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Impfplanung gegen Corona
Die Schweiz prüft den Verkauf ihrer AstraZeneca-Dosen

Vom AstraZeneca-Impfstoff hat die Schweiz 5,3 Millionen Impfdosen bestellt, die vielleicht gar nicht gebraucht werden.
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Der Impfstoff des britisch-schwedischen Pharmakonzerns AstraZeneca ist nicht mehr im Lieferplan der schweizerischen Armee aufgeführt. Dafür sind bereits Lieferungen von Novavax und Curevac eingetroffen, obwohl diese beiden Unternehmen noch nicht einmal Zulassungsgesuche eingereicht haben. Dies berichtet die «NZZ am Sonntag». In der Schweiz verzögert sich die Zulassung des Impfstoffs von AstraZeneca, weil die Behörde Swissmedic dafür zusätzliche Daten verlangt.

«Die Schweiz ist in der heutigen Ausgangslage nicht auf die Dosen von AstraZeneca angewiesen», wird Nora Kronig, Vizedirektorin des Bundesamts für Gesundheit (BAG), zitiert. Denn gemäss Planung sollen ab Mai grosse Mengen von vier hochwirksamen mRNA-Impfstoffen zur Verfügung stehen. Kronig bestätigt, dass geprüft werde, den AstraZeneca-Impfstoff zu verkaufen: «Es gibt Überlegungen, den Stoff weiterzugeben», sagt sie. Noch sei aber unklar, was damit geschehe. Von AstraZeneca hat die Schweiz 5,3 Millionen Impfdosen bestellt. Kronig relativiert aber auch den erwähnten Lieferplan: Dabei handle es sich «um Arbeitshypothesen, die schwanken».

Vertrags-Rücktritt wird allenfalls geprüft

Ein Rücktritt vom Kaufvertrag mit AstraZeneca ist laut Kronig derzeit kein Thema. Sollte sich aber herausstellen, dass der Wirkstoff wenig taugt, werde eine Vertrags-Stornierung «allenfalls geprüft». Bei ungenügender Wirksamkeit erlauben Klauseln einen Rücktritt vom Vertrag.

Schon seit einiger Zeit gibt es von verschiedenen Seiten Kritik am Impfstoff von AstraZeneca. So wurde empfohlen, ihn nicht an Menschen abzugeben, die älter als 65 Jahre sind, weil die Wirksamkeit in dieser Altersgruppe noch nicht genügend belegt sei. Zudem soll die Impfung mit dem Stoff von AstraZeneca generell eine etwas tiefere Wirksamkeit haben als die mit den Stoffen von Moderna oder Biontech/Pfizer. Und Südafrika stoppte Anfang Februar gar eine bereits geplante Impfaktion, da die AstraZeneca-Impfung gemäss ersten Ergebnisse einer Studie nur sehr begrenzt gegen die südafrikanische Mutation des Coronavirus schütze. In Deutschland gab es vereinzelt Kritik wegen angeblichen Nebenwirkungen, und manche Risiko-Patienten verweigerten AstraZeneca.

Ist der Impfstoff besser als sein Ruf?

In den vergangenen Tagen kam es aber vermehrt auch zu positiven Meldungen. So betonte der bekannte deutsche Virologe Christian Drosten, dass der Wirkstoff von AstraZeneca besser sei als sein Ruf: «Wenn ich mir die öffentliche Diskussion in Deutschland anschaue, ist da vieles falsch verstanden worden.» Und eine neue Studie der Universität Oxford legt nahe, dass der Wirkungsgrad von AstraZeneca höher liegt, wenn die zweite Impfdosis erst nach drei Monaten verabreicht wird.