist für Berardi gekommen. Und Söyüncü sieht die erste Gelbe Karte des Spiels. Sagt auch einiges über das Spiel aus, dass der Schiedsrichter diese erst 4 Minuten vor Ende zeigen muss.

82. Minute

Was sagt uns dieses Spiel? Viel, vor allem im Hinblick auf das Spiel der Schweizer gegen die Türken. Bei allem Respekt: Die Türken sind mit einer ähnlichen Leistung wie heute mehr als schlagbar.

81. Minute
Auswechslung

Gar nicht so schlecht, wenn man für einen Insigne einen Chiesa bringen und dann mit Belotti noch Immobile ersetzen kann. Ja, dieses italienische Kader ist wirklich nicht schlecht.

79. Minute
Tor

Oh, wie gut war das denn! Die Türken stellen die Arbeit ein und die Italiener kombinieren sich lässig durch. Am Ende ist es Insigne, der den Ball ins Tor schlenzt. Wunderbar gespielt.

76. Minute

Türkei – Italien in einer kleinen Szene zusammengefasst. Verzweifelt grätschen die Türken Jorginho hinterher, der behauptet den Ball und spielt dann auch noch einen schönen Pass zum Kollegen.

75. Minute

Wieder einmal Donnarumma im Bild, dann muss ja etwas passiert sein. Karamans Kopfball aber ist zu schwach, als dass er den bald ehemaligen Milan-Goalie vor Probleme stellt.

73. Minute
Auswechslung

Naja, wird wohl doch nichts. Der Ünder-Effekt ist längst verpufft und somit auch jede ansatzweise gute Aktion in der Offensive. Derweil wechselt Italien, es kommt Cristante für Locatelli.

70. Minute

Jetzt zeigen die Türken erstmals so etwas wie gepflegten Fussball. Noch kommen sie nicht zu einem guten Abschluss, aber wer weiss, vielleicht bietet uns dieses Spiel ja noch eine spannende Schlussphase.

66. Minute
Tor

Und keine 20 Sekunden später steht es 2:0! Wieder geht es über Berardi, der Spinazzola sieht. Den Schuss des Aussenverteidigers kann Cakir noch abwehren, beim Abpraller ist er chancenlos. Immobile sagt Grazie und Italien führt 2:0.

64. Minute
Auswechslung

Die Türken probieren es mit einem Wechsel, mit zwei sogar. Yokuslu und Tufan gehen, es kommen Ayhan und Kahveci. Ein zentraler Mittelfeldspieler und ein Verteidiger. Das 0:1 über die Zeit bringen jetzt!

Hier ein Video des Highlights des Spiels. Und nein, es ist nicht Chiellinis Tunnel gegen Karaman.

59. Minute

Vielleicht haben sich die Türken hier auch einfach vorgenommen, die Schweiz und Wales zu schlagen und gegen Italien nicht zu viel Energie zu verschwenden. Anders ist diese Vorstellung hier nicht zu erklären.

57. Minute

Jetzt müssen die Türken aber aufpassen, dass sie nicht komplett auseinanderfallen, so ein Ünder alleine kann es halt auch nicht richten. Insigne hat eine nächste Chance und holt einen Eckball heraus.

55. Minute

Und die nächste Chance für die Italiener. Spinazzola, heute mehr Flügel als Verteidiger testet Cakir und dann probierts Immobile per Fallrückzieher. Es bleibt beim 1:0.

53. Minute
Tor

Wahnsinn! Das erste Tor des Turniers ist ein Eigentor! Berardi flankt scharf in die Mitte und dort kann Demiral gar nichts anderes machen, als den Ball ins Tor zu lenken!

52. Minute

Das heisst aber auch: Der Mann hatte genug Zeit, um sich mit der EM zu beschäftigen. Und so gehört die erste türkische Chance eben jenem Ünder, er scheitert aus spitzem Winkel an Donnarumma. Das ist übrigens der Goalie der Italiener, hat in diesem Ticker jetzt noch nicht so viel Beachtung gefunden. Liegt vor allem an den Türken.

47. Minute

Cengiz Ünder nennt man offenbar auch den «türkischen Dybala». Das ist jetzt etwas unfair für den Argentinier, der stand immerhin in 37 Prozent aller Juve-Spiele in der Startformation, Ünder bei Leicester schafft es auf drei Prozent. Aber ja, eine optische Ähnlichkeit ist nicht von der Hand zu weisen.