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Meinung

Kommentar zur Rettung der Swiss
Die Milliarden könnten umweltgerechter investiert werden

Die Politiker haben ihre Lippenbekenntnisse zur CO2-Reduktion ein halbes Jahr nach den Wahlen schon vergessen.
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Nun soll also 20 Jahre nach dem Grounding der Swissair die Swiss erneut vom Staat gerettet werden. Die Dimensionen des Rettungspakets sind etwa dieselben wie damals. Rund 1,5 Milliarden Franken will sich der Staat die Rettung der Airline kosten lassen. Weitere rund 500 Millionen Franken sollen an die Zulieferbetriebe gehen. Ernsthafte ökologische Verpflichtungen wird es keine geben. Im Gegenteil, weil das Geld nicht da ist, wird die Bestellung von umweltschonenderen und leiseren Flugzeugen hinausgeschoben.

Ökologisch sinnvoll wäre es, auf den Flug in die Ferien zu verzichten. Die Frage ist nur: Wollen wir das wirklich?

Sicher, es wird Beteuerungen geben, man werde nach der Krise in «saubere» Flugzeuge investieren, den CO2-Ausstoss irgendwie kompensieren und ihn bis 2030 massiv reduzieren. Doch das verspricht die Luftfahrt schon seit 20 Jahren. Viel mehr als Lippenbekenntnisse sind das nicht, sonst wären bis vor der Krise nicht für 20 Franken Flüge nach Barcelona offeriert worden. Die Anwohner der Schweizer Flughäfen werden sich noch lange wehmütig an die Corona-Zeit erinnern. Die Politiker hingegen haben ihre Lippenbekenntnisse zur CO2-Reduktion ein halbes Jahr nach den Wahlen auch schon vergessen.

Seien wir ehrlich, ökologisch sinnvoll ist die Rettung der Swiss nicht. Ökologisch sinnvoll wäre, wenn schon, eine viel kleinere nationale Fluggesellschaft ohne subventionierten Umsteigeverkehr über den Hub Zürich. Ökologisch sinnvoller wäre es auch, die zwei Milliarden in den Anschluss der Schweiz ans Hochgeschwindigkeitsnetz der Bahnen zu investieren anstatt in die Fliegerei, die Stand heute alles andere als umweltschonend ist.

Ökologisch sinnvoll wäre es auch, nicht nur dieses Jahr Corona-bedingt auf den Flug in die Ferien zu verzichten, sondern diese in der Schweiz und im nahen Ausland zu verbringen und per Bahn hinzufahren. Die Frage ist nur, wollen wir das wirklich? Wollen wir darauf verzichten, uns die Welt anzuschauen? Wollen wir riskieren, dass mindestens kurzfristig Tausende von Arbeitsplätzen verloren gehen, die mit der Fliegerei verbunden sind? Vor 20 Jahren war die Antwort Nein, darum haben wir die Swiss gegründet. Diesmal wird es kaum anders sein.