Eidgenössisches Schwingfest liveDer neue Schwingerkönig heisst Joel Wicki!
In Pratteln wird an diesem Wochenende der Schwingerkönig 2022 gesucht. Im Liveticker erfahren Sie alles Wissenswerte zum Eidgenössischen.
Wenger schwingt...
Kilian Wenger schwingt zum dritten Mal, und wieder steigt die Anspannung bei uns ins Unermessliche. Zur Erinnerung: Wir haben 60 Stutz auf den bärenstarken Hünen (Typ Traumschwiegersohn) als neuen König gesetzt und könnten über 1000 Franken gewinnen. Was neben Ghackets und Hörnli sogar für etwas Apfelmus als Beilage zum Znacht reichen würde.
Staudenmann weiter flott unterwegs
Fabian Staudenmann erfüllt die Pflicht, der Berner bezwingt den Appenzeller Teilverbandskranzer Dominik Schmid. Staudenmann, der zum Auftakt Topfavorit Giger einen Gestellten abgerungen hatte, ist damit nach wie vor auf Kurs.
Und es geht gleich weiter mit Überraschungen
Wer hätte das gedacht: Lorenz Berger, Teilverbandskranzer aus dem Berner Mittelland, bodigt Damian Ott. Jenen Damian Ott, der im letzten Jahr auf dem Weissenstein, am Schwarzsee und am Kilchberger Schwinget triumphiert hatte.
Leuppi auf Kurs - Räbmatter bereits im Abseits
Samir Leuppi ist weiterhin flott unterwegs. Der Winterthurer macht mit Fabian Scherrer kurzen Prozess, holt damit den zweiten Sieg.
Ganz anders präsentiert sich die Ausgangslage für Patrick Räbmatter. Der Aargauer Eidgenosse muss sich dem Teilverbandskranzer Sven Hofer geschlagen geben. Es ist bereits die zweite Niederlage für den Hoffnungsträger der Nordwestschweizer.
Der Schwinger - ein sportliches Talent
Frage an Experte Rüfenacht: Ist der typische Schwinger eigentlich polysportiv? «Natürlich ist er das», sagt der König deutsch und deutlich. Er selbst etwa absolvierte einmal den Brienzerseelauf über 35 Kilometer, er fuhr auch Töffrennen und war elffacher Schweizer meister im Ringen. Für die Olympischen Spiele 1996 in Atlanta und vier Jahre später in Sydney verpasste er die Qualifikation jeweils nur knapp. Er sagt: «Die meisten Schwinger sind keine Talente, wenn es um Ausdauer-Disziplinen geht. Aber fast alle spielen sehr gerne und ansehnlich Fussball.» Und er ergänzt: «Fragt doch mal Christian Stucki, wie er sich im Sommer seinen Muskelfaserriss zugezogen hat…» Wir verraten es: Dem leidenschaftlichen YB-Fan passierte es beim «schutte».
Auch Bieri mit zwei Siegen
Marcel Bieri setzt sich im dritten Durchgang gegen Stefan Gäumann durch. Damit gelingt ihm der zweite Sieg – und er bindet so den Berner Teilverbandskranzer, der zuvor zwei Siege feierte, zurück.
Ein Erfolgserlebnis verzeichnet auch Florian Gnägi. Der Seeländer bodigt den Innerschweizer Sven Lang.
Ledermann und Kämpf wecken den Berner Anhang
Erstmals an diesem Nachmittag wird es auch auf der Berner Tribüne laut. Michael Ledermann bodigt Marco Reichmuth, den Bruder von Pirmin. Für Ledermann, den zweifachen Kranzfestsieger, ist es der zweite Sieg an diesem Eidgenössischen.
Unmittelbar danach ballt auch Bernhard Kämpf die Faust. Der Oberländer bettet den Innerschweizer Reto Kaufmann ins Sägemehl. Für ihn geht es auch um Wiedergutmachung. 2019 verpasste er den Kranz knapp.
Lario Kramer tankt Selbstvertrauen
Der zweite Sieg gelingt auch Lario Kramer. Das Aushängeschild der Südwestschweizer setzt sich gegen Thomas Kuster durch. Das ist für ihn insofern wichtig, weil er den ersten Gang gegen Armon Orlik verloren hat.
Schwingen und Geld - wie sich die Zeiten geändert haben
Wer Schwingerkönig ist, wird Millionär – ganz falsch ist die These längst nicht mehr. Vor 30 Jahren war das noch ganz anders. Rüfenacht hatte selbst als König keinen Sponsor, Werbung machen war damals noch gänzlich verboten. «Ab und zu kriegte ich einen Tausender für eine Autogrammstunde, mit solchen Dingen bewegte man sich gerade noch in der reglementarischen Grauzone.» Dank den Preisen aus dem Gabentempel habe er sich dafür den halben Hausrat zusammenstiefeln können. Am Südwestschweizer Teilverbandsfest erhielt er einmal gar eine junge Kampfkuh.
Schneider legt vor
Erstmals laut wird es an diesem Nachmittag auf der Ostschweizer Tribüne. Domenic Schneider macht mit dem Oberaargauer Marcel Kropf kurzen Prozess. Es handelt sich um den zweiten Sieg für den 145-kg-Brocken aus dem Kanton Thurgau.
Rüfenacht und der schwierige Zahnarzt-Besuch
Rüfenacht hat bisher an der Einteilung nichts auszusetzen. Dass nun die Spitzenkräfte gegeneinander antreten müssen, findet er in Ordnung. «Dann kann man sie im vierten Gang laufen lassen, und sie am Sonntagmorgen im fünften wieder aufeinander loslassen.»
Die Schwinger kennen sich, Geheimnisse gibt es wenige. So, wie das früher schon der Fall war. Rüfenacht sagt, er habe vor keinem Gegner Angst gehabt. Nur etwas, das trieb ihm buchstäblich den Angstschweiss auf die Stirne: Der Besuch beim Zahnarzt. «Da habe ich mir wirklich fast in die Hose gemacht, und das ist immer noch so», erzählt er lachend.
Viele Schwinger schweigen
Schwinger sind ach so volksnah. Nun ja, wie man's nimmt. Nach halbem Pensum am ersten Tag wollen viele Hünen nichts vom Interview-Geben wissen. Viele stapfen einfach so an verdutzten Journalisten vorbei. Geredet hat etwa Pirmin Reichmuth: Er sei viel lockerer drauf als vor drei Jahren in Zug, als er mit dem Druck nicht wirklich klar gekommen war. «Ich bin sehr locker drauf und brauche kaum Energie.» Seine zuletzt lädierte Bizepssehne spüre er noch ein wenig, «aber mit Schmerzmitteln geht es schon».
Nun wird Stucki richtig gefordert
Trennt sich in diesem dritten Gang bereits die Spreu vom Weizen? Die Paarungen jedenfalls versprechen sehr viel Spannung.
So trifft Christian Stucki auf Armon Orlik, Pirmin Reichmuth auf Matthias Aeschbacher, Joel Strebel auf Samuel Giger und Joel Wicki auf Nick Alpiger.
Als der Speaker die Paarungen bekannt gibt, geht ein Raunen durchs Publikum. Der Nachmittag wird in Bälde lanciert.
Die Pause neigt sich dem Ende zu
Die Arena in Pratteln füllt sich langsam wieder. Berner Platte haben wir leider keine gefunden, es blieb beim Sandwich.
Etwas gesalzener war die Mahlzeit bei unserem Experten – wenn auch nur auf der Preisliste. Für Ghackets und Hörnli mit Salat und Getränken wurden satte 65 Franken verlangt. Da war manch Schwingerfreund mit dem mitgebrachten Essen besser bedient. Und wir fragen uns: Stammte das Hackfleisch vom seltenen und daher besonders teuren Kobe-Rind?
Bis später
Die Herren Tickerer verabschieden sich in eine kurze (natürlich alkoholfreie) Pause. Vielleicht finden wir irgendwo eine Berner Platte.
Zwischenrangliste nach 2 Gängen
1a 20.00 ++ Aeschbacher Matthias, S ***
1b 20.00 ++ Kaufmann Reto, S **
1c 20.00 ++ Odermatt Adrian, S **
1d 20.00 ++ Orlik Armon, S ***
1e 20.00 ++ Strebel Joel, S ***
2a 19.75 ++ Ettlin Stefan, T **
2b 19.75 ++ Gäumann Stefan, S **
2c 19.75 ++ Lang Sven, T **
2d 19.75 ++ Reichmuth Pirmin, S ***
2e 19.75 ++ Scherrer Fabian, S *
2f 19.75 ++ Schöpfer Ronny, S **
2g 19.75 ++ Stucki Christian, S ***
2h 19.75 ++ Suppiger Werner, T **
3a 19.50 ++ Alpiger Nick, S ***
3b 19.50 ++ Durrer Nando, S **
3c 19.50 ++ Hofer Sven, S **
3d 19.50 ++ Imhof Andi, T ***
3e 19.50 ++ Kropf Marcel, S **
3f 19.50 ++ Kuster Thomas, S **
Der Kleinste ist ganz vorne
Klein, aber oho: Der Innerschweizer Nando Durrer, mit 172 Zentimetern der kleinste Schwinger im Feld und «nur» 80 Kilo schwer, ist nach zwei Gängen einer von 17 Athleten mit dem Punktemaximum.
Mittagspause - was wird gegessen?
Die Schwinger haben nun etwas mehr als eine Stunde Pause. Sie werden sich in den Teamzelten verpflegen, «leicht Verdauliches wie Energy-Riegel, Bananen oder etwas Pasta», sagt Rüfenacht. Zu seiner Zeit war das noch anderes gewesen. «Da gab es nicht wenige Schwinger, die am Mittag eine Berner Platte verdrückten. Sauerkraut, Bohnen, Speck und Zungenwurst – und dann ging es wieder ab ins Sägemehl.»
Fazit vom Experten
«Es ist noch alles offen, keiner der Favoriten ist weg vom Fenster», sagt Rüfenacht. Nur die Südwestschweizer haben es schwer.« Aeschbacher, Reichmuth, Armon Orlik und Staudenmann haben unseren Experten am meisten überzeugt.
Stucki siegt weiter!
«Chapeau, Chrigu», so sagt es Silvio Rüfenacht. Der Schwingerkönig bodigt im zweiten Gang den Innerschweizer Teilverbandskranzer Dario Gwerder und erhält die Note 9.75. Ein derart guter Start hatten Christian Stucki nicht viele Experten zugetraut.
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