Eidgenössisches Schwingfest liveDer neue Schwingerkönig heisst Joel Wicki!
In Pratteln wird an diesem Wochenende der Schwingerkönig 2022 gesucht. Im Liveticker erfahren Sie alles Wissenswerte zum Eidgenössischen.
Reichmuth mit dem fünften Streich
Da macht sich einer daran, Geschichte zu schreiben. Pirmin Reichmuth gewinnt auch den fünften Gang. Der Zuger bodigt den Thurgauer Domenic Schneider und bleibt damit vorne – ganz zur Freude des Innerschweizer Anhangs.
Die Frage ist nun: Was macht der zur Halbzeit Führende Adrian Odermatt im Rencontre mit Joel Wicki?
Wenger stellt - es wird geflucht
Der Gang zwischen den Mitfavoriten Armon Orlik und Kilian Wenger endet gestellt. Im Kampf um die Krone werden beide zurückgeworfen – und die beiden wettenden Journalisten fluchen wie Rohrspatzen und überlegen, den Wettzettel aus Frust zu zerreissen. Experte Rüfenacht stichelt: «Eure 1000 Stutz sind soeben weggeschwommen.»
König, lass uns nicht im Stich
Wer gestern mitgelesen hat, erinnert sich: Wir haben für unsere Verhältnisse unverschämt viel Geld auf Kilian Wenger als ESAF-Sieger gesetzt, die Quote von 18.00 war zu verlockend. Nun schwingt der 32-Jährige gegen den Nordostschweizer Crack Armon Orlik. Wir tigern auf der Pressetribüne umher und kauen unsere Fingernägel ab, es warten schliesslich 1000 Franken auf uns, was dem Gegenwert des «schlechtesten» Preises im Gabentempel entspricht.
Stucki mit dem vierten Streich
Was ist das denn? Auf der Nordostschweizer Tribüne wird plötzlich eine Berner Fahne in die Höhe gehalten. Was anderswo zu bösem Blut führen würde, wird am Eidgenössischen höchstens mit einem Spruch quittiert.
Der Grund für die Berner Begeisterung: Christian Stucki bezwingt Lukas Bissig und holt damit den vierten Sieg.
Aeschbacher bleibt vorne dabei
Es geht Schlag auf Schlag, und die Berner jubeln nun wieder ausgelassen. Erst siegt Florian Gnägi, danach bodigt Matthias Aeschbacher, für viele Szenekenner die Nummer 1 der Berner, den Zuger Marcel Bieri. Aeschbacher erhält die Note 10.00, das Resultat aber war doch ziemlich knapp…
Gemischte Berner Gefühle
Glück und Pech liegen nahe beieinander.
Fabian Staudenmann und Bernhard Kämpf gewinnen ihre Gänge, Adrian Walther verliert überraschend gegen den Innerschweizer Teilverbandskranzer Damian Egli.
«Walther hatte einen vielversprechenden Start mit dem Gestellten gegen Wicki. Aber er ist noch jung, die Nerven dürften eine Rolle spielen», sagt Rüfenacht. Walther hat nun bereits zwei Niederlagen auf dem Notenblatt. «Er schwingt spektakulär, aber verliert noch zu oft», sagt Rüfenacht.
Hilfe von Kult-Trainer Budi Latour
Der Betreuerstab des bereits 37-jährigen Sempachs übrigens hat es in sich: Die Programme für sein Konditionstraining hat Tom Stauffer, der Cheftrainer der Schweizer Skifahrer geschrieben. Und im mentalen Bereich steht dem Berner – unentgeltlich – seit einigen Jahren niemand geringeres als Fussball-Kultfigur Hanspeter Latour zur Seite, einstiger Trainer bei GC und dem 1. FC Köln.
Schlegel mit enttäuschendem Start
Er galt im Vorfeld als einer der Favoriten: Werner Schlegel. Als Sieger des St. Galler Kantonalen und Nordwestschweizerischen sorgte der 19-Jährige in dieser Saison für Aufsehen.
Doch in Pratteln läuft es dem Toggenburger nicht wie gewünscht. Zum Auftakt in den zweiten Wettkampftag stellt er mit dem Berner Eidgenossen Thomas Sempach. Das ist nach der Niederlage im 1. Gang gegen Matthias Aeschbacher ein weiterer Dämpfer für Schlegel.
Die Bedeutung des fünften Gangs
Der Start in den zweiten Wettkampftag sei nicht zu unterschätzen, sagt Experte Rüfenacht. «Da spürst du, wie du geschlafen hast und was dir alles weh tut. Aber: Wenn du diesen fünften Gang gewinnen kannst, gibt das natürlich Selbstvertrauen.»
Und natürlich ist der fünfte Gang auch ein Wegweiser: Gelingt es der Konkurrenz heute Reichmuth und Wicki zurückzubinden – oder ziehen sie davon?
Die Wichtigkeit des Teamgeists
Immer wieder heisst es: Wer König werden will, braucht eine starke Mannschaft hinter sich, der die besten Hünen aus den anderen Teilverbänden etwa mit einem Gestellten zurückbindet. Der Teamgeist also ist wichtig in der Einzelsportart Schwingen. Bei den Bernern ist dieser gemäss Experte Rüfenacht ausgezeichnet. «Sie kommen eben alle aus dem gleichen Kanton. Gerade bei den Innerschweizern herrscht traditionell ein gewaltiger Kantönligeist. Der Nidwaldner gönnt dieses nicht dem Urner, der Luzerner hegt Missgunst gegen den Schwyzer.»
Schurtenberger bindet Ledermann zurück
Und wieder ein Rückschlag für die Berner: Michael Ledermann beisst sich an Sven Schurtenberger die Zähne aus, der Gang endet gestellt.
Der Luzerner Schurtenberger ist wegen seiner harten Schwingweise gefürchtet. Rüfenacht sagt: «Er ist ein sehr mühsamer Gegner.»
Dafür bezwingt Curdin Orlik den Thurgauer Mario Schneider.
Der Göttibub schwingt
Bei Rüfenacht juckt es wieder unter den Hosen. Sein Neffe und Göttibub Remo Käser schwingt gegen den Winterthurer Samir Leuppi, den angehenden Polizisten. Käser, Modellathlet und Frauenschwarm, war nicht immer so gut gebaut, wie Rüfenacht verrät. «Als kleiner Bub ähnelte er einem Michelin-Männchen, er war kugelrund.» Die Anfeuerungsrufe des Göttis nützen nichts, der Gang endet gestellt.
Die Innerschweizer zeigen Muskeln
Der Schwyzer Christian Schuler bezwingt den Berner Riesen Severin Schwander (2,02 Meter).
Ein schlechtes Omen für den BKSV?
Zum Glück zurück
Der Nordwestschweizer David Schmid war bereits zurückgetreten, gab Anfang Jahr aber überraschend sein Comeback. Es scheint sich zu lohnen: Er gewinnt seinen fünften Gang und ist voll auf Kurs in Richtung Kranzgewinn. Den Rücktritt vom Rücktritt gab einst auch der Nordwestschweizer Spitzenschwinger Stefan Fausch. Experte Rüfenacht erinnert sich: «Der hörte schon auf, als er etwa 26 war. Dann wechselte er die Frau und kam wieder zurück.» Und wie er das tat: Am Eidgenössischen 2007 in Aarau schaffte es Fausch in den Schlussgang, den er gegen Jörg Abderhalden verlor.
Giger startet mit einem Sieg
Samuel Giger gelingt der Start in den zweiten Wettkampftag. Gegen den Berner Stefan Studer – er ist auch ein begnadeter Hornusser – gewinnt der Thurgauer mit der Maximalnote.
Wir fragen kurz bei unserem Experten nach: Halten Sie immer noch an Giger als Königsanwärter fest? «Selbstverständlich.»
Werden die Berner benachteilt?
Die Journalisten sind Berner, der Experte ist Berner. Aber seit gestern wissen Sie es: Wir sind neutraler als neutrale Neutralisten. König Rüfenacht aber sagt: «Die Berner kriegen oft die schwierigen, undankbaren Gegner – die sogenannten Stellböcke – serviert.»
Wobei sich etwa Christian Stucki im 5. Gang gewiss nicht über die Einteilung beklagen kann, trifft doch mit Lukas Bissig (Innerschweiz) auf einen Gegner von eher bescheidenem Format. Und mit Kilian Wenger wurde am ersten Tag der andere Berner König vom Einteilungskampfgericht vergleichsweise mit Samthandschuhen angefasst.
Bademantel und Co.
Es gibt nichts, was es nicht gibt. Auf unserem Weg zur Arena haben wir auch Besucher im Bademantel gesehen. Wir hoffen, dass die Schwingfans doch noch rechtzeitig in die Gänge kommen – angezogen, versteht sich.
Rüfenacht in alter Frische
Auch unser Experte ist wieder da! Gestatten, Silvio Rüfenacht, Schwingerkönig von 1992, offiziell 54-jährig aber gefühlt Mitte 20. Im edlen Seidenhemd und kurzen Hosen hat er zwischen den Journalisten Platz genommen. Am Samstag ging er in Basel noch kurz «in die Häuser», und doch macht er bereits wieder einen fitten Eindruck.
Guten Morgen!
Wir begrüssen Sie herzlich aus Pratteln!
Wir würden uns freuen, wenn Sie das Eidgenössische Schwing- und Älplerfest auch heute wieder auf diesem Kanal verfolgen würden.
Um 7.45 Uhr beginnt der 5. Gang – in diesem Sinne: «Manne, ad Arbet.»
Auf Wiedersehen - bis morgen früh!
Es hat aufgehört zu regnen. Und so allmählich leert sich die Arena in Pratteln. Das ist auch der Zeitpunkt für uns, den Live-Ticker zu beenden. Wir bedanken uns herzlich für Ihre Aufmerksamkeit und wünschen Ihnen einen schönen Samstagabend.
Und natürlich hoffen wir, Sie morgen kurz vor 8 Uhr zu begrüssen, wenn es in Pratteln wieder zur Sache gehen wird. Auf Wiedersehen!
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